http://www.imdb.com/title/tt1374989/
Im England des frühen 19. Jahrhunderts verbreitet sich eine
Zombie-Seuche rasend schnell und fordert auch unter den edelsten
Familien Britanniens ihre Opfer. Um der Epidemie zu trotzen, gibt Mr.
Bennet (Charles Dance) seinen fünf Töchtern Stunden im Umgang mit Waffen
und in Kampfsport, er bildet seinen Nachwuchs so zu einer
Zombie-killenden Armee aus. Besonders Elizabeth (Lily James) tut sich
als herausragendes Talent hervor. Mrs. Bennet (Sally Phillips) hat
derweil ganz andere Sorgen, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als
ihre Töchter an den Mann zu bringen. Als der vermögende Mr. Bingley
(Douglas Booth) in die Nachbarschaft zieht, wittert sie die passende
Chance. Auf einem Ball kommen sich die älteste Tochter Jane (Bella
Heathcote) und Bingley tatsächlich näher, trotz einfallender Zombies.
Elizabeth dagegen, ohnehin damit beschäftigt, dem Charme des
manipulativen Mr. Wickham (Jack Huston) zu widerstehen, gerät mit
Bingleys eigensinnigem Freund Mr. Darcy (Sam Riley) aneinander. Der
stolze Monsterjäger begegnet ihr zunächst mit eitler Hochmütigkeit,
findet aber schon bald Gefallen an dem schlagfertigen Mädchen...
"Stolz und Vorurteil & Zombies" könnte man am ehesten als Horrorfilm mit romantischen Elementen und einer guten Portion schwarzem Humorbezeichnen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen parodistischen Roman von Seth Grahame-Smith aus dem Jahr 2009. Bereits vor der filmischen Adaption entstand eine Comicversion des
Buches, in der Tony Lee den Roman adaptierte und Cliff Richards die
Geschichte in schwarzweiße Zeichnungen umsetzte. Das ebenfalls von Grahame-Smith geschriebene Buch "Abraham Lincoln: Vampire Hunter" wurde bereits 2012 verfilmt - und genau auf dieser Woge schwimmt "Stolz und Vorurteil & Zombies" eben mit.
Nun ist "Stolz und Vorurteil & Zombies" ein Film, der seinen einzigen Gag bereits im Titel trägt: dies ist die
Geschichte von "Stolz und Vorurteil" mit der gewagten Ergänzung, dass die Figuren eben auch noch Zombies
jagen. Wobei man diese Wesen nicht einmal Zombies nennen mag: es sind
irgendwelche bluttriefenden, körperlich verunstaltete Horrorgestalten, die aberimmer noch geordnet
handeln und - laut anfänglicher Erklärung - erst wirklich zu den bekannten Monstern mutieren, wenn sie einmal ein menschliches Gehirn zu sich nehmen – also was auch immer sie sind, sie entsprechen nicht der im
Moment recht gängigen "Definition". Aber gut. Geschenkt.
Die Kombination aus dem Jane Austen-Klassiker "Stolz und Vorurteil" der
zugleich als Liebesroman aber auch als zeitgenössische
Gesellschaftsstudie zu verstehen war gewürzt mit Zombies hat definitiv
etwas für sich. Die Darsteller spielen ihre Rollen recht gut besonders die
Hauptfiguren bekommen dank Lily James und Sam Riley deutlich Profil.
Aber auch Lena Headey, Charles Dance und
Matt Smith bereichern den Film mit ihren wunderbar gespielten Nebenrollen.
Die Dialoge bringen das gesellschaftliche Lebensgefühl und
Moralvorstellungen der Zeit erlebnisreich herüber und die ganze Geschichte,
die rund um die Zombies erdacht wurde ist deutlich mehr und frischer
als man sonst mit ihnen versucht hat. Alleine schon die Tatsache das
eine junge Dame nicht nur gebildet sein muss in den schönen Künsten
sondern auch in der Lage sein muss sich gegen Untote zur Wehr zu setzten
und dafür in Japan oder China ausgebildet wurde macht einfach nur
Laune und bringt das ein oder andere Grinsen mit sich.
Leider ist von der Mischung her dann etwas zu viel "Stolz und
Vorurteil" und etwas zu wenig Zombie im Film mit eingeflossen. Diese
sehen zwar schon klasse aus, bekommen aber nur in kurzen Zwischenszenen (die immerhin cool gemacht sind) etwas mehr zu tun. Rein aufgrund der Absurdität der mit Zombie-Szenen versetzten Geschichte
des weltberühmten Jane Austen-Klassikers und ein paar blutrünstiger
Zombie-Kills gab es immer mal wieder amüsante Szenen. Aber meistens
waren der Wechsel zwischen schwülstig-poetischen "Wer heiratet
wen?"-Szenen/-Dialogen auf Aristokraten und Abschlachten von Untoten
eine recht fade und oftmals auch elend langweilige Angelegenheit, die
einzig wegen der originellen Prämisse nicht gänzlich zu einem Desaster
geraten ist. Auch schon dank des wunderbaren Settings
und des Einfallsreichtums von "Stolz und Vorurteil & Zombies". Das
Ende mit der Eroberung Londons durch die Untoten, die man im Film leider
nicht zu sehen bekommt verschenkt sehr viel Potential, eine
große Schlachtszene zu bieten. Diese fehlt am Ende (was dann doch recht
plötzlich daher kommt und leider vieles offen lässt und auf eine
mögliche Fortsetzung hin arbeitet statt einen Abschluss zu bieten)
völlig. Das kostet den Film damit leider (und völlig zurecht) auch Punkte in der Wertung.
Zweifelsohne, und das ist wohl das Traurigste, hätte "Stolz und Vorurteil
und Zombies" das Potential zu einem echten Kultfilm gehabt. Die
zugrundeliegende Idee darf man guten Gewissens als vielversprechend
bezeichnen, nur scheitert diese signifikant an der mangelhaften
Umsetzung und dem fehlenden Wagemut des Regisseurs. Zu keinem Zeitpunkt
kann sich der Film für eine Richtung entscheiden und so verkommen fast
alle kreativen Elemente (allen voran natürlich die Zombies) zu einem
reinen Gimmick inmitten einer banalen Liebesgeschichte ganz im Zeichen
der omnipräsenten Vorlage. Da ist es zumindest ein geringer Lichtblick,
dass so manche Darsteller etwas bemühter agieren als der restliche Film.
6/10
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