Sonntag, 29. Juni 2014

The Lost World: Jurassic Park - Vergessene Welt: Jurassic Park (1997)

http://www.imdb.com/title/tt0119567/ 

Diesmal liegt das Hauptaugenmerk nicht auf den als Anlage A bekannten Park auf der Isla Nublar, eine in Vergessenheit geraten Anlage B auf der Isla Sorna, welche einst als Forschungs- und Zuchteinrichtung diente. Dr. John Hammond ist sich seiner vergangenen Fehler bewusst und möchte sein arg gebeuteltes Gewissen reinigen, in dem er das auf Isla Sorna völlig intakte Dinosaurier-Ökosystem schützen will, damit es nicht von geld- und machtgierigen Menschen, wie seinem Neffen Peter Ludlow (Arliss Howard), ausgebeutet wird. Hammond will ein kleines Team zusammenstellen, welches nach Isla Sorna reisen soll, um das natürliche Verhalten der Dinosaurier zu dokumentieren, damit die Welt von dessen Existenz mitbekommt. Auch Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) soll Teil des Teams werden, doch weigert er sich mit Händen und Füßen dagegen und verweist auf die Vorfälle im Jurassic Park, wo er selbst zugegen war. Seine Einstellung hingegen sollte sich schnell ändern, als Hammond preisgibt, das Malcolms Freundin Dr. Sarah Harding (Julianne Moore) bereits auf der Insel sei. Schnell wird die Ausrüstung zusammengepackt und das Team mit dem Ingenieur Eddie Karr (Richard Schiff) und Fotograf Nick Van Owen (Vince Vaughn) vervollständigt. Auf der Insel angekommen, stößt das Team schnell auf Dr. Harding. Doch die Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, ein Trupp von Großwildjägern, angeführt von Peter Ludlow, ist ebenfalls auf der Insel eingetroffen, um die Dinos in einem neuen Freizeitpark in San Diego zu präsentieren. Jetzt liegt es am kleinen Team rund um Malcolm, Peter Ludlow aufzuhalten.

"Ich komme in fünf oder sechs Tagen nach!" - "Nein, du wirst in fünf oder sechs Teilen nachkommen!"

Mit "Vergessene Welt: Jurassic Park" geht das Dino-Abenteuer seines erfolgreichen Vorgängers weiter, diesmal auf einer anderen Insel als zuvor, nämlich der Brutstätte der Riesenechsen. Hier machen sich zwei Gruppen auf die Insel auf, eine die die Dinopopulation für Profitzwecke ausbeuten will und ein Team von Forschern, die das Verhalten der Dinos studieren soll. Leider nicht mehr mit an Bord ist unser Paläontologe Sam Neill, dafür bekommt man mit Julianne Moore aber einen guten Ersatz geboten. Neben ihr steht vor allem aber Jeff Goldblum im Mittelpunkt, der im Film für eine ganze Portion Humor sorgt und seinen Job generell richtig gut macht. Dreh- und Angelpunkt sind aber auch hier natürlich wieder die Dinos an sich, die wieder mal richtig klasse aussehen, stellenweise noch einen Ticken besser als im Vorgänger. Schade ist nur, dass keine wirklich neuen Dinos dazugekommen sind. Ich meine, es gibt so viele verschiedene Arten, da hätte man ruhig mal den ein- oder anderen Fleischfresser mit an Bord nehmen können.

Viel ärgerlicher ist allerdings, dass die Story viel zu überzogen ist, besonders der letzte Teil. Es wirkt so, als wolle man jede Szene spektakulärer machen als die Vorherige und das geht meiner Meinung nach oft nach hinten los. Ein Beispiel dafür ist die Klippenszene, bei der man bis zum Ende immer wieder einen draufsetzen will - da wäre weniger definitiv mehr gewesen. Ein richtiger Moment zum Fremdschämen ist auch dabei, bei dem man sich denkt: "Was sollte das denn jetzt?" (Kind vs. Raptor). Aber gut, insgesamt ist die Story bzw. das Drehbuch zwar die größte Schwäche von "Vergessene Welt: Jurassic Park", die insgesamt doch ziemlich vermurkst wurde, glücklichweise ist aber gerade das bei den "Jurassic Park"-Filmen nur Nebensache, denn es geht vordergründig um die Dinos, was insgesamt dazu führt, dass mir der Streifen trotzdem noch richtig gut gefallen hat, an den ersten Teil kommt er aber natürlich nicht ran.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures 

