https://www.imdb.com/title/tt1137450/
Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) arbeitet als Chirurg in der Notaufnahme
eines Krankenhauses in Chicago. Jeden Tag sieht er dort aus nächster
Nähe die Folgen der Gewalt auf den Straßen, doch bislang hat er ebenso
wenig wie alle anderen etwas dagegen unternommen. Das ändert sich erst,
als auch seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan
(Camila Morrone) Opfer einer Straßengang werden. Weil die Polizei bei
den Ermittlungen zu dem Raubüberfall, bei dem Lucy ermordet und Jordan
schwer verletzt wurde, keine Fortschritte macht, nimmt Paul das Gesetz
selbst in die Hand und erschießt bei seinen nächtlichen Streifzügen
gnadenlos einen Verbrecher nach dem anderen. Schon bald verbreiten sich
im Internet Videos von seinen Taten und die Medien greifen das Thema
auf. Der Racheengel wird im Netz als Held gefeiert. Das ist der Polizei
und besonders Detective Rains (Dean Norris) ein Dorn im Auge...
Ganz kurz gesagt: "Death Wish", eine altbewährte Handlung brauchbar erzählt. Genrefilmer Eli Roth wagt sich mit "Death Wish" erstmals ganz
vorsichtig in politische Gefilde, lässt sich dabei dankbarerweise aber
nicht von einer Seite vereinnahmen. Er inszeniert den Rotseher
Paul Kersey als moralisch korrumpierten Vigilanten, dessen anfängliches
Rachmotiv zunehmend durch sadistische Lust und Narzismus abgelöst wird.
Dass Drehbuchautor Joe Carnagan die Figur zu einem Arzt umgedeutet hat,
der seinen hippokratischen Eid komplett über Bord wirft, erscheint vor
diesem Hintergrund nur konsequent. Dabei schafft Roth über weite
Strecken den seltsamen Spagat, Kerseys Handeln gleichermaßen
nachvollziehbar und auch diskussionswürdig zu inszenieren. Kommt der Film erstmal zur Sache, gibt es einige explizite, wenn auch
dezente Splattereinlagen zu Gesicht, die sich aufgrund ihren physischen
Umsetzung durchaus sehen lassen können. Allgemein ist Roths Liebe zum
alten Handwerk bemerkbar.
Während der Cast einen durchaus gelungen Eindruck hinterlässt, zu dem
Vincent D’Onofrio als Pauls Bruder oder Dean Norris als ermittelnder Cop
gehören, lässt der narrative Gesamteindruck zu wünschen übrig. Der
geradlinige Erzählstil verweigert sich modernen Schnellschnitten und
synthetischen Soundeinlagen. Das tut dem gegenwärtigen Actionkino
sicherlich gut, doch bietet sich der rohe Plot dafür nicht an. Zum Glück
wurde aber auf einen zeitgemäßen Content geachtet, bei dem die
Reflexion der Medien den Schwerpunkt bildet. Neu ist das keineswegs.
Trotz alledem ist die Thematisierung in einem gewaltverherrlichenden
Film wie "Death Wish" nicht verkehrt.
Lediglich das etwas
klebrige Happy-End hätte es da nicht wirklich gebraucht, da es seinen
Amoklauf nachträglich legitimiert und (im Rahmen der
Charakterentwicklung noch schlimmer) egalisiert. Dankbarerweise schiebt
er ganz am Ende noch eine mehrdeutige Schlusseinstellung hinterher, die
Kersey sowohl als selbstgewisse oder endgültig durchgeknallte Figur
darstehen lässt. Die eingeschobenen politischen Debatten fügen sich indes nicht so
wirklich in den Kontext und wirken, ähnlich wie im "Robocop"-Remake, wie
nachträglich angeklebt, um dem Film politische Brisanz zu verleihen. Das
hätte es gar nicht gebraucht, wie die lebhafte Debatte im Vorfeld des
Kinostarts gezeigt hat. Das Remake des Bronson-Klassikers bleibt trotz des fragwürdigen Endes angenehm
ambivalent und im Rahmen seiner Genreprämisse über weite Strecken
unterhaltsam. Ganz gut.
7/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen