http://www.imdb.com/title/tt0078935/
Die Handlung des schockierenden Abenteuerfilms "Nackt und zerfleischt" spielt im dichten, noch unerforschten Dschungel Südamerikas. Ein TV-Reporterteam hat sich in die "Grüne Hölle" gewagt, um möglichst sensationelle Bilder von den dort lebenden Kannibalenstämmen einzufangen. Ihre Expedition wird zu einer Abfolge schreckenerregender tödlicher Erlebnisse, in deren Verlauf die Team-Mitglieder sich zu Brutalitäten hinreißen lassen, die den der Eingeborenen nicht nachstehen. Schließlich kommt es zu einer letzten, grauenvollen Auseinandersetzung zwischen Eindringlingen und Indios...
Als Zuschauer wird man erstaunlicher Weise herzlich warm in der "Grünen Hölle"
willkommen geheißen, so klimpert Riz Ortolanis fröhlicher Score zu
wunderschönen Luftaufnahmen des Amazonas und man könnte glatt meinen man
sitzt im falschen Film, wenn nicht wenige Minute später ein
Szenerienwechsel stattfinden würde. Denn kurze Zeit darauf machen wir
Bekanntschaft mit den Bewohnern des Urwalds...
Statt nur einen gewöhnlichen Kannibalenfilm bekommt man in "Cannibal Holocaust" scharfe Gesellschaftskritik geboten. Es ist sicherlich richtig, dass die Methoden, die für die Produktion dieses Films
teilweise genutzt wurden, moralisch schon sehr fragwürdig sind. Wenn man
das aber für die Spieldauer beiseite schieben kann bekommt man hier
einen verdammt intensiven, authentischen und vor allem unangenehmen Film
zu sehen, der auch abseits seiner so oft expliziert kritisierten Szenen
zu schockieren weiß. Der Film ist von vorne bis hinten darauf gepolt, realistisch zu
wirken. Das schafft er auch ziemlich gut. Die
Dschungel-Atmosphäre ist hervorragend und sorgt für ein unangenehmes
Gefühl der ständigen Bedrohung, womit klar ist, dass der
Regisseur ziemlich genau wusste, was er tut und welche Bilder er
transportiert haben will. Der Doku-Kamera Stil wurde nie wieder so
authentisch rübergebracht. Nur aus der technischen Sicht kann man "Cannibal Holocaust" also
irgendwie doch als Meisterwerk ansehen. Der Film wirkt so realistisch
dass es weh tut.
Die Dramaturgie hält dieses hohe Niveau leider nicht. Der Verlauf der Handlung ist
öfters völlig unkoordiniert, viele Szenen sind zu lang, andere hingegen
zu kurz und stellenweise führt das zu Ablenkung. Man weiß einfach
nicht so recht wo der Film hin will und das Verhalten des Filmteams
führt das ein doer andere Mal zu Unverständnis, obwohl man sich nicht sicher
sein kann, ob der Regisseur nicht genau erreichen wollte. Aber die durch das Jungle-Setting, die Handkamera-Optik und
die sehr starken Gore-Effekte erschaffene Realität und die damit
einhergehene Intensität des Gesehenen stellen das größtenteils
allenfalls durchschnittliche Schauspiel sämtlicher Darsteller absolut in den Hintergrund. "Cannibal Holocaust" ist in seiner Machart so gesehen kein schlechter Film. Er hat
gute Effekte und einen sehr guten Soundtrack. Er ist sehr packend und
schockierend und daher fällt meine Wertung entsprechend objektiv aus.
7/10
Als "Limited Edition" und auf 1500 Stück limitiert erschien der Film von XT VIDEO in HD im Mediabook mit 76(!)-seitigem Booklet, welches ausführliche Informationen rund um diesen kontroversen Film enthält:
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