http://www.imdb.com/title/tt0083658/
In der Zukunft im Jahr 2019 sieht die
Erde nicht mehr so aus, wie wir
sie heute kennen. Die Menschheit wird von Dauerregen heimgesucht und die
Städte sind dreckig und viel zu dicht besiedelt. Tiere gibt es fast
keine mehr, dafür umso mehr künstliche Wesen. Einen Lichtschimmer bringt
der Ausblick auf das Leben auf einem fremden Planeten, der bald
bevölkert werden soll und durch sogenannte Replikanten gefunden wurde.
Diese verfügen über große Kräfte und entwickeln von alleine Gefühle,
sodass sie nur bis zu vier Jahre alt werden können. Außerdem ist es
ihnen verboten, die Erde zu betreten. Inmitten dieser Welt lebt Rick
Deckard (Harrison Ford),
der als Blade Runner die Aufgabe hat, Replikanten aufzuspüren und sie
anschließend auszulöschen. Eigentlich hat Deckard vor, seinen Job
aufzugeben, doch muss er noch einen letzten Auftrag ausführen. Fünf
Replikanten unter der Führung von Roy Batty (Rutger Hauer) und dessen
Freundin Pris (Daryl Hannah) befinden sich in einem gestohlenen
Raumschiff auf dem Weg zur Erde. Zusammen mit seinem zwielichtigen
Kollegen Gaff (Edward James Olmos) soll er sie finden und 'in den
Ruhestand versetzen'. Während seinen Ermittlungen trifft Deckard auf
Rachael (Sean Young) und verliebt sich in sie. Doch dann kommt er
dahinter, dass sie selbst auch eine Replikantin ist.
Von dem Film existieren 5 Fassungen. Die Ursprungsfassung, die auch als Workprint
bezeichnet wird, wurde 1982 im Kino einem Testpublikum vorgeführt. Die
Kritik und Reaktionen waren allerdings alles andere als gut und so
schnitt man den Film um und zeigte ihn erneut einem Testpublikum. Die
Kritiken fielen dieses Mal besser aus. Allerdings störte man sich an den
Gewaltszenen und man beschloss daraufhin, diese besser vor der
Veröffentlichung in den landesweiten Kinos zu entfernen. Man schnitt die
besagten Gewaltszenen raus und fertig war die zweite offizielle
Fassung, die hier besprochene US-Kinoversion, die dann dem breiten US-Publikum im Kino 1982 vorgeführt wurde.
Für die internationale Fassung (und den dazugehörigen Markt)
entschied man sich dann, die vollständige Fassung zu veröffentlichen,
die nun auch wieder alle Gewaltszenen aufzeigt, die für das US-Kino
heraus gekürzt wurden. Diese Fassung war allerdings nicht nur für den
Internationalen Markt bestimmt, sondern war auch in den USA auf VHS und
Laserdisc stärker vertreten als die US-Kinofassung. Nun muss man auch sagen, dass sich durch die wieder eingefügten Gewaltszenen nicht gleich der ganze Film ändert, er macht ihn auch nicht runder oder gar (noch) besser. Letzteres ist wohl kaum möglich. Dennoch hat man im Vergleich zur US-Kinoversion das Gefühl eine vollständigere Fassung des "Blade Runners" zu sehen.
Vangelis soghafter, sternengleicher Score vermag auch in jeder
anderen Szene von Scotts Meisterwerk zu gleißen und zu vereinnahmen. Die
durchgängig düstere, aber gleichzeitig sensible Atmosphäre wird durch
ein perfektes Schattenspiel und einen Blick der Kamera für Emotionen und Momentaufnahmen erzeugt.
Scott hat mit "Blade Runner" ein zeitloses Kunstwerk erschaffen, das
hoffentlich nie wie Tränen im Regen in Vergessenheit geraten wird.
"I've seen things you people wouldn't believe. Attack
ships on fire off the shoulder of Orion. I watched c-beams glitter in
the dark near the Tannhäuser Gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain. Time to die."
10/10
Und deshalb ist "Blade Runner" ein höchst emotionaler Film, dessen Verlauf wir zunächst durch Augen einer emotional abgestumpften Person folgen. Das endgültige Konzept ist die Umkehrung des Gedanken, dass der Mensch Mensch ist und der Replikant eben nur eine Maschine. So erleben wir die tiefsten Gefühle in Roy Batty und seiner Gefährtin. Er hält den Jägern am Ende den Spiegel vor. Er macht Deckard zum Gejagten und er zeigt ihm an sich selbst das Tier im Menschen. Mit Wolfsgeheul und selbstzerstörerischer Leidenschaft lässt er dessen zynisch naive Loyalität verstummen. Und er zeigt Gnade. Die ambivalente 'Tears in the Rain'-Szene gehört zu den schönsten, magischsten Szenen im Kosmos und Rutger Hauers unfassbares Schauspiel macht dies erst möglich.
"Blade Runner" ist zweifelsohne ein Meisterwerk. Und noch dazu eines, was für sich selbst steht und im Grunde bis heute unerreicht für sein Genre ist. Hier passt alles. Schauplätze, Cast, Musik, Aussage, Story. Noch dazu hält der Film einige ikonische Monologe bereit, die so viel Metaphorik beinhalten, dass einem beinahe schwindlig wird. Aber "Blade Runner" ist nicht nur ein spezieller Kandidat, wenn es um Genialität geht. Nein, Ridley Scotts Klassiker ist zudem einer der wenigen Filme, um deren Version es ein regelrechtes Wirrwarr gibt.