Run Sweetheart Run - Renn, Liebling, renn (2020)

https://www.imdb.com/title/tt8656686/

Cherie (Ella Balinska) ist eine schüchterne, aber verantwortungsbewusste Chefsekretärin und alleinerziehende Mutter, die wieder zur Krankenpflegeschule gehen und ihrer Tochter ein besseres Leben ermöglichen möchte. Nach einer schwierigen Trennung vom Vater ihres Kindes hat sie sich von Dates und Beziehungen ferngehalten, aber ihre Kollegen bestehen darauf, dass sie vielleicht den perfekten Partner findet. Eines Tages lässt sich Cherie auf ein von ihrem Chef arrangiertes Blind Date mit dem millionenschweren Geschäftsmann Ethan (Pilou Asbæk) ein. Als sie bei dem Treffen ankommt, findet sie den Mann charmant, höflich, aufmerksam und bescheiden. Das Abendessen verläuft wunderbar, und das Mädchen, das zunächst zögert, willigt ein, in Ethans Villa einen Drink zu nehmen. Doch als sich die Türen schließen, beginnt ihr Albtraum, denn Ethans wahre Persönlichkeit kommt ans Licht, und er hat versprochen, sie zu jagen, solange sie auf der Flucht ist... 

Man muss "Renn, Liebling renn" zumindest seine grundlegende Idee und die Aussage dahinter zugute halten. Cherie wird ein wenig zu stereotyp als alleinerziehende, vom Patriarchat unterdrückte und in aller Öffentlichkeit belästigte Mutter Cherie als Sympathieträgerin und Identifikationsfigur etabliert, die von Ella Balinska überzeugend verkörpert wird. Nun könnte man meinen, dass nach den Geschehnissen in Ethans (Pilou Asbæk) Haus eine spannungsgeladene, gewalttätige sowie tempo- und actionreiche Menschenjagd präsentiert wird - dem ist aber leider nicht so. Man muss viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Cherie macht nämlich an verschiedenen Stationen halt, wie einem Polizeirevier, einem Gemischtwarenladen, bei ihrem Chef, bei ihrem Ex und ihrer ehemaligen besten Freundin, einer Kirche, einem Nachtklub und zu guter Letzt bei der First Lady (Shohreh Aghdashloo). Das hört sich alles interessanter an, als es letztendlich ist. Sie wird nämlich unterwegs nicht wirklich gejagt. Nachdem Cherie Station gemacht hat, kreuzt kurze Zeit später Ethan auf, um Schaden anzurichten. Wie er den Schaden anrichtet, findet aber überwiegend im Off statt, weshalb man davon auch nicht viel hat.

Nun soll eine überraschende Wendung den Zuschauer vom Hocker reißen, doch aus der wird letzten Endes auch nicht allzu viel gemacht. Da Cherie auch noch ihre Tage hat wird dieser Twist schon relativ früh im Film offenbart und man könnte nun meinen, dass Ethan ein Vampir ist, da er Cheries Blut wittert und eine Abneigung gegen Sonnenlicht hat. Scheinbar wollten sich die Macher diesbezüglich aber nicht festlegen, weshalb man die Geschichte trotz dieser eigentlich klaren Andeutung weiterhin vage und schwammig hält. Die First Lady stellt sich dann irgendwann als Engel heraus und auf Nachfrage, ob Ethan ein Dämon ist, heißt es, Dämonen sind auch nur gefallene Engel. Ethan sollte die Menschheit beschützen, doch hat das irgendwie missverstanden und nur auf Männer bezogen. Eva wurde auch nicht aus Adams Rippe geschaffen, es war genau umgekehrt. Noch plumper hat man die feministische Botschaft scheinbar nicht hinbekommen.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: amazon Video