http://www.imdb.com/title/tt3488710/
Es ist eine ebenso irrsinnige wie inspirierende Aktion, die in den
späten Sechziger Jahren im Wartezimmer eines Zahnarztes ihren Anfang
nimmt. Dort liest Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) vom Bau des
World Trade Centers. In diesem Moment hat der tollkühne französische
Akrobat die Herausforderung gefunden, auf die er sein Leben lang
gewartet hat. Er entschließt sich, ein Drahtseil zwischen den Twin
Towers zu spannen und darauf zu laufen. Dem verbotenen Balanceakt gehen
zermürbende Vorbereitungen voraus, bei denen Petit Hilfe von
internationalen Unterstützern, seiner Freundin Annie Allix (Charlotte Le
Bon) und seinem Mentor Papa Rudy (Ben Kingsley) bekommt. Nach der
anstrengenden Vorarbeit balanciert Petit am 7. August 1974 ganze 45
Minuten auf dem Seil, bis er von Sicherheitsleuten überwältigt wird...
Wer hätte gedacht, dass ein Film mit solch banaler Story, wie dem Tanz auf einem Drahtseil, ein solch gut erzählter, berührender, faszinierender und gleichzeitig spannender Film wird? Okay, das Drahtseil befindet sich zwischen den beiden höchsten Türmen der damaligen Zeit, den Twin-Towers des World Trade Center in New York und von Anfang an ist klar, wie die Geschichte ausgehen wird (sonst könnte der Protagonist als Erzähler diese ja wohl kaum wiedergeben, aber man hätte aufgrund der Laufzeit von knapp 2 Stunden auch nicht
erwartet, dass das so dermaßen unterhaltsam und nicht einfach nur langes
Warten auf das eigentliche Ereignis werden würde.
Was zu einem sehr
großen Teil an der Herangehens- und Erzählweise liegt. Fast schon wie eine
Art Märchenerzähler berichtet Joseph Gordon-Levitt als Philippe Petit
via Voice-Over (wobei er auch desöfteren im Bild war) rückblickend von der
Entstehungsgeschichte und den Vorbereitungen, und dies auf eine so
amüsante, wie süffisante Art und Weise, dass man sofort im Film drin ist. Es ist alles hervorragend umgesetzt
und es ist wahrscheinlich, dass man das auch nicht anders hätte erzählen können
ohne dass es sich tatsächlich irgendwann einmal in die Länge gezogen hätte. In der Umsetzung der Vorbereitungen für den größten
künstlerischen Coup des Jahrtausends war auch ordentlich Witz drin,
zumal sich das irgendwann mal zu einem sehr coolen und amüsanten
Heist-Film entwickelt hat. Obschon der
Film auch vorher schon sehr unterhaltsam ist, hievt damit Regisseur Robert Zemeckis den Unterhaltungsgrad noch einmal
ein paar Stockwerke höher.
Der Twin-Tower-Drahtseilakt selber im letzten Drittel ist dann (vor allem in 3D) sowohl
schwindelerregend wie atemberaubend, man hat nonstop zugleich ein
total mulmiges, als auch ein Hochgefühl bei dieser spektakulären
Szene, das war sowohl visuell als auch emotional genial gemacht, ohne dabei irgendwie übertrieben oder übertrieben reißerisch herüberzukommen. Oft hält man gespannt den Atme an und harrt der langen Sekunden des Drahtseilaktes. Das
war einfach wie der gesamte Film klasse inszeniert und erzählt von
Robert Zemeckis, der bei der Umsetzung dieser wahren Geschichte wieder
einmal gezeigt hat, wie großartig er Geschichten erzählen und vermitteln
kann. Auch die "Lebe deinen Traum" (so wahnwitzig er auch ist und so
unverständlich er für Außenstehende erscheinen mag)-Botschaft weiß
sehr gut zu gefallen. Sehr positiv zu erwähnen ist auch noch Joseph
Gordon-Levitt, der wirklich klasse gespielt hat und die Leidenschaft und
auch den Wahnsinn, was diese Aktion erfordert hat und was diese Figur
auch ausmacht, sehr glaubhaft, überzeugend und sympathisch rübergebracht
hat. Toll.
8/10
"The Walk" ist im MediaMarkt in einer exklusiven Lenticular-Steelbook Edition erschienen:
Quellen:
Inhaltsangabe: Sony Pictures
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