http://www.imdb.com/title/tt1020558/
Das Jahr 117 n. Christus: Die Römer haben Teile Großbritanniens besetzt,
die Invasion dauert an. Als besonders widerstandsfähig entpuppen sich
die Pikten. Bei einem ihrer Angriffe auf ein römisches Grenzfort kommen
alle bis auf Quintus Dias (Michael Fassbender) ums Leben. Nach Rache
sinnend schließt er sich der legendären neunten Legion von General
Virilus (Dominic West) an. Gemeinsam zieht man nach Norden, um die
Pikten vom Erdboden zu tilgen. Dann kommt es zur Katastrophe: Die
adoptierte Kundschafterin Etain (Olga Kurylenko) verrät das Heer an ihre
Landsmänner, bloß sieben Legionäre überleben das folgende Blutbad. Die
Flucht gen Süden ist für Zenturio Quintus Dias allerdings keine
Option...
Eine packende und spannend erzählte Story , die geschickt historische
Fakten und den Mythos um das damalige Britannien und die 9. Legion der
Römer vermischt, mit interessant gestalteten Charakteren mit denen man
von Anfang bis Ende mitfühlt bzw. mitfiebert, herausragenden
Schauspielern die diese verkörpern, ein Soundtrack der sich einem in's
Gedächtnis brennt und somit eine wahre Historienfilm-Perle.
All dies ist "Centurion" leider nicht. Auch wenn man von vornherein kein Epos wie "Gladiator" oder "Spartacus" erwartet, so wird man von "Centurion" doch etwas enttäuscht. Sicher, neue Maßstäbe zusetzen ist schwierig, gerade angesichts vorgenannter Monumentalfilme, dennoch hätte man zumindest einen Streifen erwarten können, der auch etwas mehr paroli bietet. Dabei
hat der Film doch mit dem Britannien der Römischen Zeit und wie schon
gesagt der sagenumwobenen 9. Legion Roms doch ein sehr interessantes
Thema aufgegriffen, bei dem sich sogar heute noch bei Historikern die
Geister scheiden. Auch die optische Inszenierung, die Darstellung des
kalten, verschneiten, dreckigen, geheimnisvollen Britanniens kann
definitiv überzeugen und ist eben eine
sehr authentische, wenn auch leicht übertriebene Inszenierung der
damaligen Landschaft dieser Insel.
Somit hat "Centurion" schon die
richtigen Ansätze, doch bei der restlichen Umsetzung hapert es leider
gewaltig. Die Story bleibt völlig unter ihren Möglichkeiten und kann den Zuschauer kaum packen, die Geschichte um den
römischen Centurio Quintus, der sich an den Pikten für die Ausradierung
seiner Männer rächen will, bleibt über den ganzen Film lang relativ
blass und unmotiviert, die Story dümpelt so vor sich hin, und dient nur als Grundpolster für die sehr
blutigen und brutalen Metzeleien, die sich aber sehen lassen können und
recht Stilsicher umgesetzt wurden. Aber auch die Charaktere bleiben
unter ihrem Potenzial und sind vieles, aber nicht vielschichtig. Die Schauspieler agieren okay, mehr aber auch nicht, wobei Michael Fassbender eine seiner schwächsten
Performances abgibt. Es ist ein ähnliches Problem wie schon mit seiner Rolle
als Stelios in Snyders "300": er ist nicht der, Typ der in die
Rolle eines blutrünstigen Spartiaten oder eines stolzen Römers schlüpfen
kann. Das steht ihm einfach nicht. Dennoch ist er vom
gesamten Cast, bei dem bis auf Dominic West und Olga Kurylenko
kaum noch jemand erwähnenswert wäre, noch derjenige, der seine Rolle am besten spielt. Denn ansonsten sind hier keine Meisterleistungen zu erwarten. Auch die sehr auffallenden und teils übertriebenen CGI tragen nicht gerade zur filmischen Haben-Seite bei.
"Centurion" ist also ähnlich wie "Die letzte Legion" ein Film der
dem Mythos Britanniens und dessen Geschichte zur Zeit der Römer nicht
gerecht werden kann. Der Film hat wirklich gute Ansätze, sei es die Optik oder der
Versuch eine stimmige Story zu erschaffen. Leider ist jedoch der Rest mit Umsetzung
der Story, die Figuren, der Cast und der Soundtrack leider wenig
überzeugend. Eine Enttäuschung, auch wenn "Centurion" keine totale Katastrophe ist.
6/10
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