http://www.imdb.com/title/tt0212720/
Auch wenn er so aussieht wie in ganz normaler Junge ist er das ganz und
gar nicht, denn unter der Oberfläche von David (Haley Joel Osment)
steckt ein Roboter. Der Kind-Androide ist der erste seiner Art, der
darauf programmiert wurde, Liebe zu empfinden. Für das Ehepaar Swinton
(Sam Robards, Frances O’Connor), dem Schöpfer Dr. Hobby (William Hurt)
seinen Prototyp anvertraut hat, soll David die Chance sein, das Trauma
um ihren ins Koma gefallenen Sohn Martin (Jake Thomas) zu überwinden.
Aber einmal geprägt, ist die Verbindung von David zu seiner neuen Mutter
nicht rückgängig zu machen. Als Martin überraschend ins Leben
zurückkehrt, gibt es Probleme. David ist praktisch überflüssig geworden
und Martin furchtbar eifersüchtig auf seinen "Bruder". Er provoziert
dessen Ausstoßung, Mutter Monica setzt das Roboter-Kind schlechten
Gewissens im Wald aus. Unfähig, die Zusammenhänge zu erkennen, hat David
fortan nur noch ein Ziel: Er will ein echter Junge werden, um die Liebe
seiner Mutter zurückzugewinnen. Zusammen mit dem unter Mordverdacht
stehenden Sex-Roboter Gigolo Joe (Jude Law) und Supertoy Teddy steht ihm
eine Odyssee bis zum Ende der Menschheit bevor...
Ursprünglich war dies ein Filmprojekt von Stanley Kubrick, das er aber schon vor seinem Tod an Steven Spielberg übergeben hatte. Man merkt dem Film ab einem bestimmten Punkt schon an, dass Spielberg nach besten Kräften versucht
hat den Film so zu machen, wie Stanley Kubrick es gern getan hätte.
Doch obwohl ich Steven Spielberg für einen besten Regisseure des
kommerziellen Filmbetriebs halte, ist er eben doch kein zweiter
Kubrick. Unter dessen Kommando wäre "A.I." ein wesentlich düsterer und
weniger märchenhafter Film geworden. Die Beziehungen zwischen den
Charakteren wären vermutlich weniger ausführlich dargelegt worden, stattdessen
hätte sich Kubrick wohl mehr auf das letztlich erfolglose Streben Davids
danach Menschlicher zu werden konzentriert.
"A.I." beginnt zunächst grandios und fesselt sofort, denn diese moderne Variante von "Pinocchio" liefert einen mehr als überzeugenden philosophischen Einstieg. Zum Ende hin ist "A.I." dann aber doch etwas zu kitschig geworden und dazu wenig gelungen, spiegelt es doch zum wiederholten Male Spielbergs unstillbare Affinität für außerirdisches Leben wieder. Lediglich die Idee dahinter ist glaubhaft, auch das unter dem ewigen Eis begrabene
New York ist visuell unheimlich eindrucksvoll dargestellt. Und als
gesagt wird, dass David geschlagene zweitausend Jahre unter dem Meer
vergeblich darauf wartete, dass die "blaue Fee" ihm seinen Lebenswunsch
erfüllen würde, ist ein gelungener Gänsehautmoment. Die ganze Tragik seiner Suche wird hier
deutlich. Dass es für dann letztlich doch so eine Art Happy End gibt,
mag manchem etwas sauer aufstoßen, aber man kann es mögen. Die Hauptrolle ist mit Haley Joel Osment mehr als gut besetzt, der Kleine spielt fantastisch und (vor allem) glaubhaft, weiß den Zuschauer sofort für sich zu gewinnen und man kommt nicht umhin, David umgehend ins Herz zu schließen. Auch Jude Law als Gigolo Joe spielt eine der besseren Rollen, wenngleich die beiden Pflegeletern mit Frances O'Connor und Sam Robards zwar gut spielen, aber auch wieder so belanglos sind, dass man sie eigentlich sofort wieder vergisst.
Unterm Strich ist "A.I." ein etwas zu lang geratener, oft viel zu
sentimentaler, aber optisch beeindruckender und exzellent gespielter
Tränendrücker geworden, wie man es von einem Spielberg nicht anders
erwartet hätte. Doch unter der Regie von Stanley Kubrick, hätte er zu
einem echten Meisterwerk des Science-Fiction Genres werden können.
Schade das wir die Vision des Meisters nie zu Gesicht bekommen werden.
7,5/10
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