Montag, 10. Juni 2019

Hancock (2008)

https://www.imdb.com/title/tt0448157/

Eine Parkbank in Los Angeles: Ein heruntergekommener Mann erwacht schlecht gelaunt, übel riechend und mit einer Whiskyflasche in der Hand. Der Obdachlose John Hancock (Will Smith) ist ein eigentlich ein waschechter Superheld, aber trotzdem kann seine Stadt getrost auf ihn verzichten. Die Bürger von L.A. hassen ihren Retter vom Dienst förmlich. Warum? Hancock ist ein verbittertes Riesen-Arschloch! Als er den erfolglosen PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman) davor bewahrt, von einem heranrasenden Zug zermalmt zu werden, will sich dieser auf besondere Weise erkenntlich zeigen. Er lädt Hancock nicht nur zum Abendessen mit Frau Mary (Charlize Theron) und Sohn Aaron (Jae Head) ein, sondern bietet ihm auch seine Dienste als PR-Manager an. Hancock soll sich ein besseres Image erarbeiten, damit ihn die Leute wieder lieb haben. Als erste Maßnahme muss der Sturkopf in den Knast gehen und sich seinen Verurteilungen wegen zahlreicher Sachbeschädigungen stellen. Rays Theorie: Nach kurzer Zeit steigt die Verbrechensrate so stark an, dass die Polizei von Los Angeles wimmernd angekrochen kommt, woraufhin Hancock mit verbesserten Manieren als strahlender Held wieder auf den Plan treten soll…

"Hancock" beginnt stark und lässt einiges erhoffen. Die Idee vom gescheiterten, ständig angetrunkenen (ohne dabei ins Slapstickhafte abzugleiten) Superhelden wirkt zumindest auf dem Papier frisch und die idealisierte Welt der glänzenden Superhelden aus dem DC- oder MARVEL-Universum wird in gewisser Weise persifliert. Ist denn schon einmal jemandem aufgefallen, dass der Luftraum für Superman ständig frei ist? Keine Flugzeuge, Vögel? Hier nicht. Hier wirkt das alles ein wenig realer (im Sinne des Superhelden-Konstuktes) und John Hancock, gespielt von einem etwas mies gelaunten Will Smith verursacht bei der Bekämpfung von verbrechen oder im Willen, Gutes zu tun, mehr Schaden als Nutzen. Das macht anfangs noch richtig Spaß, doch spätestens ab dem Zeitpunkt, wo man dem Zuschauer Glauben machen will, dass ein stinknormaler Verbrecher ausgerechnet einen unverwundbaren Superhelden "alle machen" will, wird es reichlich komisch. Dass es da noch Stolpersteine in der Unverwundbarkeit gibt ist da schon uninteressant geworden. Die Gags gegen Ende beschränken sich fast nur auf Wiederholungen des bereits Gesehenen, und es fehlt auch ein wirklicher, richtiger (End-)Gegner. "Hancock" ist trotzdem unterhaltsam, wenn man die Erwartungen etwas zurückschraubt. Nach dem starken Anfang enttäuscht das Finale und insgesamt hinterlässt die mangelnde Ausarbeitung der Story einen eher faden Geschmack. Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber irgendwie auch okay.

5,5/10

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