Sonntag, 2. September 2018

Death Wish (2018)

https://www.imdb.com/title/tt1137450/

Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) arbeitet als Chirurg in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Chicago. Jeden Tag sieht er dort aus nächster Nähe die Folgen der Gewalt auf den Straßen, doch bislang hat er ebenso wenig wie alle anderen etwas dagegen unternommen. Das ändert sich erst, als auch seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) Opfer einer Straßengang werden. Weil die Polizei bei den Ermittlungen zu dem Raubüberfall, bei dem Lucy ermordet und Jordan schwer verletzt wurde, keine Fortschritte macht, nimmt Paul das Gesetz selbst in die Hand und erschießt bei seinen nächtlichen Streifzügen gnadenlos einen Verbrecher nach dem anderen. Schon bald verbreiten sich im Internet Videos von seinen Taten und die Medien greifen das Thema auf. Der Racheengel wird im Netz als Held gefeiert. Das ist der Polizei und besonders Detective Rains (Dean Norris) ein Dorn im Auge...

Ganz kurz gesagt: "Death Wish", eine altbewährte Handlung brauchbar erzählt. Genrefilmer Eli Roth wagt sich mit "Death Wish" erstmals ganz vorsichtig in politische Gefilde, lässt sich dabei dankbarerweise aber nicht von einer Seite vereinnahmen. Er inszeniert den Rotseher Paul Kersey als moralisch korrumpierten Vigilanten, dessen anfängliches Rachmotiv zunehmend durch sadistische Lust und Narzismus abgelöst wird. Dass Drehbuchautor Joe Carnagan die Figur zu einem Arzt umgedeutet hat, der seinen hippokratischen Eid komplett über Bord wirft, erscheint vor diesem Hintergrund nur konsequent. Dabei schafft Roth über weite Strecken den seltsamen Spagat, Kerseys Handeln gleichermaßen nachvollziehbar und auch diskussionswürdig zu inszenieren. Kommt der Film erstmal zur Sache, gibt es einige explizite, wenn auch dezente Splattereinlagen zu Gesicht, die sich aufgrund ihren physischen Umsetzung durchaus sehen lassen können. Allgemein ist Roths Liebe zum alten Handwerk bemerkbar.

Während der Cast einen durchaus gelungen Eindruck hinterlässt, zu dem Vincent D’Onofrio als Pauls Bruder oder Dean Norris als ermittelnder Cop gehören, lässt der narrative Gesamteindruck zu wünschen übrig. Der geradlinige Erzählstil verweigert sich modernen Schnellschnitten und synthetischen Soundeinlagen. Das tut dem gegenwärtigen Actionkino sicherlich gut, doch bietet sich der rohe Plot dafür nicht an. Zum Glück wurde aber auf einen zeitgemäßen Content geachtet, bei dem die Reflexion der Medien den Schwerpunkt bildet. Neu ist das keineswegs. Trotz alledem ist die Thematisierung in einem gewaltverherrlichenden Film wie "Death Wish" nicht verkehrt.

Lediglich das etwas klebrige Happy-End hätte es da nicht wirklich gebraucht, da es seinen Amoklauf nachträglich legitimiert und (im Rahmen der Charakterentwicklung noch schlimmer) egalisiert. Dankbarerweise schiebt er ganz am Ende noch eine mehrdeutige Schlusseinstellung hinterher, die Kersey sowohl als selbstgewisse oder endgültig durchgeknallte Figur darstehen lässt. Die eingeschobenen politischen Debatten fügen sich indes nicht so wirklich in den Kontext und wirken, ähnlich wie im "Robocop"-Remake, wie nachträglich angeklebt, um dem Film politische Brisanz zu verleihen. Das hätte es gar nicht gebraucht, wie die lebhafte Debatte im Vorfeld des Kinostarts gezeigt hat. Das Remake des Bronson-Klassikers bleibt trotz des fragwürdigen Endes angenehm ambivalent und im Rahmen seiner Genreprämisse über weite Strecken unterhaltsam. Ganz gut.

7/10

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