https://www.imdb.com/title/tt0109444/
Der amerikanische Präsident Bennett (Donald Moffat) beauftragt CIA-Agent
Jack Ryan (Harrison Ford), den Mord an einem engen Freund und dessen
Familie zu untersuchen. Wie Ryan schnell herausfindet, hatte der Tote
enge Kontakte zum kolumbianischen Drogenkartell, dessen Boss Ernesto
Escobedo (Miguel Sandoval) für den Mord verantwortlich ist. Daraufhin
ordnet der Präsident eine geheime militärische Operation unter Führung
seines Sicherheitsberaters James Cutter (Harris Yulin) im Herkunftsland
der Drogenbosse an, jedoch ohne Ryan zu informieren. Die Operation gerät
dabei immer mehr außer Kontrolle, da die Beteiligten mit einem Netz aus
perfiden Machtspielen konfrontiert werden. Jack Ryan muss schließlich
selbst erneut ermitteln, um im komplexen Geflecht die Übersicht zu
behalten und die Machenschaften aufdecken zu können...
Harrison Ford spielt zum zweiten Mal die Fgur des Jack Ryan in der Verfilmung des Tom Clancy-Romans. Dennoch ist das Gelingen des Polit-Actionthrillers "Das Kartell" nicht in erster Linie sein Verdienst, sondern das von Story,
Drehbuch und Regie. Der geradlinige Aufbau ist interessant und wirft den
Zuschauer von Beginn an in eine verdeckte Aktion der Amerikaner gegen
die kolumbianische Drogenmafia, unter Beteiligung des Präsidenten und
Teilen der CIA, die am Kongress und sämtlichen Kontrollorganen vorbei
operieren. Ford ist dabei der aufrechte CIA-Chef, vor dem alles
verheimlicht und verschleiert wird. Hier werden nicht endlos Charaktere
beleuchtet oder Beziehungen vertieft, sondern man kommt gleich zur Sache
und präsentiert Inhalte.
Vor allem überzeugt der abwechslungs- und ideenreiche Plot, der auf
mehreren Ebenen abläuft: bei der Operation selbst, vor Ort spannend, mit
starker Action und einem überzeugenden Willem Dafoe inszeniert; bei den
Aktionen der kolumbianischen Drogenbarone, hauptsächlich der Charakter
des (realen) Pablo Escobar, im Film nur leicht abgewandelt zu Ernesto
Escobedo, und in der Auseinandersetzung der Verschwörer mit Ford, der
ihnen immer näher rückt. Dadurch wird es nie zu eindimensional - der
Plot hält eine ausgezeichnete Balance zwischen seinen Handlungsebenen,
die sich inhaltlich ergänzen und schließlich vereinen.
"Das Kartell" ist schlicht und ergreifend gut gemachtes Thriller-Kino, das weniger
die Bekämpfung eines Kartells, als die
innenpolitische Intrige zum Zentrum hat. Harrison Ford ist für
die Besetzung von Clancys idealistischer Romanfigur ein absoluter
Glücksgriff und agiert fernab des süffisanten Schmuggler-Grinsens eines
Han Solo. Zudem ist Jack Ryan kein klassischer Action-Held, folglich ist "Clear And Present Danger" auch kein reinrassiger Action-Film.
Stattdessen sind viele großartige Einzelszenen neben den zwei großen
Action-Set-Pieces zu finden, wenngleich der Anschlag auf einen
Auto-Konvoi in Kolumbien unfassbar Druck auf dem Kessel hat. Besonders
memorabel sind die Auftritte von James Earl Jones als krebskranker
Vorgesetzter, der in seinen letzten Atemzügen noch an die Verantwortung
gegenüber dem Souverän gemahnt. Denn inmitten interventionistischer
US-Außenpolitik und wiederholtem Völkerrechtsbruch platziert der Film
klugerweise Ryan, der im Weißen Haus die Graustufen des politischen
Tagesgeschäfts am eigenen Leib zu spüren bekommt. In einer
Parallelmontage, in der der US-Präsident eine Begräbnisansprache zu
einer Grundsatzrede über politische Ideale erhebt und in Kolumbien zu
gleicher Zeit ein illegales Kampftrupp der Amerikaner durch Söldner des
Drogenkartells aufgerieben wird, das dieser beauftragt hat, zeigt der
Film klar, dass seine Solidarität bei den Soldaten, keinesfalls aber bei
den hohen politischen Entscheidungsträgern liegt. Diese Ambivalenzen
trübt lediglich ein allzu heroischer Horner-Score und der Showdown in "Phantom-Kommando"-Manier. Aber geschenkt.
7,5/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen