Slevin (Josh Hartnett) hat wahrlich keinen Glückstag erwischt. Kaum steigt er in einer für ihn noch unbekannten Stadt aus dem Zug, nehmen ihm Gangster Geld und Papiere ab. Sein Freund - den er besuchen wollte - ist nicht in seiner Wohnung, dafür aber eine Gruppe Ganoven. Und die wollen einfach nicht glauben, dass sie mit Slevin den falschen Mann erwischt haben. Sie schleifen Slevin vor die lokale Mobster-Größe, den "Boss" (Morgan Freeman). Dieser erinnert ihn freundlich, aber extrem bestimmt an seine Spielschulden (die eigentlich die Spielschulden seines Freundes sind) und besteht darauf, dass Slevin sie abarbeitet - durch einen Mord, begangen am Sohn seines Konkurrenten und Intimfeindes, dem "Rabbi" (Ben Kingsley). Doch damit nicht genug. Kaum aus den Klauen des Bosses entkommen, wird Slevin abermals gekidnapped, diesmal von einer Band hochgerüsteter orthodoxer jüdischer Gangster, die ihn ihrerseits vor den "Rabbi" zerren, der genau auf der anderen Straßenseite vom "Boss" residiert. Auch hier hat Slevins Freund Schulden - und das Geld braucht der Rabbi ziemlich dringend, da sonst seine Vereinbarung mit dem Killer Goodkat (Bruce Willis) gefährdet ist...

Bei wiederholter Sichtung verliert die Handlung aufgrund der langen Auflösung ein wenig an Reiz. Umso größer ist der Reiz aber, die irrwitzigen Dialoge noch einmal zu genießen. Teilweise - und das ist nicht einmal übertrieben erahnt man Tarantino-eske Rafinesse in den beiläufigen, wenngleich oft zum Handlungsverlauf beitragenden Texten. Allerdings sind auch Parallelen zu seinen Filmen und auch zu "Die üblichen Verdächtigen" unübersehbar. "Lucky # Slevin" ist ein kleines und relativ unbekanntes Beinahe-Meisterwerk, welches beim ersten Mal sehen ein ganz besonderen Charme versprüht. Zwischen den Sichtungen sollte definitiv etwas Zeit vergehen, aber all die Elemente (Dialog, Handlung, Figuren, Action, Twist) machen "Lucky # Slevin" zu einem grandiosen und unvorhersehbaren Film, der durch und durch überzeugen kann.
7,5/10
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