Fast ein Jahr ist es her, dass ich im Kino saß, voller Erwartungen auf den zweiten Teil der Saga um den Hobbit Bilbo Beutlin. Nun ist wieder beinahe Weihnactszeit und es ist wieder Zeit für einen Besuch in Mittelerde. Die erweiterte Fassung des Films, mit der man nun schon fest rechnet, ist endlich da und zeigt noch etwas mehr von Mittelerde - und ich bin - wie schon die Jahre zuvor - völlig fasziniertund verweile gespannt stolze 186 Minuten bei den Halblingen und Elben.
Nachdem der Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman), Inbegriff der Gemütlichkeit, in "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" seine warme Stube im Auenland gegen Widrigkeiten und Fährnisse aller Art eintauschte, indem er Gandalf dem Grauen (Ian McKellen) und den 13 Zwergen Balin (Ken Stott), Dwalin (Graham McTavish), Bifur (William Kircher), Bofur (James Nesbitt), Bombur (Stephen Hunter), Fili (Dean O’Gorman), Kili (Aidan Turner), Oin (John Callen), Gloin (Peter Hambleton), Nori (Jed Brophy), Dori (Mark Hadlow) und Ori (Adam Brown) unter Führung von Thorin Eichenschild (Richard Armitage) eher widerwillig folgte, um ihnen als Dieb zu helfen, den Schatz der Zwerge zurückzuerlangen, den der Drache Smaug (im Original gesprochen von Benedict Cumberbatch) einst raubte und nun im Berg Erebor bewacht, konnte er sich mittlerweile nach anfänglicher Skepsis seitens der Zwerge mehrfach beweisen. Mit List und Geschick hat Bilbo Gollum (im Original gesprochen von Andy Serkis) den Einen Ring entwendet und mit dessen Hilfe tödliche Gefahr abwenden können. Nun ist das Nebelgebirge überwunden und die Orcs durch das plötzliche Erscheinen gewaltiger Adler außer Zugriffsweite. Ohne Gandalf, der Wichtiges im Süden zu erledigen hat, machen sich der Halbling und die Zwerge weiter auf den Weg. Vor ihnen liegt der finstere Düsterwald, in dem sie unliebsame Bekanntschaft mit Riesenspinnen machen, die sie gefangen nehmen, und denen sie beinahe zum Opfer fallen. Wieder ist es an Bilbo, den Retter zu geben. Auch andere Bewohner des Düsterwaldes, die Waldelben, sind ihnen nicht unbedingt wohl gesonnen, und Bilbo muss ein weiteres mal mithilfe des Ringes eingreifen. Nach weiteren Abenteuern gelangen sie über die Seestadt Esgaroth nach Erebor. Hier nun muss Bilbo beweisen, ob es ihm gelingt, die geheime Tür ins Innere des Einsamen Berges zu finden, um Smaugs Einöde ein Ende zu bereiten...
Bei einer Differenz von rund 25 Minuten bekommt man diesmal jede Menge an Zusatzmaterial zu sehen und tatsächlich wertet die "Extended Version" den Film noch viel deutlicher auf, als es beim Vorgänger der Fall war. Die tatsächliche Dauer der neuen Szenen ist sogar etwas länger, denn es wurden - was ungewöhnlich ist - auch ein paar wenige kurze Szenen der Kinofassung entfernt. Diese Fehlmomente sind eben aufgrund der sinnvollen Handlungserweiterungen zu verkraften und eher darauf zurück zu führen, dass das Thema der jeweiligen Szene in den Zusatzszenen ausführlicher aufgegriffen wurde.
Am auffälligsten sind wohl die Stellen, durch welche Nebenfiguren deutlich mehr Charaktertiefe bekommen. Der in der Kinofassung zu Beginn nur am Rande vorkommende Beorn kommt in zwei längeren Erweiterungen vor, welche vorwiegend seine Stärke demonstrieren. Außerdem erfährt man in seinem Gespräch noch etwas mehr über die Machtspielereien in Mittelerde und allgemein sind die in der Landschaft von Neuseeland gedrehten Szenen schön anzusehen. Gleich mehrere längere Gespräche zwischen Alfrid und seinem Meister sind in Laketown dazu gekommen, auch hier werden die politischen Interessen einzelner Parteien schön herausgearbeitet. Zudem fallen schon von Beginn an diverse Flashback-Sequenzen auf, welche ebenfalls eine viel bessere Einordnung in den Gesamtkontext der epischen Geschichte ermöglichen. Die Beerdigung des Nazgul-Anführers wird gezeigt und der den Vorgänger einleitende Kampf, bei dem Thorins Vater Thrain mutmaßlich gefallen ist, wird mehrfach referenziert.
Letzteres hat auch einen anderen Grund, womit man zu dem kuriosen Punkt digitaler Bearbeitungen
kommt: Nur in der "Extended Version" findet Gandalf in Dol Guldur Thrain,
der überlebt hat und scheinbar verrückt geworden ist. Als Azog dann
angreift, sind vereinzelt die gleichen Einstellungen zu sehen, aber eben
einmal mit (Extended Fassung) und einmal ohne Thrain (Kinofassung) im Bild. So sehr es grundsätzlich
schon ganz nett ist, dass dieser Handlungsstrang auch zu Ende geführt
wird, aber man kann man leider auch attestieren, dass dies letztendlich auch etwas hastig abgehandelt wird. Hinzu kommen zuletzt noch ein paar sonstige Erweiterungen
drumherum, zu denen man kurze zusätzliche Sätze hier und da, aber eben
auch die Einführung von Thrain in Dol Guldur zählen kann. Besonders
hervorzuheben ist in jedem Fall die zusätzliche Sequenz im
Mirkwood-Wald, bei der die psychedelische Atmosphäre, welche auch bei
der Buchvorlage ausführlich beschrieben wird, sehr schön zur Geltung
gebracht wurde. Hier taucht dann auch die Szene mit
dem weißen Hirsch wieder auf.
Den kompletten Schnittbericht gibt
es wie immer hier: schnittberichte.com.
Aber die erweiterte Fassung ist in jedem Fall einen Kauf oder zumindest
Blick wert. Denn zumindest ich kann nie genug oder zuviel von der
grandiosen Welt Mittelerdes sehen.
9/10
Von WARNER BROS. erschienen die 3 Teile in einer stark limitierten Edition, welche die Kinofassungen und die Extended Versions in 4K Ultra-HD beinhalten.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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