Mittwoch, 19. November 2014

Jin líng shí san chai - The Flowers Of War (2011)

http://www.imdb.com/title/tt1410063/

13. September 1937: Die frühere Hauptstadt Chinas, Nanjing, wird zu Beginn des zweiten Chinesisch-japanischen Krieges von japanischen Truppen überrollt, die an der zivilen Bevölkerung ein unbeschreibliches Massaker anrichten. Wie durch ein Wunder bleibt der amerikanische Leichenbestatter und leidenschaftliche Trinker John Miller (Christian Bale) in den Wirren der Invasion unverletzt und rettet sich in eine westliche Kirche. Hierhin findet auch eine Schar traumatisierter Schüler. Um sie zu schützen gibt Miller sich als Priester aus. Die Scharade funktioniert zunächst auch. Doch als 13 Prostituierte unter Führung von Yu Mo (Ni Ni) Zuflucht suchen, spitzt sich die Lage dramatisch zu...

Kriegsfilme scheitern meist an ihren eigenen Ansprüchen, eben den Krieg als die Hölle auf Erden darzustellen. Und wenn nicht Regisseur Yimou Zhang, bekannt für Filme wie "Hero" oder "The House Of Flying Daggers" die Zügel in der Hand gehalten hätte, so wäre auch "The Flowers Of War" sicherlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Doch Yimou gibt in seinem Kriegsdrama genug Potenzial, herbe Diskussionen zu entfachen. So bedient er sich mehr als einmal an den typischen Konventionen des Kriegsfilmes, in dem sich die eigenen Landsleute als heldenhaft und für die richtigen Werte kämpfend geben, die gegenerische Partei das Böse darstellt und der Protagonist (fantastisch gespielt von Christian Bale) die unvermeidliche Wandlung vom Tölpel zum Helden wider Willen durchmacht. Sicher, das kennt man aus vielen anderen Filmen, aber hier ist die Entwicklung das Spannende. Besonders da seine Figur an sich nicht so interessant ist, er aber trotzdem so viel daraus macht.

Zudem konnte er sich wohl nicht verkneifen, die Kampfszenen mit stilvollen Zeitlupenaufnahmen zu ergänzen, welche dem Ganzen eine grenzwertige Note verpassen, die sich vom Gefühl her am ehesten mit Vertretern der Filme vergleichen lässt, die unter pompösen Gedudel den getroffenen und fallenden Helden wieder und wieder aus zig-tausend Perspektiven zeigen, was allerdings das Ambiente des Kriegsfilmes als doch sehr zweifelhaft erscheinen lässt. "The Flowers of War" ist teilweise ziemlich blutig und manchesmal muss man schon kurz schlucken. Das ist aber nie nur Effekthascherei. Kritisieren kann man da vielleicht, dass der Film ein paar mal zu sehr in Richtung Action geht.

Dennoch folgt auf jede noch so überinszenierte Szene (und gerade dieser Aspekt hebt den Film doch um Welten gegenüber einigen Mitstreitern des Genres jüngster Jahre ab: gefühlstechnisch versteht es der Regisseur beängstigend genau, gewisse Emotionen beim Zuschauer hervor zu rufen, woran der wunderbare Soundtrack aus der Feder Qigang Chen's nicht ganz unerheblich ist) mindestens eine, welche jedwedes Erstaunen über den Bildersturm (welcher sogar vor diversen Yimou-typischen Farbspielereien nicht zurück hält) im Nu zunichte macht und in einem dicken Kloß im Halse des Zuschauers mündet. So ergibt sich eine eigensinnige Konvergenz aus Schönheit und absolutem Grauen inmitten des Krieges. Doch macht gerade diese Unvereinbarkeit der Dinge den Reiz des Filmes aus. 

Der Film stimmt also durchaus nachdenklich; die die Story ist enorm bewegend, zugleich aber auch äußerst unterhaltsam. Und vor allem optisch ist "The Flowers Of War" purer Genuss, die sagenhaften Bilder und die packende Stimmung machen den Streifen zu einem ganz besonderen Film, den ich ohne Zweifel weiterempfehlen kann. 

7,5/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen