http://www.imdb.com/title/tt2359024/
Dwight (Macon Blair) ist ein Rumtreiber. Nachts bricht er in Häuser ein,
deren Besitzer sich im Urlaub befinden, schläft öfter dort und benutzt
die Bäder. Die meiste Zeit verbringt er jedoch in einem kaputten,
rostigen Autowrack am Strand. Auch wenn es das Leben nicht ganz so gut
mit dem Landstreicher meint, hat sich Dwight mit seiner Situation
arrangiert – bis eines Tages die Polizistin Eddy (Sidné Anderson) bei
ihm vorbei schaut. Die ist nicht etwa wegen der kleinkriminellen
Vergehen Dwights gekommen, sondern will ihn beim Erhalt einer Nachricht
begleiten: Der Mörder seiner Eltern, Wade Clelands (Sandy Barnett), wird
nach 20 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Dwight packt der
unwiderstehliche Drang, erduldetes Unrecht auszugleichen. Er macht sein
Auto wieder fit und entfesselt eine Welle der Gewalt, die er bald nicht
mehr unter Kontrolle hat...
Was passiert eigentlich wenn der normale Ottoverbraucher mit
Familientragödie in der Vergangenheit nicht klarkommt und versucht alles
wieder gerade zu rücken, dabei aber scheitert?
Für einen Film, der über Kickstarter finanziert wurde und am Ende mit einem Budget von immerhin 420.000 Unterstützungs-Dollar aufwarten konnte, ist er grandios. Ohne grosses Drumherumgelaber wird hier eine geradlinige Revenge-Story
präsentiert, die sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, sondern das
Wwesentliche in den Vordergrund rückt.
Das ist eine "Auge um Auge, Zahn um Zahn"-Thematik, die zu keiner Sekunde irgend einen biblischen Hintergrund predigt. Kein Stereotyp-Protagonist oder Actionheld, der
20 Leute umnietet und sich selbst, ohne eine Miene zu verziehen, fünf Kugeln
einfängt.
Nein, Dwight ist der absolute Antiheld und so gesehen auch eigentlich ein
Otto-Normal-Bürger, der selbst nicht so recht weiß, was er da eigentlich macht.
Kein grosser Soundtrack, keine übermenschlichen Figuren, keine bedeutungsschwangeren Dialoge.
Hier wirkt alles etwas gemächlicher. Zunächst, denn der Streifen hat
eine enorm dichte Atmosphäre vorzuweisen, die einen extrem heftigen Sog und mitunter eine ungeheuer hohe Spannung entwickelt.
Gemischt wird diese Spannung mit ein paar wenig gut gesetzten, aber sehr heftigen Gewaltspitzen. Und überhaupt: glaubwürdig gespielt. Super gefilmt. Grossartige Regie. Sehr elegische, ruhige Bilder, die sich abwechseln mit Explosionen der
Gewalt machen aus "Blue Ruin" somit einen wahnsinnig guten Thriller, der die Untiefen von Rache und Gewalt mehr auslotet als so manch anderer Film dieser Art.
7,5/10
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