http://www.imdb.com/title/tt0082096/
Regisseur Wolfgang Petersen schuf mit "Das Boot" einen, wenn nicht sogar den
Klassiker des U-Boot-Kriegsfilms und einen der bekanntesten und meiner
Ansicht nach besten deutschen Filme überhaupt. Petersen gelang es mehr
als eindrucksvoll und auf bis heute unerreichte Art und Weise, die
angespannte Stimmung, beängstigende, geradezu klaustrophobische Enge und
nackte Todesangst an Bord eines U-Bootes auf Zelluloid zu bannen.
Im zweiten Weltkrieg, 1941: Die Besatzung des U-Bootes U 96 feiert ein letztes Mal im
französischen Hafen La Rochelle, bevor sie am nächsten Tag wieder in See
stechen muss. Mit an Bord ist auch der Kriegsberichterstatter Leutnant
Werner (Herbert Grönemeyer), der die künftigen Geschehnisse an Bord aus
journalistischer Perspektive schildern soll. Die Besatzung soll im
Atlantik auf Jagd gehen und im Anschluss die von Alliierten beherrschte
Meerenge von Gibraltar durchqueren und einen sicheren Hafen im besetzten
Frankreich anlaufen. Trotz zahlreicher interner Spannungen und
bedrohlicher Feindkontakte gelingt der riskante Durchbruch durch die
Meerenge, aber am Ziel erwartet die erschöpfte Mannschaft ein
vernichtendes Bombardement.
Auch heute, mehr als 30 Jahre
nach Erscheinen, fesselt "Das Boot" noch immer. Dies ist in erster Linie
der bedrückenden und beklemmenden Atmosphäre geschuldet, in die
Petersen seinen mehrstündigen, ungemein packenden Überlebenskampf
einbettet. Als Zuschauer fühlt in jeder Sekunde die Gefahr, in der sich
die Mannschaft von U 96 befindet, spürt die hohe Anspannung an Bord und
kann nachempfinden, dass die Stimmung unter den Männern jederzeit kippen
kann. Dabei gibt es immer wieder eindruckvolle wie banale Szenarien,
angefangen mit dem bericht, das etwas Schalke das Spiel verloren hat bis
zu den ständigen Durchsagen über die Wetterlage. Dies wirkt so
beiläufig und deswegen schon fast dokumentarisch. Das Grauen, das an
Bord so erschreckend allgegenwärtig ist und die Besatzung bis in die
engen übereinandergestapelten Kojen ohne Privatsphäre verfolgt, serviert
Petersen auch dem Betrachter eiskalt und packt ihn damit emotional. Er
erzeugt diese Empfindungen beim Zuschauer mit eindringlichen, zu
gleichen Teilen realistischen wie auch düsteren Bildern, unterfüttert
mit der bedrückenden, eingehenden Musik von Klaus Doldinger. Nicht zu
vergessen, der Cast: mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Otto
Sander und Martin Semmelrogge, nicht zu vergessen Klaus Wennemann wurde
jede einzelne Rolle nahezu perfekt besetzt. Gerade die Rolle des Johann
mit Erwin Leder ist grandios gespielt.
Die hohe Authentizität
sowie die äußerst beklemmende Atmosphäre und fast unerträgliche Spannung
machen Petersens Kriegs-Drama zu einem der Besten seiner Art. Was den
Film aber wirklich unvergesslich macht, ist das dramatische Ende. Ob man
heutzutage den Mut hätte so ein Finale zu drehen, wage ich zu
bezweifeln. Ich behaupte einfach mal, es würde der Mut dazu fehlen, das
Publikum dermaßen schockiert zurück zu lassen.
10/10
"Das Boot" erschien in der "Complete-Edition" im DigiPak. Diese beinhaltet die originale Kinofassung, den Director's Cut, die TV-Fassung, das Hörspiel und den Soundrack auf insgesamt 8 Discs. Dazu gibt es ein 24-seitiges Booklet mit Setfotos und einem filmwissenschaftlichen Essay von Thorsten Hanisch.
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