http://www.imdb.com/title/tt1410063/
13. September 1937: Die frühere Hauptstadt Chinas, Nanjing, wird zu Beginn des zweiten
Chinesisch-japanischen Krieges von japanischen Truppen überrollt, die
an der zivilen Bevölkerung ein unbeschreibliches Massaker anrichten. Wie
durch ein Wunder bleibt der amerikanische Leichenbestatter und
leidenschaftliche Trinker John Miller (Christian Bale)
in den Wirren der Invasion unverletzt und rettet sich in eine westliche
Kirche. Hierhin findet auch eine Schar traumatisierter Schüler. Um sie
zu schützen gibt Miller sich als Priester aus. Die Scharade funktioniert
zunächst auch. Doch als 13 Prostituierte unter Führung von Yu Mo (Ni
Ni) Zuflucht suchen, spitzt sich die Lage dramatisch zu...
Kriegsfilme scheitern meist an ihren eigenen Ansprüchen, eben den Krieg als die
Hölle auf Erden darzustellen. Und wenn nicht Regisseur Yimou Zhang, bekannt für Filme wie "Hero" oder "The House Of Flying Daggers" die
Zügel in der Hand gehalten hätte, so wäre auch "The Flowers Of War"
sicherlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Doch Yimou gibt in
seinem Kriegsdrama genug Potenzial, herbe Diskussionen zu entfachen. So
bedient er sich mehr als einmal an den typischen Konventionen des
Kriegsfilmes, in dem sich die eigenen Landsleute als heldenhaft und für
die richtigen Werte kämpfend geben, die gegenerische Partei das Böse
darstellt und der Protagonist (fantastisch gespielt von Christian Bale) die unvermeidliche Wandlung vom Tölpel zum
Helden wider Willen durchmacht. Sicher, das kennt man aus vielen anderen Filmen, aber hier ist die Entwicklung das Spannende. Besonders da seine Figur an sich nicht so interessant ist, er aber trotzdem so viel daraus macht.
Zudem konnte er sich wohl nicht
verkneifen, die Kampfszenen mit stilvollen Zeitlupenaufnahmen zu
ergänzen, welche dem Ganzen eine grenzwertige Note verpassen, die sich
vom Gefühl her am ehesten mit Vertretern der Filme
vergleichen lässt, die unter pompösen Gedudel den getroffenen und fallenden Helden wieder und wieder aus zig-tausend Perspektiven zeigen, was allerdings das Ambiente des Kriegsfilmes als doch
sehr zweifelhaft erscheinen lässt. "The Flowers of War" ist teilweise ziemlich blutig und manchesmal muss
man schon kurz schlucken. Das ist aber nie nur Effekthascherei.
Kritisieren kann man da vielleicht, dass der Film ein paar mal zu
sehr in Richtung Action geht.
Dennoch folgt auf jede noch so
überinszenierte Szene (und gerade dieser Aspekt hebt den Film doch um
Welten gegenüber einigen Mitstreitern des Genres jüngster Jahre ab: gefühlstechnisch versteht es der Regisseur beängstigend genau, gewisse
Emotionen beim Zuschauer hervor zu rufen, woran der wunderbare
Soundtrack aus der Feder Qigang Chen's nicht ganz unerheblich ist)
mindestens eine, welche jedwedes Erstaunen über den Bildersturm (welcher
sogar vor diversen Yimou-typischen Farbspielereien nicht zurück hält)
im Nu zunichte macht und in einem dicken Kloß im Halse des Zuschauers
mündet. So ergibt sich eine eigensinnige Konvergenz aus Schönheit und
absolutem Grauen inmitten des Krieges. Doch macht gerade diese
Unvereinbarkeit der Dinge den Reiz des Filmes aus.
Der Film stimmt also durchaus nachdenklich; die die Story ist enorm bewegend, zugleich aber auch äußerst unterhaltsam. Und vor allem optisch ist
"The Flowers Of War" purer Genuss, die sagenhaften Bilder und die
packende Stimmung machen den Streifen zu einem ganz besonderen Film, den ich ohne Zweifel
weiterempfehlen kann.
7,5/10
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