Money Train (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0113845/

Ein ungleiches Brüderpaar: John - selbstsicher und verantwortungsbewußt, Charlie - unbeherrscht und ständig vom Pech verfolgt. Doch eins ist ihnen gemeinsam: sie lieben dieselbe Frau und teilen denselben Traum. Sie würden gerne einmal im Leben den Geldtransporter auszurauben, der über ein streng bewachtes Tunnelsystem jede Nacht die Einnahmen aller Stationen der New Yorker U-Bahn einsammelt. Die Sache hat nur zwei Haken: der MONEY TRAIN gilt als absolut überfallsicher und als Bahnpolizisten sollten sie ihn eigentlich bewachen! Doch dann sitzen die beiden Cops plötzlich in diesem Millionen-Zug, der führerlos und ohne Bremsen durchs U-Bahnnetz donnert...

Ich habe noch keinen Film erlebt, der sich erst in den letzten 20 Minuten seines Genres bewusst wird und auch mal etwas fürs Auge bietet. Bis dahin ist "Money Train" eine tüchtig holprige und in allen belangen äußerst unbefriedigende Angelegenheit. Snipes und Harrelson funktionieren als Buddy-Buo nur bedingt (vielleicht lags auch am Drehbuch). Komplett steif und gezwungen rasseln sie ihre Dialoge runter, die in den seltensten Fällen tatsächlich mal so gut sind, wie es Regisseur Joseph Ruben offenbar zu glauben scheint. Die Dynamik passt nicht, weder bei den Figuren noch bei der Story. Das Drehbuch ist komplett inkonsequent und vermittelt den Eindruck, als haben viele Leute daran herumgepopelt. Somit kommen komplett sinnfreie Szenen und Figuren zustande (Stichwort Chris Cooper). So eiert der Streifen tüchtig herum, bis er endlich seinen großen Showdown auspackt. Der ist dann wirklich nicht übel anzuschauen, aber bis dahin wird der Zuschauer mit einer tüchtig unrunden Geschichte belästigt. Mal wieder stehen Idee und Cast in keinem Verhältnis zum Resultat. Schon ein Stück weit enttäuschend. 

5,5/10

Shrek - Der tollkühne Held (2001)

http://www.imdb.com/title/tt0126029/

Irgendwas scheint faul im Staate Duloc. Die von Oger Shrek so geliebte Ruhe ist schlagartig vorbei, als eine ganze Horde Fabelwesen in seinem abgelegenen Sumpf auftaucht. Doch Shrek hat nicht vor sein Reich länger als nötig mit Pinocchio, den Sieben Zwergen, dem bösen Wolf und Co. zu teilen. Also macht er sich in Begleitung eines endlos quasselnden Esels auf, den ein wenig kurz geratenen Lord Faquaad aufzusuchen, der für diese ungwöhnliche Umsiedelung verantwortlich ist. Der Möchtegern-König Faquaad macht Shrek das Angebot, ihm den Sumpf wieder zu überlassen – vorausgesetzt Shrek gelingt es, die schöne Prinzessin Fiona zu befreien. Eingesperrt in einem unheimlichen Schloss und bewacht von einem feuerspeienden Drachen harrt Fiona auf ihre Rettung. Dass diese ausgerechnet durch den hässlichen und ordinären Shrek unternommen wird ist ihr nicht sonderlich angenehm, so dass sich Fiona beinahe als das größte Hindernis ihrer Rettung herausstellt. Doch es wird sich zeigen, dass die vornehme Prinzessin mehr mit Shrek gemein hat, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.

Ach ja, "Shrek". Es ist wirklich sehr lange her, seit ich mir diesen grandiosen Film aus dem Hause Dreamworks das letzte mal angesehen habe. Und da ich nun mal wieder Lust auf Shrek, Esel und Co. hatte, habe ich beschlossen mir die ganze Reihe nochmal anzuschauen. Schon als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war ich absolut begeistert von Antiheld Shrek, der mit so viel Witz und Zynismus seinen Weg geht.

Es ist teils einfach wunderbar, wie hier einige berühmte Märchenfiguren, vor allem die jeweiligen Disneyverfilmungen davon, durch den Kakao gezogen werden. An manchen Stellen lacht man sich einfach schlapp! Aber auch abseits der genialen Story punktet dieser Film auf ganzer Linie. Vor allem die smarten Figuren tragen einen großen Teil zum positiven Gesamtbild dieses Filmes bei. Shrek ist einfach herrlich. Er möchte am liebsten alles und jedem eins auf den Deckel geben nur damit er seine Ruhe hat. Doch auch wenn Shrek, im ersten Teil am stärksten, ein eigentlicher Antiheld ist, so muss man diesen Oger einfach gern haben! Neben Shrek selbst ist ganz klar der Esel das Gesicht der Reihe. Dieses Plappermaul ist unübertroffen und immer für einen Lacher gut. Mit Eddy Murphy hat man ganz klar die richtige Synchronstimme ausgesucht, passt perfekt. Doch auch die anderen Figuren sind mehr als gelungen und vermitteln nie das Gefühl überflüssig zu sein. Auch der rockige Soundtrack, ein buntes Gemisch aus großen Songklassikern und modernen Songs, ist hervorragend gewählt und umtermalt jeweilige Situationen wirklich immer passend und stimmig, auch wenn die Animationen noch ein wenig hölzern wirken und mit heutigen produktionen nicht mehr mithalten können.

"Shrek - Der tollkühne Held" ist meiner Meinung nach einer der wohl besten Animationsfilme aller Zeiten, der auch heute schon absolut Kult ist. Die Geschichte ist für jüngere und ältere Leute gleichermaßen unterhaltsam und wird nie langweilig. Da der Film neu auch in 3D aufgelegt wurde - welches für solche Animationsfilme ja wie geschaffen ist - empfiehlt sich in jedem Fall die Sichtung in 3D. Mit einer angenehmen Tiefenwirkung und einigen (wenigen) Pop-Outs weiß die Technik gut zu überzeugen.

8/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Dreamworks Animation / Universal Pictures

Poster/Artwork: Dreamworks Animation / Universal Pictures

[SERIE] Deadwood, Season 02

http://www.imdb.com/title/tt0348914/

1877. Ein neuer Tag bricht an im Black Hill Camp der Gesetzlosen von Deadwood. Die Zeiten ändern sich - zum Guten oder zum Schlechten. Und die Entwicklung vom Camp zur Stadt ist unaufhaltsam. Widerwärtige Neuankömmlinge - die versuchen, Kapital aus der lukrativen Anarchie zu schlagen - und eine Regierung aus Gesetzlosen leiten die Ära der harten Entscheidungen und brutalen Machtkämpfe zwischen den Campgründern ein. Seth Bullock ist der neue Sheriff und muss seinen Platz gegen zwei hinterhältige Bordellbesitzer verteidigen: Halsabschneider Al Swearengen und sein Erzrivale, der gerissene Cy Tolliver. Die Frauen von Deadwood ereifern sich darüber, dass Calamity Jane, Alma Garret und die Huren Trixie und Joanie ihren Claim abstecken. In dieser gefährlichen Stadt voller intriganter Außenseiter müssen alle auf die harte Tour erfahren, dass Glück seinen Preis hat.

