http://www.imdb.com/title/tt0074258/
Das Ehepaar Rolf (Karen Black, Oliver Reed) bezieht samt Sohn und Tante Elizabeth (Bette Davis) für den Sommer das Landhaus des recht seltsamen Ehepaars Allardyce. Das Haus ist recht günstig, einzige Auflage ist die Versorgung der alten Mrs. Allardyce im Dachzimmer des Hauses, die man jedoch nie zu Gesicht bekommt. Doch schon bald verwandelt sich die Idylle in einen Alptraum. Ben Rolf träumt von einem alptraumhaften Chauffeur, die Stimmung unter den Rolfs wird angespannt, Tante Elizabeth stirbt plötzlich und dann ertrinkt der Sohn beinahe im Swimming Pool. Als die Familie in Panik das Haus verlassen will, geschieht Unglaubliches...
"Landhaus der toten Seelen" ist ein Film der durch sein gemächliches Tempo es
perfekt versteht die Zuschauer in die Geschichte finden zu lassen und
dabei einen Sog entwickelt, dem man sich nur wieder schwer entziehen
kann.
Die Atmosphäre wirkt den ganzen Film über albtraumartig,
verdeutlicht durch das wohl platzierte Einstreuen surrealistischer
Sequenzen und der simplen aber perfekten musikalischen Untermalung. "Landhaus der toten Seelen" ist eben ein klassisch erzählter, deswegen natürlich auch vorhersehbarer, charmant
und recht kunstfertig erzählter Film. Ein kurzweiliger, alter Grusel zwischen Traum und Albtraum
(Wasser, Blumen - dekorativ und archetypisch) mit dem typischen Flair der 70er Jahre. Die ansprechende Besetzung und cartoonartige Nebenrollen, selbst die eigene
Bildsprache sprechen eine deutliche Sprache. Speziell auf der Figurenzeichnung liegt - für so einen Genrefilm - ein
hohes Mass an Bedeutung.
Irren heute oft mindestens ein halbes Dutzend
austauschbarer Pappfiguren durch ein Spukhaus, nur um im Minutentakt als
Kanonenfutter herzuhalten, braucht "Landhaus der toten Seelen" gerade
mal vier Hauptfiguren, deren Ableben nicht mal selbstverständlich
erscheint. Das Mitfiebern mit ihnen bezieht sich nicht auf die Frage,
wer von ihnen wohl überleben wird, sondern ob es sie überhaupt erwischen
muss. Ihre Charakter-fokussierte Darstellung und Entwicklung während
des Films lässt eine tiefere Bindung zu ihnen aufbauen, als in
vergleichbaren Beiträgen üblich. Dementsprechend wichtig ist der Cast. Karen Black (mit ihrem manchmal
irritierenden Silberblick) und Oliver Reed als sich in verschiedene
Richtungen entwickelndes Ehepaar sind hervorragend, das Highlight ist
jedoch abermals Bette Davis, obwohl nur mit einer Nebenrolle
ausgestattet. Der Wahnsinn und die Besessenheit die allmächlich die Familie
beschleichen wird durch die wirklich hervorragenden Schauspieler gekonnt
transportiert.
Zudem weiß der Film, wann es auch mal keine Musik und kein Action
braucht, das ist im gleichen Maße entspannend (im Vergleich zu
neuerem/schlechteren Horror) und nervenaufreibend. Einfach toll. Schade, dass so etwas heute keinem mehr hinter dem Ofen hervorlockt.
7/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in
HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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