http://www.imdb.com/title/tt1261945/
Das Eheleben von Carrie (Sarah Jessica Parker) und Mr. Big (Chris Noth)
erstarrt in Routine. Da kommt ein kleiner Luxus-Urlaub mit den alten
Freundinnen im Hotel eines Scheichs in Abu Dhabi Carrie gerade recht.
Samantha (Kim Catrall) soll in Zukunft dessen PR handhaben und hat als
Lockangebot einen Gratis-Trip für sich und ihre besten Freundinnen
abgestaubt. Nicht nur Carrie nimmt sich mit der Reise die überfällige
Auszeit: Charlotte (Kristin Davis) kommt trotz ihrer irischen Nanny
(Alice Eve) nicht mit ihrer Mutterrolle klar, will das aber nicht
zugeben. Und auch Miranda (Cynthia Nixon) lässt Probleme zurück...
Ein paar nette, kleine Gags und hier und da ein Paar Nippel reichen eben nicht aus, um eine gute Komödie, geschweige denn einen guten Film abzuliefern. Und das zweite Kinoabenteuer der "Sex And The City"-Ladys offenbart schon
von Anfang an das Problem, welches die Drehbuchschreiber hatten: einen
geeigneten Plot zu finden. Am Ende vom ersten Film hatte jede der vier
Frauen ihr persönliches Ende gefunden, was jeweils perfekt zu ihnen
passte. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Entweder eines der perfekten
Happy Ends zerstören und damit den Unmut der Fans auf sich ziehen, oder
aber einfach ohne Konflikt weitermachen. Die Macher haben sich für die
zweite Variante entschieden.
Damit krankt der Film allein schon an der Tatsache, dass es eigentlich gar kein erzählenswertes Problem
gibt. Alle vier Konflikte sind einfach unfassbar an den Haaren
herbeigezogen und nichtig, dass kein Zuschauer auch nur eine Sekunde
glauben kann, dass sie Konsequenzen haben. Niemand wird wohl ernsthaft
glauben, dass Carrie ihren Mr. Big ernsthaft verlässt, nur weil der
einen zusätzlichen Fernseher ins Schlafzimmer gestellt hat. Ganz genau,
worüber sich vermutlich 95% der Menschen freuen würden, darüber regt
sich unsere Protagonistin tierisch auf. Womit wir zum zweiten und fast noch größeren Problem kommen.
Einstmalig das Vorbild aller heranwachsenden Mädchen mutiert Carrie in
diesem Film endgültig zur Oberzicke. Da liegt sie in ihrem schicken
Abendkleid auf der Couch und beschwert sich bei ihrem Ehemann, dass
dieser es wagt Essen vom Chinesen mitzubringen, anstatt sie mal wieder
auszuführen, wie es sich scheinbar gehört. Man möchte ihr das Essen am
liebsten in ihre verwöhnte und verzogene Fresse werfen.
Ansonsten wird in dem Film versucht alles aus der Serie und dem
ersten Film zu übertreffen. Die Protagonistinnen tragen wirklich in jeder
Szene ein anderes, umwerfend-teures Markenkleid und zerstören damit
auch noch den letzten Funken Realität. Selbst beim Kuscheln auf der
Couch wird ein Abendkleid getragen. Hat man Carrie in der Serie sogar ab
und an mal in gemütlichen Sportsachen gesehen, ist dies hier undenkbar. Dazu kommt eine unsägliche Hochzeit, die an Kitsch kaum zu überbieten
ist. Warum es sie gibt? Na weil es im ersten Film ja schließlich auch
eine gab und der zweite Teil den ersten immer überbieten muss. Da macht
es auch keinen Unterschied, dass diese reiner Selbstzweck ist. Denn von
den beiden schwulen Bräutigamen sieht man nach der pompösen Hochzeit den
Rest des Filmes über gar nichts mehr. Wenn es schon keine Story gibt,
muss man die Zeit halt anderweitig füllen. Man könnte meinen, dass der Verriss, den Carries neues Buch im "New Yorker" erfährt, so etwas wie eine Vorausdeutung für den Film selbst ist. Beinahe schon fremdschämartige Naivität und hirnlose Schwelgereien der Figur Bradshaw begraben irgendwann das letzte Quentchen Niveau.
Wäre das alles nicht schon schlimm genug, gerät der Ausflug nach Abu
Dhabi extrem bitter. Hier zeichnet "Sex And The City 2" ein Bild von
unterdrückten Frauen, welche unter ihren Burkas natürlich auch die
neuesten Markenkleider tragen. Konsum ist eben auch für diese Frauen das
Geilste. Am Ende dieses Films hat sich kein Charakter auch nur einen Milimeter
weiterentwickelt. Alle Beziehungskonstellationen sind wie gehabt und
zeigen wie unnötig dieser Film eigentlich war.
4/10
Wenigstens kann man dem Film für etwas gratulieren und da fällt mir
Ricky Gervais' Witz bei den Golden Globes ein: ""There were a lot of big
films that didn't get nominated this year, nothing for "Sex and the City
2". No, I was sure the Golden Globe for special effects would go to the
team that airbrushed that poster. Girls, we know how old you are. I saw
one of you in an episode of Bonanza."
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