http://www.imdb.com/title/tt1946298/
Nach langer Zeit scheint die Festnahme einer berüchtigten
Bankräubertruppe für den ehrgeizigen Kommissar Mattei (Daniel Auteuil)
endlich greifbar. Gemeinsam mit einer ganzen Schar verdeckter Ermittler
verschanzt er sich vor einer Pariser Großbank, dem nunmehr 16. Ziel der
Verbrecher. Bevor die Polizeibeamten jedoch einen der Räuber fassen
können, stehen sie unter Beschuss und die Zahl der Überlebenden ist
gering. Der Scharfschütze Vincent Kaminski (Mathieu Kassovitz) hat hier
sein Werk verrichtet, war auf dem gegenüberliegenden Dach positioniert
und hatte ein äußerst leichtes Spiel. Voller Wut und Entsetzen schwört
Mattei Rache für die ermordeten Kollegen, koste es, was es wolle. Doch
bei seiner gefährlichen Jagd auf Kaminski gerät er zwischen zahlreiche
Gangster und Auftragskiller. Sein langsam zur Besessenheit werdender
Wille, den Scharfschützen zu schnappen, bringt ihn in ernste
Schwierigkeiten und am Ende des Katz-und-Maus-Spiels steht ein
soziopathischer Serienmörder.
Das französische Kino hat ein ungeheuer begabtes Gespür für packende Thrillerkost. "The Lookout" ist da keine Ausnahme.
Hier gibt es einen Gangsterfilm mit Serienkiller-, Raub-,
Scharfschütze- und Cop-Krimi-Einlagen zu sehen, inklusive einer
Verbrecherhatz in den eigenen Reihen. Zum Auftakt verplempert Regisseur Michele Placido auch erfreulicherweise keine Zeit und
katapultiert den Zuschauer direkt hinein ins Geschehen. Wenig
Vorgeplänkel, sofort gibt es Action, gut inszeniert, da verspricht "The
Lookout" noch ein kurzweiliger Actioner zu werden. Doch nach gut 10 Minuten fährt das Tempo runter und
das Interesse des Zuschauers bald ebenso. Denn die Geschichte wird - gerade nach dem rasanten Beginn - eher zäh vorgetragen und beinhaltet kaum etwas, was es nicht anderswo schon deutlich besser zu sehen gab.
Ex-Schauspieler-Regisseur Michel Placido rast in monochromer
blau-weiß-Optik aber durch ein nicht zu dürres Handlungsgerüst und bietet
erstklassig montierte, blutige Actionszenen. Auch wenn der Konflikt
zwischen Kommissar und Sniper nicht sauber herausgearbeitet wird und
Mathieu Kassowitz als Antiheld blass wirkt, der teilweise überraschende
Verlauf und die zielgenaue Regie packt. "The Lookout" kämpft aber deutlich mit der Start-Stopp-Automatik und wird zwischendurch immer mal wieder zu einem müden, kaum mitreissenden Crime-Flick, bei dem die Suche
nach dem Verräter in den Reihen der Ganoven mindestens so blass gestaltet ist, wie alle Figuren des Streifens. Obwohl er
weder strickt aus Polizeiperspektive erzählt und um Ambivalenz
seiner beiden Hauptfiguren bemüht ist - meist eine gute Idee -
wirkt das Ganze am Ende irgendwie lieb- und belanglos zusammengestrickt, ohne
echte Höhepunkte oder den besonderen Kick serviert.
Speziell das
Aufheben des klassischen Gut/Böse-Schemas funktioniert nur bedingt, da
die Rollen dafür schlicht zu platt und uninteressant charakterisiert
sind. Die im Schlusspurt eingestreute "Wendung", die zu dem persönlichen
Vergeltungsdrang von Cop Mattei gegen Sniper Kaminski führt, wird
darüberhinaus so überhastet und urplötzlich noch aus dem Ärmel
gezaubert, schlicht aufgesetzt und damit auch etwas unglaubwürdig konstruiert.
6/10
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