http://www.imdb.com/title/tt0556286/
2.1 Lebenslüge – Teil 1 (A Lie Agreed Upon (1))
Gerade als die Affäre zwischen Neu-Sheriff Seth Bullock und der Witwe Alma so richtig ins Rollen kommt, treffen seine Frau Martha und ihr Sohn in Deadwood ein. Alma macht Seths Frau ein Willkommensgeschenk, doch diese ahnt, dass zwischen den beiden etwas läuft. Die bekannte weibliche Intuition! - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0556287/
2.2 Staffel 2, Folge 2 (50 Min.)
Calamity Jane kehrt zurück nach Deadwood, wo ihr Doc Cochran nach einer gründlichen Untersuchung rät, endlich mit dem Trinken aufzuhören. Sheriff Bullock will von der Witwe Alma wissen, ob sie ihr Leben mit ihm verbringen will. Da sie befürchtet, dass sie sich dann von Sophia trennen müsste, lehnt sie ab. - 8,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0556302/
2.3 Gerüchte (New Money)
Alma Garrett ist völlig aufgebracht, weil Sheriff Bullock zu seiner Frau zurückgekehrt ist. Ihren Ärger lässt sie an der armen Erzieherin von Sophia aus, Miss Isringhausen. Seth Bullock, Martha und William gewöhnen sich derweil zögerlich an die neue Familienkonstellation. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0556307/
2.4 Requiem für einen Blasenstein (Requiem For A Gleet)
William, Marthas Sohn, möchte für seine Mutter sogar einen Küchengarten einrichten. Und auch Seth scheint die Witwe Alma langsam zu vergessen. Die wiederum trennt sich von Sophias Erzieherin, die davon alles andere als begeistert ist und offenbar einen Racheplan gegen sie schmiedet. - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0556295/
2.5 Komplikationen (Complications)
Nach der OP zur Entfernung des Blasensteins ist der rechte Arm von Swearengen teilweise gelähmt. Doc Cochran befürchtet, er habe einen leichten Schlaganfall erlitten, was den wilden Kerl in großen Unmut versetzt. Auf keinen Fall dürfen Seth Bullock und seine Helfer von seiner angeschlagenen Verfassung erfahren! - 8,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0556309/
2.6 Ein hoher Preis (Something Very Expensive)
Die schnelle Genesung von Al Swearengen ist für Doc Cochran wie ein medizinisches Wunder. Obwohl Swearengen sich noch ein wenig wackelig auf den Beinen fühlt, wagt er sich wieder unter Menschen. Derweil schlägt die Witwe Alma Bullocks Geschäftspartner Sol vor, eine Bank zu eröffnen. Als Sheriff Bullock von dem Plan seiner ehemaligen Geliebten erfährt, rastet er Sol gegenüber völlig aus. - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0556298/
2.7 Schweigen ist Gold (E.B. Was Left Out)
Sie kann nicht fassen, dass ein Besucher ihres Bordells drei Frauen umgebracht hat. Völlig verzweifelt vertraut sie sich Charlie Utter an, der verspricht, Stillschweigen über den Vorfall im „Chez Amis“ zu bewahren. Immerhin hat Joanie die Leichen aus der Stadt geschafft und damit dazu beigetragen, den Vorfall zu vertuschen! - 8,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0556293/
2.8 Das Fahrrad (Childish Things)
Doc Cochran möchte die neuen chinesischen Prostituierten untersuchen, die furchtbar misshandelt wurden. Doch Cy Tolliver, der Besitzer des Bella Union, lehnt mit einer fadenscheinigen Begründung ab und lässt sich erst umstimmen, als der Doc sich bereit erklärt, sie umsonst zu behandeln. Derweilen stattet Martha Bullock der ehemaligen Geliebten ihres Mannes einen Besuch ab. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0556289/
2.9 Hengst auf der Flucht (Amalgamation And Capital)
Tolliver beklagt sich, dass der mittlerweile steinreiche Mose Manuel nicht genug Geld ausgibt. Utters und Bullocks Verhör von Mose läuft aus dem Ruder, als Wolcott sich einmischt. - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0556288/
2.10 William (Advances, None Miraculous)
Dicke Luft im Westernstädtchen Deadwood: Al Swearengen muss sich noch immer mit den politischen Gerüchten herumschlagen, die Merrick im Pioneer abgedruckt hat. Und Seth Bullocks Stiefsohn ist von einem Pferd so schwer verletzt worden, dass er wahrscheinlich bleibende Schäden davontragen wird. - 8,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0556313/
2.11 Beerdigung (The Whores Can Come)
Während Seth Bullock an dem Sarg für seinen Stiefsohn William zimmert, werden ohne jedwede Zeremonie die Leichen der chinesischen Prostituierten verbrannt – worüber sich Herr Wu furchtbar aufregt. Al Swearengen versucht indes die Beerdigung von William für seine Zwecke auszunutzen. - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0556291/
2.12 Klare Verhältnisse (Boy The Earth Talks To)
Obwohl ihr Sohn in dem Westernstädtchen sein Leben lassen musste, entschließt sich Martha Bullock in Deadwood zu bleiben, um dort als Lehrerin zu arbeiten. Derweilen bereitet sich die ganze Stadt auf Alma Garrets Hochzeit vor: Selbst Trixie takelt sich für den großen Tag auf. - 9/10

