https://www.imdb.com/title/tt3631112/
Jeden Tag nimmt die geschiedene Rachel Watson (Emily Blunt) den Zug, um
nach Manhattan zur Arbeit zu kommen – zumindest tut sie so, denn vor
Monaten hat sie ihren Job wegen ihres Alkoholproblems verloren und so
fährt sie als reine Beschäftigungstherapie durch die Gegend. Und jeden
Tag fährt sie damit an ihrem alten Haus vorbei, in dem sie mit ihrem
Exmann gelebt hat. Dieser lebt noch immer in dem Haus, jetzt mit seiner
neuen Frau und einem Kleinkind. Um sich von ihrem Schmerz abzulenken,
fängt sie an, ein Pärchen (Hayley Bennett und Luke Evans) zu beobachten,
das ein paar Häuser weiter wohnt. Die perfekte, glückliche Famile. Doch
als sie eines Tages wieder mit dem Zug vorbei fährt, beobachtet sie
etwas Schockierendes. Am nächsten Morgen wacht Rachel mit einem bösen
Kater auf und kann sich an nichts erinnern. An ihrem Körper allerdings
befinden sich zahlreiche blaue Flecken, verschiedene Wunden und ihr
Gefühl sagt ihr, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Dann sieht sie
eine Vermisstenmeldung im TV: Die Frau ist verschwunden. Was ist in der
letzten Nacht passiert? Rachel beginnt, sich selbst auf die Suche nach
ihren Erinnerungen und der vermissten Frau zu begeben...
Die nasse graue spätherbstliche
Atmosphäre, im Zwielicht zwischen Tag und Nacht, lassen Kälte und
Todesgeruch förmlich am eigenem Körper emporsteigen. Geradezu wie warme
Kerzenlichter in der Dunkelheit wirkten da die zwei blonden
Darstellerinnen und so erkennt man bei diesem Film schnell: zwischen Schein und Sein verläuft schon ein schmaler
Grat.
Der Spielfilm "Girl On The Train" entstand nach dem gleichnamigen Roman
der britischen Schriftstellerin Paula Hawkins. Das Buch war ihr
Erstlingswerk. Dieses wurde weltweit 15 Millionen verkauft und feierte
internationale Erfolge. Der amerikanische Regisseur Tate Taylor verarbeitete nun den Romanstoff in adäquater Weise und schuf einen sehr
spannenden und psychologisch packenden Thriller. "Girl On The Train" ist filmisch durchaus gehobene Klasse.
Twisttechnisch überbietet es sich nicht wie "
Gone Girl", aber es ist
unmöglich zu erkennen auf was die Geschichte hinausläuft, denn alle
Charaktere weisen einen besonderen Charme auf und sehen dazu noch gut
aus. Aber sie haben alle etwas zu verbergen. Teilweise hatten manche
Wahnvorstellungen minimal lyncheske Züge. Lisa Kudrow hatte maßgeblichen
Anteil daran, dass es so wirkte. Diese Frau jagt in "Girl On The Train" allein mit ihrem Auftreten
zweimal einen Schauer über den Rücken.
Zusätzlich verwirrt, dass man anfägnlich die blonden Schauspielerinnen Ferguson und Bennet
nicht auseinander halten vermag. Dahinter steckte pure Absicht, was man sogar an mehreren Punkten im Film festmachen kann. Getrieben vom Eifer, nichts
falsch zu deuten, fühlt man sich so plötzlich ertappt, wie man versucht, den filmischen Ablauf zurück zu drehen, um einige Szenen nochmals zu prüfen.
Das reduziert zwar die Möglichkeiten, hilft aber auch kaum weiter, da
letztlich zwei Möglichkeiten so lange gleichwahrscheinlich sind, bis
sich das fragwürdige puzzleartige Review der Beteiligten und die nach
und nach eintreffenden Aussagen von Zeugen bei der Vervollständigung des
Bildes helfen, so dass wir die Peripetie keine Sekunde vorher erfahren
dürfen, als es gewollt ist. Wieder einmal stellen wir uns als Zuschauer die Frage, ist es
Gaslighting oder ist es Schizophrenie? So bleibt man letztlich völlig fasziniert zurück und kann rückblickend behaupten, dass der neueste Film
von Tate Taylor auf nahezu allen Ebenen überzeugt.
Die Schauspieler sind hervorragend ausgewählt und geben den Figuren
emotionale Tiefe. Gerade dies verstärkt den Thriller ungemein und so ist
“Girl On The Train” nicht nur eine simple Mordfall-Geschichte,
sondern ein spannendes Portrait von zwischenmenschlichen Beziehungen,
Abhängigkeiten und Einsamkeit.
7,5/10
Der Spielfilm "Girl On The Train" entstand nach dem gleichnamigen Roman der britischen Schriftstellerin Paula Hawkins. Das Buch war ihr Erstlingswerk. Dieses wurde weltweit 15 Millionen verkauft und feierte internationale Erfolge. Der amerikanische Regisseur Tate Taylor verarbeitete nun den Romanstoff in adäquater Weise und schuf einen sehr spannenden und psychologisch packenden Thriller. "Girl On The Train" ist filmisch durchaus gehobene Klasse. Twisttechnisch überbietet es sich nicht wie "Gone Girl", aber es ist unmöglich zu erkennen auf was die Geschichte hinausläuft, denn alle Charaktere weisen einen besonderen Charme auf und sehen dazu noch gut aus. Aber sie haben alle etwas zu verbergen. Teilweise hatten manche Wahnvorstellungen minimal lyncheske Züge. Lisa Kudrow hatte maßgeblichen Anteil daran, dass es so wirkte. Diese Frau jagt in "Girl On The Train" allein mit ihrem Auftreten zweimal einen Schauer über den Rücken.
Zusätzlich verwirrt, dass man anfägnlich die blonden Schauspielerinnen Ferguson und Bennet nicht auseinander halten vermag. Dahinter steckte pure Absicht, was man sogar an mehreren Punkten im Film festmachen kann. Getrieben vom Eifer, nichts falsch zu deuten, fühlt man sich so plötzlich ertappt, wie man versucht, den filmischen Ablauf zurück zu drehen, um einige Szenen nochmals zu prüfen.
Das reduziert zwar die Möglichkeiten, hilft aber auch kaum weiter, da letztlich zwei Möglichkeiten so lange gleichwahrscheinlich sind, bis sich das fragwürdige puzzleartige Review der Beteiligten und die nach und nach eintreffenden Aussagen von Zeugen bei der Vervollständigung des Bildes helfen, so dass wir die Peripetie keine Sekunde vorher erfahren dürfen, als es gewollt ist. Wieder einmal stellen wir uns als Zuschauer die Frage, ist es Gaslighting oder ist es Schizophrenie? So bleibt man letztlich völlig fasziniert zurück und kann rückblickend behaupten, dass der neueste Film von Tate Taylor auf nahezu allen Ebenen überzeugt. Die Schauspieler sind hervorragend ausgewählt und geben den Figuren emotionale Tiefe. Gerade dies verstärkt den Thriller ungemein und so ist “Girl On The Train” nicht nur eine simple Mordfall-Geschichte, sondern ein spannendes Portrait von zwischenmenschlichen Beziehungen, Abhängigkeiten und Einsamkeit.
7,5/10