Freitag, 23. Februar 2018

Perfume: The Story Of A Murderer - Das Parfum: Die Geschichte eines Mörders (2006)

http://www.imdb.com/title/tt0396171/

Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) besitzt ein Ausnahmetalent. Er hat die beste Nase Frankreichs und kann Millionen von Gerüchen meilenweit erschnuppern. Als ihn eines Tages der Parfumeur Giuseppe Baldini (Dustin Hoffman) entdeckt und zum Gesellen macht, geht für Grenouille ein Traum in Erfüllung. Er lernt das Handwerk des Parfumeurs, muss aber schnell feststellen, dass die Mittel von Baldini beschränkt sind. Er geht also in eine große Stadt, um eine besondere Technik erlernen zu können, mit der man sämtliche Düfte festhalten kann. Seine Arbeit nimmt eine dunkle Wendung, als er sich für die Gerüche von Menschen zu interessieren beginnt...

Lange Zeit galt das "Das Parfum" von Autor Patrick Süskind als unverfilmbar, doch 2006 nahm sich Regisseur Tom Tykwer dem literarischen Stoff an und adaptierte das Buch für die Leinwand. Das zu den teuersten deutschen Filmproduktionen gehörende Kostümdrama schildert die Lebensgeschichte eines Menschen, der aus Liebe zu Düften über Leichen geht. Die 50 Millionen Euro teure Romanverfilmung von Tom Tykwer glänzt durch eine ganz starke Story und eine bis in die Nebenrollen erstklassige Besetzung, allen voran Dustin Hoffmann und Alan Rickman.

Optisch ist "Das Parfum" ein Meisterwerk. Die Bilder die Tykwer erschaffen hat, transportieren den Zuschauer direkt zurück ins Paris des 18. Jahrhunderts. Schön spiegelt die Bildsprache das Leben der damaligen Zeit wieder, wodurch man sich schnell mitten in der Geschichte fühlt. Auf der anderen Seite bleiben die Charaktere von "Das Parfum" etwas blass. Ohne die literarische Vorlage zu kennen, kann man durchaus behaupten, dass die Charakterzüge der Figuren in Tom Tykwers Films nur angerissen werden und sich nicht so weit entfalten können wie es auf Papier der Fall ist. Dennoch will man wissen wie sich die einzelnen Figuren entwickeln, wobei es vor allem Hauptdarsteller Ben Whishaw zu verdanken ist, dass Jean-Baptiste Grenouille so authentisch wirkt.

Auch Dustin Hoffman verleiht seiner Figur die nötige Tiefe. Er passt einfach in die Rolle des erfolgreichen Parfümeurs und Mentors. Hier wurde eine gute Wahl bei der Besetzung getroffen. Wer sich auf einen Film einlassen kann und nicht nur stupide Berieselung braucht, der wird Spaß an "Das Parfum" haben. Denn obwohl man die Buchvorlage mit Sicherheit noch werksgetreuer hätte adaptieren können, hat man jederzeit das Gefühl einen guten Film mit Anspruch zu sehen. Von einem ganz großen Meisterwerk ist Tom Tykwers Film zwar noch ein gutes Stück entfernt, doch "Das Parfum" ist ein Film, der sich von der Klasse her vom Massenmarkt abhebt.

Kurzum: "Das Parfum" ist ein wunderbarer und tiefer Film mit fabelhafter Besetzung, dem phantastischen Otto Sander als Erzähler und traumhafter Musik. Für mich stimmt hier alles: Die Kamerafahrten, die Grenouilles Nasenfreuden und -ekelhaftigkkeiten sozusagen visualisieren, die zwischen Abartigkeit und Ästhetik hin- und her schwankende Kulisse in Grenouilles Odeurwelt, die Details der Epoche und auch der Spannungsbogen. Die Bacchanalien-Szene Richtung Ende finde ich nicht Fehl am Platz, die gibt es auch so im Buch und es muss ja klar sein, dass Grenouilles "perfektes" Parfum auch etwas Niedagewesenes produziert, sobald es frei gesetzt wird. Schließlich ist es ja neben anderen Gesichtspunkten, die ihm beim Mitansehen der Orgie klar werden der durch äußere Umstände wie Dufststoffe beeinflussbare Verstand der Menschen, der Grenouille desillusioniert und ihn letztlich handeln lässt, wie er es am - zugegeben ärgerlichen - Ende tut.

8,5/10

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