Als der junge Sänger Elvis Presley (Austin Butler) von dem zwielichtigen Colonel Tom Parker (Tom Hanks) entdeckt wird, ist es der Auftakt einer Erfolgsgeschichte. Elvis wird von dem Rummelplatz-Manager zur Attraktion einer durch die USA tingelnden Show gemacht und avanciert bald zum Superstar. Die eigenwilligen Tanzbewegungen des mit Blues und Gospel-Musik aufgewachsenen Elvis versetzen vor allem seine weiblichen Fans in Ekstase, doch erzürnen auch die Sittenwächter. Während Elvis sich in seiner Zeit als US-Soldat in Deutschland in die junge Priscilla (Olivia DeJonge) verliebt und so eine weitere signifikante und prägende Person in sein Leben tritt, bekommt die Beziehung zu seinem Manager im Laufe von 20 Jahren immer mehr Risse. Als die Gewalt gegen Schwarze zunimmt und Martin Luther King ausgerechnet in Elvis' Heimat Memphis ermordet wird, will sich der Superstar klar positionieren. Doch nicht nur dafür muss er sich gegen den Colonel durchsetzen - auch seine eigenen Vorstellungen vom Verlauf seiner Karriere stimmen immer weniger mit denen von Tom Parker überein...
Baz Luhrmann ist mittlerweile kein einfacher Regisseur mehr, er mausert sich immer mehr zur Marke. Laut, schrill, suerplativ, immer pompös und mit Glitzer - das zeichnet ihn aus. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Filme von ihm nicht für alle und jeden funktionieren. Beispielsweise "Romeo & Julia" funktioniert in sich gar nicht und "Der große Gatsby" ist so ein typischer
Film zum Nebenbei-schauen. Luhrmann verliert sich irgendwie immer zu sehr in seiner eigenen Kunst. Mit "Elvis" hat er nun
einen Film erschaffen, der wie die Faust aufs Auge zu seinem Stil passt.
Es ist der erste Luhrmann Film, der komplett überzeugen kann. Es ist
zudem der Aufstieg des Austin Butlers, der hoffentlich eine große
Karriere vor sich hat.
Luhrmanns Stil ist immer hastig, überdreht, anstrengend und teilweise auch überfordernd. Und genau das passt so gut zu diesem Film, denn all diese Eigenschaften sind quasi sinnbildlich für die wahnsinnige Karriere von Elvis Presley, die bis heute unerreicht bleibt.
Was Austin Butler für einen Druck gehabt haben muss, denn so eine große Legende zu verkörpern ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine risikoreiche Herausforderung. Was Butler jedoch in der Rolle als Elvis Presley abliefert, ist absolut oscarwürdig und er sollte die begehrte Trophäe auch erhalten. Es ist einfach beeindruckend, dass Butler selbst gesungen hat, wie einst Joaquin Phoenix als Johnny Cash oder Jamie Foxx in "Ray". Er vollzieht eine atemberaubende Verwandlung und wird wahrhaftig zum King of Rock 'N' Roll. Jede noch so kleine Bewegung von ihm ist zum niederknien. Im Film gibt es auch Szenen mit dem echten Elvis Presley und es dauert tatsächlich einen kurzen Moment, bis man überhaupt realisiert, dass man nicht mehr Butler, sondern den echten Presley sieht. Ausgerechnet der eigentlich immer hervorragende Tom Hanks ist der einzige Schwachpunkt im Film, der zwar wieder herausragend spielt, aber eine Spur zu drüber und cartoonig war. Dafür ist Olivia DeJonge als Priscilla eine Wucht und auch sie darf sich Hoffnungen auf eine Oscarnominierung machen.
Pompös, überwältigend und einfach zu 100% Elvis Presley. "Elvis" ist
genau der richtige Film für Baz Luhrmann. Er hat es geschafft, Elvis
Presley ein sehr ehrliches und beeindruckendes Porträt zu schenken und
dank der Weltklasse Leistung von Austin Butler, haben wir ein
gigantisches Biopic bekommen, das in die Fußstapfen von "Ray", "Walk The Line" und "Bohemian Rhapsody" tritt. Auch hier wird nicht jeder mit dem
Stil von Luhrmann klarkommen, aber "Elvis" ist ein wirklich sehenswerter Film mit kleinen Fehlern, aber insgesamt ein gutes und einladendes Biopic.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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