Gift gegen Gift, Feuer gegen Feuer? Das zumindest scheint der Gedanke der amerikanischen Geheimagentin Amanda Waller (Viola Davis) zu sein, als sie einen heiklen Entschluss fasst: Um einer geheimnisvollen und unbesiegbar erscheinenden Bedrohung endgültig das Handwerk zu legen, gebraucht es mehr als nur hochgerüstete Soldaten auf einem Himmelfahrtskommando. Man braucht ganz einfach die gemeingefährlichsten Fieslinge, die derzeit im Gefängnis vor sich hin schmoren, denn die haben offenbar nichts mehr zu verlieren. Doch die illustre Truppe, zu der Knalltüten wie die exzentrische Harley Quinn (Margot Robbie), Deadshot (Will Smith), Rick Flag (Joel Kinnaman) und Captain Boomerang (Jai Courtney) gehören, merkt schnell, dass sie im Zweifelsfall einfach nur entbehrliches Kanonenfutter und Sündenbock sein soll. Da stellt sich ihnen unweigerlich die Frage, ob sie überhaupt noch den Auftrag ausführen sollen, was ihren sicheren Tod bedeuten würde, oder ob sie sich lieber selbst retten...
"Suicide Squad" war nach "Man Of Steel" und "Batman v Superman" die dritte Verfilmung im sogenannten "DC Extended Universe" und wie auch schon die beiden genannten Filme zuvor erregte er schon vor seiner Veröffentlichung ausgiebig die Gemüter. Denn trotz des versprochenen düsteren Grundtons der Vorlage sickerte früh durch, dass der Film auf ein familientaugliches PG-13 hin produziert wird. Bereits bei "Batman v Superman" war dies der Fall und der deutlich härtere sowie auch inhaltlich abweichende "Extended Cut" zeigte eindrücklich, wie sehr man damit von der ursprünglichen Vision des Regisseurs abgewichen war. Dort wiederum hat man noch den Mangel an auflockernden Szenen beklagt, aber ob die Meldung von Nachdrehs, um den Film "lustiger" zu machen kurz darauf bei "Suicide Squad"-Interessenten wirklich für Jubel sorgte, darf bezweifelt werden.
Trotz der deutschen 16er Freigabe ist letztlich der fertige Film und in Anbetracht der vielen schrägen Charaktere schon eine merkwürdig zahnlose Angelegenheit geworden. Der Raum für Hintergrund-Geschichten und Konflikte innerhalb der Truppe ist beschränkt und einige Anpassungen für das Massenpublikum nehmen dem Ganzen etwas die Würze, was mit z.T. regelrecht peinlichen One-Linern nur bedingt aufgewertet werden kann. Aber aller Kritik zum Trotz steht ein Einspielergebnis von $745 Millionen unterm Strich, was den Film zum Achterfolgreichsten des Jahres 2016 machte (gleich hinter "Batman v Superman" und dem bekanntermaßen eine andere Richtung einschlagenden "Deadpool").
Doch gab es nun auch hier die Ankündigung, fürs Heimkino einen "Extended Cut" anzubieten. Regisseur David Ayer hatte (womöglich auch als Reaktion auf die Entwicklung bei "Batman v Superman") zum Kinostart von "Suicide Squad" mehrfach betont, dass dort auch wirklich seine Version des Films, der "Directior's Cut" läuft. Fragt sich, ob die knapp 12 Minuten längere Extended Version also überhaupt irgendetwas Interessantes, geschweige denn mehr Härte oder auch die ein oder andere Szene, welche Fans auch hier aus den ersten Teasern/Trailern vermissten, bietet?
Nein, härteres, zensurbedingt gestrichenes Material sucht man in der hier besprochenen Extended Version vergeblich. Auch inhaltlich werden keine komplett neuen oder abweichenden Pfade eingeschlagen und wer somit schon an der Kinofassung keinen Gefallen gefunden hat, wird mit der längeren Fassung auch nicht unbedingt besseren Zugang zu dem Werk bekommen. Offenbar wurden einfach ein paar Szenen aus Straffungsgründen für die Kinofassung entfernt und diese haben nun wieder ihren Weg in den Film gefunden. Man muss aber auch gleich positiv bemerken, dass die Extended Version schon die ein oder andere Szene hinzufügt, welche die Figuren und Zusammenhänge ein klein wenig runder wirken lässt.
Den Bärenanteil machen hier ganz klar zusätzliche Szenen mit Harley Quinn und dem Joker aus. Letzterer wurde von vielen aufgrund entweder der im Vergleich zu den ersten Trailern nur sehr geringen Screentime oder allgemein der Performance von Jared Leto (Heath Ledger hat da natürlich ein schweres Erbe hinterlassen) häufiger kritisiert. Durch ergeben sich mehr hitzige Wortgefechte in der Szene zu Beginn, sowie ein zusätzlicher Flashback in der Filmmitte, wodurch die angespannte Beziehung zwischen den beiden verrückten Charakteren sinnvoll vertieft wird. Darüber hinaus fällt auf, dass Postermädel Harley auch ansonsten mehr Intrigen mit ihren Kollegen spinnt oder hier und da mehr ihrer kleinen One-Liner vom Stapel lässt. Hier hat man sich wohl noch ein wenig den Rufen der Fans gebeugt.
Darüber hinaus wird das Abhängigkeits-Verhältnis von Deadshot und Colonel Flag weiter thematisiert. Ob das dramaturgisch nun wirklich immer nötig ist, sei mal dahingestellt - aber zumindest gibt es der ersteren ohne Frage sehr populären Figur noch etwas Tiefe. Auch El Diablo darf in diesem Zusammenhang ein wenig aggressiver auftreten bzw. Deadshot in der Bar kritisch darauf ansprechen. Letztlich aber nicht so auffällig wie die Szenen mit Harley und dem Joker. Zu guter Letzt verbleiben kleinere Ergänzungen hier und da. Killer Croc darf sich im Heli noch übergeben (aber auch eher Aufhänger für einen One-Liner von Harley) und wird ebenfalls ein wenig ausführlicher eingeführt. Dabei hat Regisseur David Ayer auch noch einen kleinen Gastauftritt. Auch Katana und Captain Boomerang dürfen am Rande ein klein wenig mehr auf Dinge reagieren. Alles aber wie gesagt eher nebensächlich und so macht der Extended Cut des Films ihn nur minimal besser als die Kinofassung war. An der Wertung ändert sich somit nichts.
6/10
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Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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