http://www.imdb.com/title/tt0470752/
Der 26-jährige Caleb (Domhnall Gleeson) arbeitet als Web-Programmierer
in einem großen Internetkonzern. Als er ein firmeninternes Gewinnspiel
mit Bravour meistert, besteht Calebs Preis darin, seinen obersten
Vorgesetzten, den öffentlichkeitsscheuen Konzernchef Nathan (Oscar
Isaac), auf dessen abgelegenem Grundstück in den Bergen besuchen zu
dürfen. Doch Caleb ist nicht der schönen Aussicht wegen in das Refugium
eingeladen worden. Schnell wird ihm klar, dass seine Anwesenheit Teil
eines faszinierenden Experiments ist. In seinem Domizil beherbergt
Nathan nämlich die weltweit erste Künstliche Intelligenz: den weiblichen
Roboter Ava (Alicia Vikander), mit dem Caleb kommunizieren und eine
Verbindung aufbauen soll. Schon bald geraten er, Nathan und Ava in ein
gefährliches Dreieck aus Liebe, Eifersucht und Misstrauen...
"Ex Machina". So schlicht, gleichzeitig visuell berauschend und elegant kann Science-Fiction sein. Und damit sei nicht (nur)
das technologische Objekt der Begierde gemeint, sondern ganz allgemein
das Regiedebüt des im Genre schon ziemlich bewanderten Alex Garland, der
ganz offensichtlich nicht nur das Drehbuchschreiben zu beherrschen
scheint. "Ex Machina" ist ein fast schon kammerspielartiges
Gedankenspiel ob der Vorzüge und Gefahren einer künstlichen Intelligenz -
die allgemeinen Fortschritte in diesem Bereich zeigen, wie aktuell
diese Debatte noch werden wird. Das Thema KI selbst ist damit im Kino
sicherlich nicht ganz neu hochgekommen, doch
zeigt diese hier zusammengeführte, eigenwillige Personenkonstellation einige herausgestellte Aspekte geschlechtskritischer und
philosophischer Natur, über die es auch lange nach dem Film noch
nachzudenken lohnt. Das fängt an mit dem Silicon-Valley-ähnlichen,
klinisch-visionären Unternehmergeist beim Herrn des Hauses Nathan und geht
fortan bis in die dunkelsten Grenzbereiche, in denen sich der Mensch
noch vom Roboter zu unterscheiden vermag. Man ertappt sich alsbald bei der Frage, 'ist das noch real?' 'Ist er vielleicht nur eine Maschine?'. Dabei trägt das Setting einen nicht unerheblichen Teil zu diesem beim Zuschauer hervorgerufenen Misstrauen bei. Allein das Anwesen an sich ist der Gipfel des Minimalistischen. Die ultrasterile Szenerie gepaart mit der wortwörtlichen Verschmelzung der
Natur und den minimalen aber makellosen CGI-Effekten der künstlichen
Intelligenz machen den Film nahezu zeitlos. Dazu gesellt sich noch gelegentliche Spielerei mit Licht und Schatten, sowie ein atemberaubender Score.
Auch Schauspielerisch ist dieser Film ein Genuß. Domhnall Gleeson liefert eine grandiose Leistung ab aber vor allem Oscar Isaac ist es, den man hervorheben muss. Er spielt sich langsam aber sicher in die ganz große
Charakterschauspieler-Liga eines Christian Bale oder etwa eines Gary Oldman und scheint in die Rollen nur so einzutauchen. Alicia Vikander erinnerte mit ihrer zierlichen Person aber unglaublich
ausdrucksstarken Mimik an die bezaubernde und leider fast völlig von der Leinwand verschollene
Natalie Portman.
"Ex Machina" wandelt definitiv in den Fußspuren von "Blade Runner", kommt aber
wesentlich kompakter daher. Während "Blade Runner" noch als reiner Sci-Fi
Film funktioniert, so überschüttet "Ex Machina" den Zuschauer von Anfang bis Ende
mit inhaltsgetränkten und philosophischen Dialogen. Lange Kamerafahrten,
das Setting und diverse Duellgleiche Dialogszenen der Schauspieler fräsen sich in
den Verstand und pflanzen dort Ideen, die zu gewaltigen
Gedankenstürmen heran wachsen können. Doch selbst wenn man den
geistreichen Subtext des Ganzen außen vor lässt, gelingt es Regisseur Alex Garland mit seinem Erstlingswerk(!!!) ein
sehr spannendes, authentisch gespieltes, optisch ansprechendes und mit
seinen denkwürdigen Konversationen sehr freches Genrewerk zu kreieren,
welches mit seiner überraschend-interessanten Entwicklung den Zuschauer irgendwann genauso um den Finger gewickelt hatte wie manchen Charakter
in dieser (hier passt wohl das Modewort umso mehr) 'smarten'
Designervilla im idyllisch-grünen Nirgendwo. Eine ganz große Empfehlung.
8,5/10
Auch als "Limited Edition" im geprägtem Steelbook und silberner Lackierung erhältlich.
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