Samstag, 11. Juni 2016

The Peanuts Movie - Die Peanuts: Der Film (2015)

http://www.imdb.com/title/tt2452042/

Es ist ein schicksalhafter Tag im Leben von Charlie Brown (Stimme im Original: Noah Schnapp), als das kleine rothaarige Mädchen (Francesca Capaldi) durch die Klassentür schreitet und sein Herz höher schlagen lässt. Sofort ist es um den Jungen geschehen! Dabei hat sich sein Leben doch bislang als eine Aneinanderreihung von Pannen dargestellt, dabei ist Charlie doch so unsicher, woran auch die langjährige Konkurrentin Lucy (Hadley Belle Miller) nicht unschuldig ist – aber von seinen Gefühlen beschwingt beschließt der Pechvogel, das Lager zu wechseln und endlich auf die Seite der Gewinner zu treten. Nun kann ihn nichts mehr stoppen, erst recht nicht mit einem so treuen Gefährten wie Snoopy (Bill Melendez) an seiner Seite. Der Beagle hat derweil ganz andere Probleme, da er seine Fähigkeiten als Fliegerass unter Beweis stellen muss, um in seiner Fantasie die Verfolgung seines erklärten Erzfeindes aufzunehmen, die Verfolgung des Roten Barons. Und außerdem gilt es, die schöne Pudel-Fliegerin Fifi (Kristin Chenoweth) zu erobern...

Charlie Brown ist bestimmt der beliebteste Looser der amerikanischen Filmgeschichte. Charles M. Schulz hatte ihn und seine Freunde, die Peanuts, 1947 mit wenigen Strichen skizziert. Genau darin bestand ihre Wirkung: Eierkopf, Knopfaugen, ein paar gekräuselte Haare oben drauf. Das soll nun im 3D Format funktionieren? Die wunderbare Reduktion der Original Figuren computeranimiert? Ja, das funktioniert. Bei Animationsverfilmungen von alten Zeichentrickklassiker geht ja desöfteren sehr viel verloren von dem, was diese Klassiker damals ausgemacht hat, aber bei den "Peanuts" ist dies überhaupt nicht der Fall. Denn auf die Technik kommt es heir nicht besonders an. Dafür hat man das Gefühl und den Humor auf den Punkt getroffen und der Film strahlt so viel Charme, Herz und Nostalgie (einige Szenen wie etwa Charlie's Tagträume sind weiterhin in schwarz/weiß gezeichnet) aus, dass man gar nicht anders kann, als durchgehend ein Grinsen im Gesicht zu haben.


Dies mag einerseits daran liegen, weil man es zudem geschafft hat, keinerlei zu albernen oder zu kindischen Humor anbringen zu müssen, sondern sich einfach auf das besonnen hat, was humortechnisch damals schon bei Charlie Brown und allen seinen Freunden funktionierte. Die Story indess ist nicht allzu neu. Den liebenswerten Loser auf dem Weg zu begleiten, ein Mädchen endlich ansprechen zu können, nebenbei mal noch eben vom Außenseiter zum Held der Schule werden - wenn auch ungewollt - und Snoopy bei seinen großen Träumereien zu beobachten... das hat schon einen gewissen Reiz, den damals auch die Zeichentrickserie und die Comicstrips ausmachten. Sicher ist der Humor und das ganze Drumherum sehr kindgerecht und das soll es auch sein. Obwohl es einige Stellen gibt, an denen auch ein Erwachsener sicher schmunzeln kann. Leider wirkt die ganze Geschichte etwas zu episodenhaft als aus einem Guss. Die ständigen Unterbrechungen durch Snoopys Jagd auf den "Roten Baron" sind zwar fetzig, aber nicht mehr als Lückenfüller und daher prinzipiell überflüsig. Aber so war das eben schon immer und warum sollte man jetzt das ganze Konzept über den Haufen werfen? Immerhin ist das Wiedersehen mit der Truppe aber kurzweilig und spaßig aber leiderauch nicht besonders anspruchvoll für einen Kinofilm.


Es hilft zweifelsohne, wenn sich der Zuschauer bereits im Vorhinein für die "Peanuts" begeistern konnte, doch bekommen sowohl Alt- als auch Neulinge eigentlich zwei Geschichten geboten. Die Charaktere der Figuren werden natürlich beibehalten, aber hier irgendwie viel zu oberflächlich. Charlie Brown ist tatsächlich nur ein Loser und Lucy einfach gefühlskalt, Schröder hängt an seinen Tasten und Peppermint Patty schleppt sich durch den Tag. Was dahinter stecken könnte bekommt man als Zuschauer nicht zu spüren. Die existenzielle Melancholie nämlich, die die "Peanuts" beseelte und ihren Charme, gerade für Erwachsene, ausmachte, blieb im Film ein Stück weit auf der Strecke. Den Figuren wird zu wenig Raum gelassen für ihre Gedanken, Träume, Zweifel. Und das ist etwas schade, trübt das Gesamtvergnügen aber nur wenig. Der peppig-poppige Soundtrack trägt nämlich dann wieder zum Gelingen dieses Animations-Spaßes aus der Feder der Söhne des Erfinders Charles M. Schulz bei und hinterlässt einen positiven Eindruck. Gar nicht schlecht.

7/10

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