Mittwoch, 3. Juli 2024

Aterrados - Terrified (2017)

https://www.imdb.com/title/tt7549892/

In einem Wohnviertel von Buenos Aires gehen unerklärliche bis geradewegs beängstigende Dinge vor sich. So hört Hausfrau Clara (Natalia Señoriales) seltsame Geräusche aus ihrem Abfluss. Da ahnt sie noch nicht, dass sie den Tag nicht überleben, sondern auf brutale Weise ums Leben kommen wird. Nebenan scheint sich hingegen das Böse direkt unter dem Bett des verängstigten Walter (Demián Salomón) eingenistet zu haben. Seit Tagen findet der Mann keinen Schlaf und hat nun eine Kamera im Zimmer aufstellt, um zu dokumentieren, was vor sich geht. Auch eine weitere Nachbarin, Alicia (Julieta Vallina), erlebt die Hölle auf Erden, als ihr zehnjähriger Sohn Pucho (Matias Rascovschi) von einem Bus überfahren wird. Hängen diese Ereignisse zusammen oder ist alles einfach nur ein grausamer Zufall? Der gesundheitlich angeschlagene, einst mit Alicia liierte Polizist Funes (Maximiliano Ghione) versucht die Sache aufzuklären. Unterstützung erhält er dabei von Mario (Norberto Gonzalo), Mora (Elvira Onetto) und Dr. Rosentok (George Lewis), die allesamt auf paranormale Phänomene spezialisiert sind...

Als Horrorfilmfan ist man eigentlich immer auf der Suche nach dem nächsten Schocker. Mit dem  Aufkommen der Streamingdienste wurde man nun fast wöchentlich mit neuen Filmen versorgt, aber etwas originelles ist nur sehr, sehr selten dabei. Damián Rugnas "Terrified", eine argentinische paranormale Geschichte, dreht sich um übernatürliche Phänomene, die ein durchschnittliches Viertel von Gran Buenos Aires heimsuchen. Was mit einem unheimlichen Flüstern aus einem Küchenabfluss beginnt, verwandelt sich schnell in körperlich eindringliche Manifestationen und endet in einer schrecklichen Mischung aus tödlichen Begegnungen. Paranormale Detektive und Kriminalermittler schließen sich hier zusammen, um nicht nur herauszufinden, was die Vorstadtstraße und ihre unschuldigen Bewohner heimsucht, sondern auch, sie zu vor weiteren Schäden zu bewahren. "Terrified" macht dabei vieles richtig und es gibt durchaus ein paar Szenen, die einen ordentlich erschrecken. Es ist ein moderner Spuk, der gespenstische Elemente mit denen anderer Dimensionen kombiniert und gleichzeitig beeindruckende visuelle Effekte, eine beeindruckende Kinematographie und eine einzigartige Filmmusik bietet.

"Terrified" führt dem Zuschauer seine Monster, Todesfälle und Gespenster so wirkungsvoll vor Augen, dass es schwer ist, zu vergessen, was man gesehen hat. "Terrified" erregte schon mit der Eröffnungsszene Aufmerksamkeit, die an "Insidious" von James Wan erinnert - ein weiterer Film, der wirklich Angst macht -, und wenn man den zweiten Akt erreicht, ist man in einer so unheimlichen Atmosphäre gefangen, dass man alles um sich herum vergessen kann. Stattdessen schaut man mit schrecklicher Vorfreude zu - bis zum dritten Akt, der dem ganzen die Krone aufsetzt. Diese originelle, frische Interpretation eines eindringlichen Films gibt dem Horror-Genre eine weitere Möglichkeit, sich zu entfalten: die Manipulation der Wahrnehmung. In Bezug auf Stil, Ton und Gesamtgefühl ist das alles ganz toll - von winzigen Details bis hin zu handlungsentscheidenden Ereignissen. Es lockt Emotionen und schneidet dann mit einer schnellen, scharfen Klinge die Grenze, die einen in einen Zustand dunklen Unbehagens versetzen. Rugnas interessante Blickwinkel ähneln denen von Wan, wobei langsame Zooms effektiv Spannung und Vorfreude aufbauen, bevor sie mit visuellen Angriffen traumatisieren, wie es Aster mit seinem emotionalen Molotowcocktail "Hereditary" tat.

"Terrified" nutzt selbst das digitale Zeitalter zu seinem Vorteil, indem es den Zuschauern nur wenige Momente lässt, in denen sie daran zweifeln können, dass das, was sie sehen, echt ist. Todesszenen sind brutal, aber sie sind auf eine Art und Weise gemacht, wie sie nur wirklich große Filmemacher produzieren können. Alle Bilder von Rugna sind bösartig - einschließlich eines Autounfalls, der manch andere Unfälle in den Schatten stellt. Um die Sache noch schlimmer (besser?) zu machen, sind die Bilder ebenso eindringlich und unerbittlich; die Schrecken kommen einen an den verschiedensten Orten entgegen. Auch wecken manche Dialogzeilen Angst, ohne etwas anderes als den Sprecher zu zeigen. Jeder Dialog, der eine ängstliche Reaktion hervorruft, ohne dass das Bild dazu passt, beweist, dass Rugna nicht nur mit seinen Bildern, sondern auch mit seinem Schreiben eine gruselige Geschichte erzählen kann. Diese originelle, frische Interpretation eines eindringlichen Films gibt dem Horror-Genre eine weitere Möglichkeit, sich zu entfalten: die Manipulation der Wahrnehmung. "Terrified" gibt den Grund für diese Manipulationen an und erläutert im Detail, was passiert, wenn man sich in Dinge einmischt, die nicht von dieser Welt sind. 

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Pandastorm Pictures
Poster/Artwork
Machaco Films

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