Der Isländer Garðar (Thor Kristjansson) kommt eigentlich aus der Stadt, doch auf einer abgelegenen Insel mitten im Nirgendwo hat er ein altes Haus erstanden, das er jetzt auf Vordermann bringen will. Seine Frau Katrin (Anna Gunndís Guðmundsdóttir) und ihre gemeinsame Freundin Líf (Ágústa Eva Erlendsdóttir) wollen ihm dabei helfen und zunächst sieht es danach aus, als würde alles nach Plan verlaufen. Doch je länger sie an diesem unwirtlichen Ort verweilen, desto mehr häufen sich unheimliche Vorkommnisse, die sie sich nicht erklären können und die allesamt mit Kindern zu tun haben. Langsam wird klar, dass der Ort ein finsteres Geheimnis verbirgt. Und das irgendwie mit dem Psychologen Freyr (Jóhannes Haukur Jóhannesson) verbunden zu sein scheint, dessen Sohn vor Jahren verschwunden ist und von dem seitdem jede Spur fehlt...
"I Remember You" ist ein unterkühlter isländischer Mix aus
Krimi und übernatürlichem Grusler, der mit tollen, kargen und
trostlosen Landschaftsaufnahmen und einer ganz guten, aus zwei
Handlungssträngen bestehender Geschichte, die nach und nach miteinander
verwoben werden, hervorstechen kann. Bewusst langsam brütet der Film sein tragisches
Geheimnis aus. In Verbindung mit den famos eingefangenen,
mysteriös-nebligen Bildern eines kargen und kalten Islands entsteht eine
drückend-deprimierende Stimmung. Die Schauspieler machen ihre Sache auch gut und das Ganze ist recht ansprechend inszeniert. Die Geschichte ist sehr ruhig eingefangen, hätte aber hier und
da etwas mehr Tempo vertragen können. Einzelne Figuren und deren
Motivationen hätten gerne etwas ausgeklügelter dargestellt werden
können.
Einzig und allein das Ende des Films ist zwar gut gemacht, wenn dann der Zusammenhang zwischen den Handlungen klar wird, muss man leider sagen, dass bei vielen Sachen und Zusammenhängen, doch noch einiges an Klärungsbedarf besteht. Filmemacher Óskar Thór Axelsson verzichtet (fast) auf billige Jump-Scare-Tricks um Spannung zu erzeugen, aber sein Versuch das abgegriffene Thema Spukhaus irgendwie anders zu revitalisieren gelingt ihm irgendwie dennoch nicht vollends. Im Gegenteil, denn trotz interessanter Auflösung enthält der Film wieder nur abgedroschene Horror-Motive (spukende Kindern, knarzenden Türen usw.). Die Figuren sind seltsam unnahbar und das Skript wirkt zu lang gezogen für seinen wenig dramatischen Inhalt. Netter Versuch, aber etwas mehr Feuer hätte dem Film gut getan. Fazit: "I Remember You" ist ein netter und durchaus atmosphärischer Gruselthriller, der aber am Ende hinsichtlich Aufklärung und offene Fragen doch ein wenig schwächelt.
6,5/10