Mittwoch, 2. Juli 2014

Rob Zombie's Halloween (Unrated Director's Cut) (2007)

http://www.imdb.com/title/tt0373883/

Als der zehnjährige Michael Myers in der Nacht von Halloween seinen Vater und seine Schwester auf bestialische Weise ermordet, sind die Bewohner des kleinen Städtchens Haddonfield völlig fassungslos. Der Junge wird zur Sicherungsverwahrung in eine geschlossene Anstalt gebracht. Dort versucht der Psychologe Dr. Loomis jahrelang, ihn zu therapieren, doch Michael verweigert jede Kommunikation. Aber was verbirgt sich wirklich hinter Michaels Schweigen und seiner Obsession für seltsame, beunruhigende Masken? 15 Jahre später, die Nacht von Halloween steht kurz bevor, geschieht das Unfassbare: Michael gelingt die Flucht - und nun ist niemand mehr vor dem eiskalten Maskenmörder sicher ...

Fangemeinde und Kritiker waren gespalten, als Rob Zombie´s Remake von "Halloween" erschien, denn der Regisseur scheut sich nicht davor, andere Wege zu gehen als der Kultklassiker von John Carpenter. Gleichermaßen Prequel wie auch Remake in einem kann der Film auch klar getrennt besser bewertet werden. Die erste Hälfte trägt deutlich die Handschrift von Zombie. Der Versuch, die Figur Michael Myers zu psychologisieren und die Kindheit des berühmten Serienkillers zu beleuchten, bedeutet erneut, dass Zombie hier in tiefste White-Trash-Family-Abgründe abtaucht, deren Mentalitäten der Regisseur fast schon beängstigend gut inszenieren kann. Neben dem wirklich überzeugenden Daeg Faerch als junger Myers überrascht vor allem eine schauspielerisch gereifte Sheri Moon Zombie, die hier als fürsorgliche Mutter sehr gut spielt. Zusammen mit der Kombination aus erbarmungsloser Atmosphäre und brutaler Gewaltdarstellung entsteht ein Rob Zombie-typischer Sog, der den Zuschauer zu fesseln weiß.

In der zweiten Hälfte musste sich Zombie dann scheinbar dem Druck des Studios beugen und liefert über weite Strecken eine 1:1 Umsetzung des Handlungsverlaufs des Originals. Ist Carpenter´s Streifen auch heute noch ein absolutes Lehrstück in Sachen Spannungsaufbau und Atmosphäre, punktet Zombie hier auch nur noch durch die konsequent explizite Härte. Selbst ein ausgedehntes Finale hilft nicht, um die Spannung zu erhöhen und darüber hinwegzutäuschen, dass der Streifen in der zweiten Hälfte wesentlich glatter und weniger intensiv als die tolle erste Hälfte geworden ist. Rob Zombie verfolgt mit seiner Version von "Halloween" tolle Ansätze, die ihm zunächst auch gewohnt intensiv und erbarmungslos von der Hand gehen. Leider bricht der Streifen in der zweiten Hälfte merklich ein und verliert einiges von seinem Potential. Insgesamt aber trotzdem ein gelungener, weil konsequent harter und streckenweise erfrischend eigenständiger Streifen.

Neben der bekannten R-Rated/Kinofassung erschien parallel auch eine ca. 11 Minuten längere Unrated-Fassung. Neue oder verlängerte Gewaltszenen braucht man allerdings nicht erwarten. Ein Großteil besteht aus Handlungserweiterungen, die vermutlich aus Straffungsgründen in der Kinofassung fehlen. Zudem wurde Michaels Ausbruch aus dem Gefängnis ausgetauscht. Tötet er in der Kinofassung vier Wärter, verhelfen ihm in der Unrated Noel und sein Cousin, die gerade ein Mädchen vergewaltigen, indirekt zur Flucht. Die R-Rated ist also nicht unbedingt die schlechtere Fassung. Es bleibt damit also auch bei der ursprünglichen Wertung. Einen Schnittbericht, der beide Fassungen vergleicht, findet man wie immer bei schnittberichte.com.

7/10

Ganz neu von ILLUSIONS UnLtd. kommt ein Mediabook, welches den Film in der Kinofassung und als Director's Cut enthält. Zudem ist das Ding auf 1000 Stück limitiert und durchgängig nummeriert. Und zurzeit beinahe ausverkauft.

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