Eine durchweg spannende Staffel mit nahezu keinem Aussetzer. Spannend, mit vielen Wendungen und einigen interessanten Ansätzen, die bis zum Ende der Staffel hin ausgearbeitet werden und dann schließlich in einem beinahe schon hektischem Finale gipfeln. Mittels Intrigen, Taktik und Gewalt versucht ein jeder sein Glück zu finden. Und man fragt sich, wie es weitergehen wird.

Samstag, 28. Juni 2014

Starship Troopers (1997)

http://www.imdb.com/title/tt0120201/

In ferner Zukunft herrscht endlich Frieden auf der Erde. Einzig und allein die Einteilung in Soldaten und Zivilisten unterscheidet die Menschen. Trotzdem lauert Gefahr: Killer-Insekten aus einer anderen Galaxie haben der Erde den Krieg erklärt. Ihr Ziel ist es, alles Leben zu zerstören, und die Angreifer scheinen unbesiegbar. Eine Armee junger Soldaten wird auf den feindlichen Planeten geschickt, um in einer letzten großen Schlacht die Menschheit vor ihrer Ausrottung zu bewahren. Unter ihnen befindet sich auch Johnny Rico (Casper van Dien), der einst zum Militär ging, um seiner Freundin zu imponieren. Er steht nun vor einem Kampf, den keiner der Beteiligten jemals vergessen wird, denn die Starship Troopers haben ihren Gegner mehr als unterschätzt...

Oberflächlich betrachtet wirkt Paul Verhoevens "Starship Troopers" wie ein gradliniger, actionreicher und effektvoller Sci-Fi-Kriegsfilm, der eine ordentliche Sause hinlegt. Blickt man aber etwas tiefer, so erkennt man, dass sich Verhoeven bei dieser wagen Buchadaption etwas gedacht hat. "Starship Troopers" ist nicht nur ein donnerter Sci-Fi-Film, nein, er ist durchaus auch ein Film, der nahezu geniale satirische Züge aufweist. Und diese satirischen Züge kommen nicht zu knapp! Militarismus und Glorifizierung von Kampf und Krieg werden hier ganz groß geschrieben. Verhoeven stellt diese Begriffe in seinem Film so wunderbar überzeichnet dar, dass jedem klar sein müsste, über was sich hier lustig gemacht wird. Der heroische und patriotische Score von Komponist Basil Poledouris setzt dem ganzen dann auch noch die Krone auf. Absolut grandios und absolut passend!

Neben den ganzen satirischen Tönen hat "Starship Troopers" natürlich noch mehr zu bieten. Verhoeven-typisch gibt es wieder einige krasse Gewaltspitzen, die auch nicht gerade zimperlich sind. Die Action ist ausgewogen und toll inszeniert, die Effekte sind gelungen und auch der Cast macht seine Arbeit gut, obwohl "Starship Troopers“ mit Casper van Dien, Denise Richards, Dina Meyer, Clancy Brown und Neil Patrick Harris bei weitem nicht luxuriös besetzt ist. Paul Verhoeven hat mit seinem "Starship Troopers" definitiv einen der besten Sci-Fi-Filme der 90er Jahre abgeliefert, der bis heute einen gewissen Kultstatus genießt und das auch zurecht. Ein Film, der ab und zu und immer wieder mal im Player landet. Einige werden wegen der tollen Action bleiben, manche die Satire bewundern, aber die meisten werden schockiert weglaufen. Nichtsdestotrotz bleibt "Starship Troopers" ein Meilenstein. Besser hätte man es schlicht nicht machen können.

