http://www.imdb.com/title/tt0117509/
Die lateinamerikanischen Küstenmetropole Verona Beach ist Schauplatz
eines erbarmungslosen Bandenkrieges zwischen Montagues und Capulets. Bei
einem Maskenball verlieben sich die jüngsten Zöglinge der verfeindeten
Clans, Romeo (Leonardo DiCaprio) und Julia (Claire Danes). Ohne das
Wissen ihrer Eltern wollen sich die Verliebten vermählen und hoffen so,
die ewige Fehde zwischen den beiden Häusern zu beenden. Als Romeo bei
einer Auseinandersetzung den Cousin von Julia tötet, muss er aus Verona
Beach fliehen. Doch inzwischen soll Julia auf Drängen ihrer Eltern mit
dem einflussreichen Grafen Paris (Paul Rudd) vermählt werden. Um der
Hochzeit zu entgehen, bekommt sie von Pater Laurence (Pete
Postlethwaite) einen Trank verabreicht, der sie vorübergehend in einen
todesähnlichen Zustand versetzt.
Baz Luhrmann macht in seiner Version von Shakespeares "Romeo und Julia "
genau das, was er am besten kann: er nimmt
ein älteres lyrisches Werk und bringt es in die Gegenwart, bzw. in
diesem Falle eben in die Neunziger. Seine Version von "Romeo und Julia" ist zwar auch ein wirklich
interessantes, gewagtes Werk, aber einfach zu bunt, zu ausgefallen und abgedreht. Dabei ist die Idee, den
Konflikt beider Familien auf das Gangster-Milieu zu transferieren in erster Linie genial, denn der Streit der beiden Gangster-Familien ist
im Grunde ein wirklich glaubhaftes Äquivalent zu der Familienfehde aus Shakespeares Original. Aber hier wäre weniger mehr
gewesen. Jeder einzelne Charakter geht viel mehr in die
Richtung "extrem" als ins dramatische, jedenfalls wenn man von Romeo
und Julia selber absieht, die verkörpert durch den jungen DiCaprio und
eine bezaubernde Claire Danes ein mehr als gelungenes Pärchen abgeben. An das lyrische Sprechen kann man sich gewöhnen, es ist auch beiweitem
nicht schlecht, jedoch transportiert es den Stoff auch nur halbherzig in das
Verona von 1996; hier wäre etwas mehr Konsequenz in Bezug auf die
Sprache wünschenswert gewesen.
Man kann rein gar nichts gegen Shakespeares geniale
Tragödie, und eigentlich nichts gegen die Idee, das Originalstück in die Gegenwart zu stellen, sagen. Im Gegenteil, das Zeitgemäße kann einen
interessanten Kontrast bilden und Shakespeares Inhalte eindringlich
umsetzen. Nicht umsonst ist dieser Stoff zeitlos. Doch es ist eben ein Baz Luhrmann, und es krankt an denselben Problemen wie in all seine Filme: über weite Strecken kommt es ihm nur darauf an,
möglichst schrill und herausfordernd zu inszenieren, mit Typen in
Glitzerklamotten in überdrehter Handlung, wobei er Shakespeares Inhalte
in recht einfallsloser und unpassender Manier mit Elementen der
Gegenwart kontrastieren lässt. Das trifft vor allem auf die erste Hälfte zu, mit der man rein gar
nichts anfangen kann. In der zweiten Hälfte ist das Stück mehr auf DiCaprio und Danes alias "Romeo und Julia" fokussiert, woraus
Luhrmann seine Gimmicks zum Glück weitgehend fernhält. Nun wird es
schaubar und kulminiert in einer bewegenden Schlussphase, die
tatsächlich noch die Tragik der Ereignisse an den Zuschauer bringt.
Insgesamt ist es aber das Aushalten nicht wert, auch wenn die bessere
zweite Hälfte und das starke Ende mit viel Wohlwollen gerade noch einen
"geht so"-Eindruck hinterlassen. So oder so ein recht spezieller Film, der sicherlich nicht jedermanns
Sache ist, aber doch für den ein oder anderen obgleich seiner gewagten
wenn auch simplen Grundidee von Interesse sein könnte.
6/10
Man kann rein gar nichts gegen Shakespeares geniale Tragödie, und eigentlich nichts gegen die Idee, das Originalstück in die Gegenwart zu stellen, sagen. Im Gegenteil, das Zeitgemäße kann einen interessanten Kontrast bilden und Shakespeares Inhalte eindringlich umsetzen. Nicht umsonst ist dieser Stoff zeitlos. Doch es ist eben ein Baz Luhrmann, und es krankt an denselben Problemen wie in all seine Filme: über weite Strecken kommt es ihm nur darauf an, möglichst schrill und herausfordernd zu inszenieren, mit Typen in Glitzerklamotten in überdrehter Handlung, wobei er Shakespeares Inhalte in recht einfallsloser und unpassender Manier mit Elementen der Gegenwart kontrastieren lässt. Das trifft vor allem auf die erste Hälfte zu, mit der man rein gar nichts anfangen kann. In der zweiten Hälfte ist das Stück mehr auf DiCaprio und Danes alias "Romeo und Julia" fokussiert, woraus Luhrmann seine Gimmicks zum Glück weitgehend fernhält. Nun wird es schaubar und kulminiert in einer bewegenden Schlussphase, die tatsächlich noch die Tragik der Ereignisse an den Zuschauer bringt.
Insgesamt ist es aber das Aushalten nicht wert, auch wenn die bessere zweite Hälfte und das starke Ende mit viel Wohlwollen gerade noch einen "geht so"-Eindruck hinterlassen. So oder so ein recht spezieller Film, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist, aber doch für den ein oder anderen obgleich seiner gewagten wenn auch simplen Grundidee von Interesse sein könnte.
6/10