Sonntag, 22. Januar 2017

The Purge: Election Year (2016)

http://www.imdb.com/title/tt4094724/

Einmal im Jahr dürfen alle US-Bürger eine Nacht lang ungehindert alle Straftaten begehen, nach denen ihnen der Sinn steht, ohne strafrechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. So soll dem Verbrechen für den Rest des Jahres Einhalt geboten werden. Doch der Widerstand in der Bevölkerung gegen diese drastische Maßnahme wächst. Um etwas an den Zuständen zu ändern, setzt sich die Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell), die in einer Purge-Nacht Jahre zuvor nur knapp mit ihrem Leben davon gekommen ist, auf politischer Ebene dafür ein, die gesetzlose Nacht abzuschaffen. Doch damit zieht sie schnell den Unmut hoher Regierungsvertreter auf sich, die sich ihrer bei der bevorstehenden "Säuberung" entledigen wollen. Beschützt von ihrem raubeinigen Sicherheitschef Leo Barnes (Frank Grillo) versucht Charlie durch die Nacht zu kommen, um das System ein für alle Mal zu Fall zu bringen.

"The Purge" hat so viel Potential. Das ist eine Reihe, die man endlos fortsetzen könnte, weil sie einfach so viele Möglichkeiten bietet. Verschiedene Schauplätze, verschiedene Protagonisten, etc. Mit dem Purge-Tourismus und den Purge-Teenies hat "The Purge: Election Year" im Sinne einer konsequenten Neubetrachtung des Themas von einer anderen Seite erneut viel richtig gemacht. Nun kommt also auch die politische Dimension dazu - zumindest ansatzweise. "The Purge: Election Year" bietet, wie der Titel schon erahnen lässt, wenig Überraschungen, kann aber im Großen und Ganzen das Niveau des Vorgängers halten. Allerdings verballert der Film sein Pulver schon in der ersten Hälfte und verliert sich dann in der zweiten Hälfte in zu wenig Action und gleicht einem seichten Thriller statt einer brutalen Dystopie.


Rückblick ins Jahr 2018: die gesamte Familie von Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) wird in der Purge-Nacht vor ihren Augen von einen maskierten Irren ermordet. Klar, dass sich Roan Jahre später als Politikerin dafür einsetzt, genau dieses "Purgen" abzuschaffen. Das passt natürlich den "Neuen Gründervätern" nur bedingt, denn die Purge ist ihr Lebenswerk. Einen Tag vor Beginn des legalen Mordens geben sie entsprechend neu auch Politiker zum Abschuss frei. Senator Charlie Roan beschliesst, die Mordsnacht in ihrer eigenen Villa auszusitzen und so ein Zeichen zu setzen. Abgeschirmt wird sie dabei von einem massiven Securityaufgebot. Doch es kommt, wie es kommen muss: der Verteidigungswall wird durchbrochen und das Überleben der Senatorin liegt in den Händen von Ultra-Bodyguard Leo Barnes (Frank Grillo).

Grillo ist seit Teil 2 ("The Purge: Anarchy") Bestandteil der "The Purge"-Reihe und der Action-Star steht ihm nach wie vor sehr gut. Auch in "The Purge: Election Year" ist er Dreh- und Angelpunkt. Seine Performance verleiht dem Streifen durchaus Schauwerte. Bezeichnend (aber zugleich auch irritierend) ist hier die extreme Fixierung auf Gewaltverbrechen, unter denen wiederum Raub, Mord und Körperverletzung im Vordergrund stehen. Dies sagt viel über die amerikanische Gesellschaft, andererseits aber auch über die Produzenten der "Purge"-Reihe aus.


"The Purge: Election Year" ist damit noch greller, noch abgedrehter, noch bunter. Es scheint so, als wolle man das Geschehen mit ein paar extra schrillen Figuren und abgefahrenen Kulissen zusätzlich etwas aufpeppen. Speziell bei den Kostümierungen dürften selbst eingefleischte Halloweenbegeisterte neidisch werden. Auch zieht sich ein unterschwelliger, schön-schwarzer Humor durch den Streifen. Besonders wenn ein paar Russen als "Mördertouristen" einreisen und als amerikanische Präsidenten verkleidet auch auf Purge-Tour gehen, bleibt auch in brutalen Szenen ein Grinsen auf dem Gesicht der Zuschauer zurück. Immerhin wird - wenn auch wenig anprangernd - die uramerikanische Sucht nach Waffen und der amerikanische Patriotismus ganz ungeschminkt und offen angeprangert. "The Purge: Election Year" ist kein Meisterwerk, aber er ist brutal, roh, kurzweilig, amüsant und macht einfach Spass.

Kurzum: ein Actionfilm, der nicht mehr sein will als er ist. Und was bemerkenswert ist: er hält das Niveau der Reihe aufrecht.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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