8,5/10

Freitag, 27. Juni 2014

Charlie's Angels: Full Throttle - 3 Engel für Charlie: Volle Power (2003)

http://www.imdb.com/title/tt0305357/

Amerikas stärkste Geheimwaffe gegen das Verbrechen ist wieder im Einsatz: Sensationelle Actionszenen und unschlagbarer Humor - Vollgas mit Cameron Diaz, Drew Barrymore, Lucy Liu und dem „gefallenen Engel“ Demi Moore – wieder unter der Regie von McG! Ob als Bullenreitende Cowgirls, Motocross-Rennfahrerinnen oder ultra-sexy Showtänzerinnen - die Martial Arts-erprobten Verwandlungskünstlerinnen begeben sich auf Charlies Anweisung hin in höchst brenzlige Situationen. Diesmal macht sich das Team auf die Suche nach zwei gestohlenen Titan-Ringen, die verschlüsselte Informationen über die Identitäten sämtlicher Personen des Zeugenschutzprogramms der U.S.-Regierung tragen. Als die ersten Zeugen tot aufgefunden werden, kann nur das todesmutige Power-Trio den Täter aufhalten. Doch dann holt sie ein Stück dunkelster Vergangenheit ein ... Rasanter als je zuvor – noch gewagtere Stunts, noch ausgefallenere Kampftechniken und die heißesten Outfits schlechthin: Die coolsten Agentinnen Amerikas sind nicht zu stoppen!

Diaz. Liu. Barrymore. Das sind die "Drei Engel für Charlie"! Und ich wusste, es würde so kommen. Es konnte ja nicht anders sein. Da ich die beiden Filme als ziemlich schlecht in Erinnerung hatte, und dies auf den ersten Teil nicht zutraf (er ist kein meisterwerk, weiß aber auf perfide Art zu unterhalten), war mir ja relativ klar, dass es für Teil 2 wahrscheinlich umso mehr stimmt. Aber dennoch: Wer A sagt, muss auch B sagen. Also gab es auch für Teil 2 eine Zweitsichtung. Und... Naja.

Angefangen davon, dass der Film hier eigentlich, anders als der Vorgänger, hier jegliche Selbstironie vermisst lässt. Im Gegenzug bekommen wir Flachwitze en Mass. Das mag ja zu Beginn ganz amüsant, aber nach dem zwanzigsten Po-Witz auf Kosten von Dylan geht es einem einfach nur mehr auf den Nerv. Es macht den Anschein, als wäre versucht worden, eher eine Parodie auf Actionkomödien zu machen als eben einen solchen. Dann der nächste Punkt: die ganze gute Unterhaltung wurde aus den Actionszenen gewonnen. Hier hingegen wirken sie eher 08/15. Wer sich die selben guten Choreografien erwartet wie in Teil 1, der wird enttäuscht.D er Film hier wirkt dermaßen schrill und überdreht, dass selbst mir das zu viel wird. Und was soll das mit dem eigenartigen Charaktwe, der beim Anblick von Haaren total ausflippt und herumschreit, als hätte man ihm einen Arm abgetrennt? Bitte?

Unterm Strich ist der Film also nicht mal für Genrefans von Agentenfilmen oder Actionkomödien empfehlenswert. Eigentlich ist der Film ein Totalausfall. Aber es muss gesagt werden: ich hab mich kein einzigea Mal gelangweilt. Und sei es nur, weil ich es lustig fand, wie unlustig manche Stellen sind. Nein, langweilig ist der Film nicht.

Deshalb bin ich nochmal gnädig und stufe ihn mit zwar noch in die schlechte Abteilung, erspare ihm aber die zweifelhafte Ehre, zu den ganz schlimmen Filmen zu kommen.

4,5/10

We're The Millers - Wir sind die Millers (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1723121/

David Burke (Jason Sudeikis) ist ein kleiner Dealer, der ins große Drogengeschäft einsteigen muss und dafür einen idiotensicheren Plan braucht: Er überzeugt seine Nachbarn - die Stripperin Rose (Jennifer Aniston), den Verlierer Kenny (Will Poulter) und die Ausreißerin Casey (Emma Roberts) - mit ihm so zu tun, als seien sie eine ganz normale, liebenswerte Familie. Und schon brausen die „Millers“ in einem riesigen Wohnmobil und mit jeder Menge Lacher an Bord einem Wochenende entgegen, das in jeder Hinsicht ein Knaller wird ...

