Sonntag, 20. September 2015

Centurion (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1020558/

Das Jahr 117 n. Christus: Die Römer haben Teile Großbritanniens besetzt, die Invasion dauert an. Als besonders widerstandsfähig entpuppen sich die Pikten. Bei einem ihrer Angriffe auf ein römisches Grenzfort kommen alle bis auf Quintus Dias (Michael Fassbender) ums Leben. Nach Rache sinnend schließt er sich der legendären neunten Legion von General Virilus (Dominic West) an. Gemeinsam zieht man nach Norden, um die Pikten vom Erdboden zu tilgen. Dann kommt es zur Katastrophe: Die adoptierte Kundschafterin Etain (Olga Kurylenko) verrät das Heer an ihre Landsmänner, bloß sieben Legionäre überleben das folgende Blutbad. Die Flucht gen Süden ist für Zenturio Quintus Dias allerdings keine Option...

Eine packende und spannend erzählte Story , die geschickt historische Fakten und den Mythos um das damalige Britannien und die 9. Legion der Römer vermischt, mit interessant gestalteten Charakteren mit denen man von Anfang bis Ende mitfühlt bzw. mitfiebert, herausragenden Schauspielern die diese verkörpern, ein Soundtrack der sich einem in's Gedächtnis brennt und somit eine wahre Historienfilm-Perle.

All dies ist "Centurion" leider nicht. Auch wenn man von vornherein kein Epos wie "Gladiator" oder "Spartacus" erwartet, so wird man von "Centurion" doch etwas enttäuscht. Sicher, neue Maßstäbe zusetzen ist schwierig, gerade angesichts vorgenannter Monumentalfilme, dennoch hätte man zumindest einen Streifen erwarten können, der auch etwas mehr paroli bietet. Dabei hat der Film doch mit dem Britannien der Römischen Zeit und wie schon gesagt der sagenumwobenen 9. Legion Roms doch ein sehr interessantes Thema aufgegriffen, bei dem sich sogar heute noch bei Historikern die Geister scheiden. Auch die optische Inszenierung, die Darstellung des kalten, verschneiten, dreckigen, geheimnisvollen Britanniens kann definitiv überzeugen und ist eben eine sehr authentische, wenn auch leicht übertriebene Inszenierung der damaligen Landschaft dieser Insel.


Somit hat "Centurion" schon die richtigen Ansätze, doch bei der restlichen Umsetzung hapert es leider gewaltig. Die Story bleibt völlig unter ihren Möglichkeiten und kann den Zuschauer kaum packen, die Geschichte um den römischen Centurio Quintus, der sich an den Pikten für die Ausradierung seiner Männer rächen will, bleibt über den ganzen Film lang relativ blass und unmotiviert, die Story dümpelt so vor sich hin, und dient nur als Grundpolster für die sehr blutigen und brutalen Metzeleien, die sich aber sehen lassen können und recht Stilsicher umgesetzt wurden. Aber auch die Charaktere bleiben unter ihrem Potenzial und sind vieles, aber nicht vielschichtig. Die Schauspieler agieren okay, mehr aber auch nicht, wobei Michael Fassbender eine seiner schwächsten Performances abgibt. Es ist ein ähnliches Problem wie schon mit seiner Rolle als Stelios in Snyders "300": er ist nicht der, Typ der in die Rolle eines blutrünstigen Spartiaten oder eines stolzen Römers schlüpfen kann. Das steht ihm einfach nicht. Dennoch ist er vom gesamten Cast, bei dem bis auf Dominic West und Olga Kurylenko kaum noch jemand erwähnenswert wäre, noch derjenige, der seine Rolle am besten spielt. Denn ansonsten sind hier keine Meisterleistungen zu erwarten. Auch die sehr auffallenden und teils übertriebenen CGI tragen nicht gerade zur filmischen Haben-Seite bei.

"Centurion" ist also ähnlich wie "Die letzte Legion" ein Film der dem Mythos Britanniens und dessen Geschichte zur Zeit der Römer nicht gerecht werden kann. Der Film hat wirklich gute Ansätze, sei es die Optik oder der Versuch eine stimmige Story zu erschaffen. Leider ist jedoch der Rest mit Umsetzung der Story, die Figuren, der Cast und der Soundtrack leider wenig überzeugend. Eine Enttäuschung, auch wenn "Centurion" keine totale Katastrophe ist.

6/10

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