http://www.imdb.com/title/tt3147312/
Um endlich seinen Sohn wiederzusehen, tritt der Mexikaner Moises (Gael
Garcia Bernal) eine riskante Reise an. Er hat zwei Führer bezahlt, die
ihn als Teil einer Gruppe von Gleichgesinnten durch die Wüste führen und
illegal den Weg in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten weisen
sollen. Doch als der Lastwagen mitten in der Wüste streikt, müssen die
Leute den Rest des Weges in die USA zu Fuß bewältigen. Aber kaum, dass
sie die Grenze überschritten und US-amerikanischen Boden betreten haben,
kreuzt Sam (Jeffrey Dean Morgan) ihren Weg. Mit seinem Hund an seiner
Seite und seinem Gewehr bewaffnet hat der gnadenlose Südstaatler die
Grenzpatrouille in die eigene Hand genommen und will den Immigranten
eine Lektion erteilen. Haben die Mexikaner gegen den ehemaligen
Soldaten, der ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht, überhaupt
eine reelle Chance?
Der Name Jonás Cuarón lässt aufhorchen. Der Sohn von Alfonso Cuarón, der den großartigen Thriller "Gravity" verfilmte, verfasste nämlich das Drehbuch zu ebenjenem Weltraumepos. Schlicht, ohne viele Worte, aber mit ungeheurer Wucht lies einen der Film aufhorchen. Mit "Desierto" liefert Jonás nun seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm ab und setzt auch hier auf die bekannte Prämisse der Schlichtheit. Und "Desierto" ist - kurz gesagt - einfach eine einfache, unkomplizierte, aber hochspannende Geschichte. Das bisschen Story hinter dem Film wird dafür aber in einem ziemlich
flotten Tempo erzählt, das Team um Regisseur Jonás Cuarón beschränkt
sich auf das Wesentliche. Adrenalin und Spannung. Die Hetzjagd auf die
Einwanderer ist gut in Szene gesetzt und leistet sich keine Durchsacker
im Spannungsbogen.
Die 'Badlands', das Grenzland zwischen Texas und Mexiko, geben ein sehr
eintöniges, trübes Setting ab. Das mag nun auf den ersten Blick nicht
sonderlich toll sein, sorgt aber für die passende Stimmung und bietet
Raum für so manch interessante Szene. Die Atmosphäre stimmt also. Jeffrey Dean Morgan mimt den grausamen texanischen Jäger authentisch und
energievoll, die taktvolle Kameraarbeit leistet ihren Beitrag und ein
paar Highlight-Szenen bleiben einem definitiv im Sinn. Auch das
ordentliche Pacing lässt eigentlich nichts anbrennen - auch wenn in der
Überleitung zum Klimax die Fähigkeiten des Antagonisten zu inkonsequent
dargestellt werden. Wer nun bei der bewusst schlicht gehaltenen Prämisse eine krasse Story
erwartet leidet an Realitätsverlust. Leidglich auf der Meta-Ebene hätte
man aber sicher durchaus mehr daraus machen können als das altbekannte "Typ 1 jagt Typ
2". Leider wird jenes Potenzial achtlos liegen gelassen und der politische, hochbrisante
Hintergrund der eigentlichen Problematik nicht einmal kommentiert, was etwas schade ist. So bleibt der Film am Ende ein einfarbiger Trip, der innerhalb seines
Rahmens aber ordentliche Unterhaltung bietet und auch ohne
anspruchsvollen Unterbau auskommt.
7/10
7/10