http://www.imdb.com/title/tt1293847/
Auf Bitten seines Kontaktmannes Agent Augustus Eugene Gibbons (Samuel L.
Jackson) kehrt der für tot gehaltene Extremsportler Xander Cage (Vin
Diesel) aus seinem selbstauferlegten Exil zurück, um erneut als
Geheimagent für die US-Regierung zu arbeiten. Dieses Mal muss er eine
ebenso unaufhaltbare wie zerstörerische Waffe namens „Die Büchse der
Pandora“ bergen. Zeitgleich machen sich jedoch auch der sinistre und mit
Waffen wie Fäusten tödliche Xiang (Donnie Yen) und dessen Schergen
daran, die todbringende Technologie in ihren Besitz zu bringen. Zusammen
mit seinem neuen Team kampfbereiter adrenalinsüchtiger Profis (u.a.
Deepika Padukone, Ruby Rose, Rory McCann und Nina Dobrev) findet sich
Xander schon bald in einer tödlichen Verschwörung wieder, in die sogar
Repräsentanten auf Regierungsebene verwickelt sind...
Mit „xXx: Return Of Xander Cage“ kehrt ein Franchise in die Kinos
zurück, mit dessen Fortsetzung 12 Jahre nach dem Sequel des Auftakts
vermutlich eher die wenigsten gerechnet hätten. Auch wenn
Hauptdarsteller Vin Diesel im Jahr 2002 nach seinem Mitwirken im ersten "The Fast And The Furious" mit "xXx" Chancen auf ein potentielles
zweites Standbein hatte, blieb sein Auftritt als Extremsportler und
Geheimagent Xander Cage ein einmaliger. Das drei Jahre später gefolgte
Sequel mit Ice Cube in der Hauptrolle geriet zur finanziell
enttäuschenden Angelegenheit, von dem Diesel bereits vorab Abstand nahm,
nachdem selbst ihm das Drehbuch nicht zusagte. "xXx: State Of The
Union" war ein Film, über den man angesichts seiner Qualität ohnehin
lieber schnell den Mantel des Schweigens hüllte und der ebenso schnell
wieder in Vergessenheit geriet.
Nachdem sich die "The Fast And The Furious"-Filmreihe zum kommerziellen
Kassenschlager entwickelte und einen Teil auf den anderen folgen ließ,
versuchen sich Paramount Pictures im Jahr 2017 nun mit Diesel als
zugkräftigen Star an einer Wiederbelebung des "xXx"-Franchise. Obwohl
Xander Cage im zweiten Teil eigentlich für tot erklärt wurde, zeigt sich
dieser in "xXx: Return Of Xander Cage" quicklebendig. Sein offensichtliches Wohlbefinden wird
dadurch untermauert, dass er zu Beginn mit Skiern durch den Dschungel
der Dominikanischen Republik brettert, sich auf einem Skateboard von
einem Auto über die Straße ziehen lässt und anschließend, nachdem er
seinen Verfolgern entkommen ist, die vermutlich attraktivste Frau der
gesamten Region ins Bett bekommt.
Nach diesem Auftakt von D. J. Carusos Film könnte man meinen, dass das
bisherige Konzept von Xander Cages Lebensstil mit voller Absicht keinen
Veränderungen unterzogen wurde, doch der Regisseur dreht zusätzlich
sämtliche Regler auf Anschlag. In "xXx: Return Of Xander Cage" wird
nicht einfach nur dem altbewährten "größer, schneller, lauter"-Rezept
gefolgt, das für zahlreiche Fortsetzungen im Blockbuster-Sektor zum
Einsatz kommt, sondern ein völlig bizarres Paralleluniversum entworfen,
das mit der Realität kaum noch etwas gemeinsam hat.
Die Jagd nach einem Gerät, mit dem sich Satelliten manipulieren und
zum Absturz bringen lassen und das in falschen Händen somit zur
mächtigen Waffe geraten könnte, entwickelt sich ab der Hälfte des Films
zum fast schon kindlichen Wettstreit zwischen zwei Teams von
Geheimagenten, die aus unterschiedlichen Gründen agieren. Dialoge, bei
denen gefühlt jeder zweite Satz aus einer lässigen Bemerkung, einer
gewitzten Anspielung oder abgebrühten Machismen besteht, Figuren, die
sich vornehmlich in coolen Posen üben und Action-Setpieces, die
sämtliche Grenzen der Logik aushebeln, physikalische Gesetzmäßigkeiten
an den Rand des Wahnsinns befördern und Greenscreen-Effekte, die
matschige Texturen aus dem Computer geradezu zelebrieren, sind die
Bausteine dieses grellen Spektakels.
Auch wenn das Drehbuch von F. Scott Frazier deutlich zu lange
braucht, um sämtliche Mitglieder des illustren Ensembles
zusammenzuführen, aufeinander einzuspielen und im Schatten von Diesel,
der sich nach wie vor als eher klobiger Sympathieträger aufspielt, von
der Leine zu lassen, versprüht "xXx: Return Of Xander Cage" aufgrund der
konsequent haarsträubenden Vermengung pubertärster Schauwerte, auf
Krawall gebürsteter Stereotypen und einer sichtbaren Freude am
irrationalen Exzess einen infantilen Unterhaltungswert, der in den
besten Momenten durchaus ansteckend ist.
Wenn sich drei der Figuren in einer Konfliktsituation entschärfte
Granaten wie bei einem ausgelassenen Brettspiel über den Tisch zurollen,
Kämpfe in einem Flugzeug trotz eines Verlusts der Schwerkraft
ausgetragen oder Motorräder zu Jetskis umfunktioniert werden, während
Caruso alles wie ein protziges Musikvideo inszeniert, schwingt sich
dieser Film in Höhen auf, in denen selbst die realitätsfremden letzten Teile der "The Fast And The Furious"-Reihe vergleichsweise wie subtile
Charakterstudien wirken. Sicherlich hätte es den dritten Teil, der sein
gesamtes Potential an Größenwahnsinn nicht einmal voll ausschöpft, nicht
unbedingt gebraucht. Kurzweiligen Spaß kann man mit diesem
Abenteuerspielplatz des albernen Schwachsinns und freudig zelebrierten
Irrsinns aber trotzdem haben.
5,5/10
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