Da "Wir sind die Millers" eigendlich keine richtig schlechte Kritik bekommen hat, habe ich mich trotz anfänglicher Skepsis darauf gefreut und ich muß sagen dass der Film wirklich garnicht mal so schlecht ist und mich hier und da auch wirklich richtig gut zum Lachen gebracht hat. Zwar kann ich der teilweise überschwänglichen Euphorie nicht ganz zustimmen und so überragend gut ist das Ganze hier dann auch wieder nicht, aber immerhin ein vergnügliches Roadmovie mit einigen guten Gags und einer banalen Story. Zwar zünden trotz so manch witziger Szenen nicht alle Gags und alles teilweise ist es etwas zu albern - was aber für diese Art von Komödie auch ziemlich typisch ist. Trotzdem punktet "Wir sind die Millers" mit sympathischen Hauptdarstellern, die den Film über das Mittelmaß hinaus heben und so manche Schwäche gekonnt ausbügeln. Nach einigen blassen Nebenrollen hätte ich nicht gedacht dass Jason Sudeikis mich so von sich überzeugen kann und wirklich imstande ist einen Film als Hauptdarsteller zu tragen.



Selbst Jennifer Aniston, der ich als Schauspielerin eher skeptisch gegenüberstehe, fällt nicht negativ ins Gewicht und ergänzt den Film mit ihrer netten Art die für einen solchen Film nötig ist.  Aniston ist eine dieser Schauspielerinnen, die mit Sicherheit weiß, dass ihr keine großen Dramarollen liegen, sich aber auch nicht für den ein oder anderen Gag unter der Gürtellinie zu schade ist. Außerdem ist sie natürlich verdammt sexy! Obwohl ich andere Filme auf diesem Niveau und dieser Qualität bestimmt schlimmer abgestraft hätte, fällt mir das bei den sympathischen Millers ziemlich schwer und ich werde auch hier und da mal ein Auge zudrücken weil mir das ganze einfach für zwischendurch trotz so manch müden oder ausgelutschten Gags recht gut gefallen und mich zudem auch noch gut unterhalten hat. Eine etwaige Fortsetzung kann also gern kommen und dann vielleicht noch mit etwas mehr Mut dem Ganzen noch etwas mehr schwarzhumorigen Pepp zu geben und von der typischen Mainstream-Schiene etwas abzuweichen.  Die Outtakes am Ende sind klasse.

7/10

Mittwoch, 25. Juni 2014

Moebiuseu - Moebius: Die Lust, das Messer (2013)

http://www.imdb.com/title/tt2942522/

Die Mutter möchte sich am Vater für seinen Betrug rächen. Büßen muss dafür der minderjährige Sohn. Und so setzt sich eine Spirale aus Sex und Gewalt in Gang. Kim Ki-duks düsteres Meisterwerk ist kontrovers und kompromisslos. Ohne Dialoge erzählt er eine Geschichte, die Freuds schlimmsten Albträumen entnommen sein könnte und lässt seine archetypengleichen Charaktere ihre dunklen Gelüste ausleben bis es kein Zurück mehr gibt...

Ein Film, in dem kein einziges Wort gesprochen wird. Voller erschütternder und verstörender Bilder, voller Gewalt, Sex und Ekel. Der provokative Kontext des Inzests ist in meinen Augen auch irgendwie unnötig. Und das Komödiantische sogar deplaziert... Aber die Form, wenn auch die Handlung für meinen Geschmack etwas hektisch abgearbeitet wurde, konnte mich durchaus überzeugen. Ich würde nicht so weit gehen und "Moebius" als modernen Stummfilm bezeichnen, aber er kommt dem schon ziemlich nahe. Nicht weil er ohne Dialog auskommt, sondern weil Gefühle und Handlungsentwicklung einzig mittels (zugegeben übertriebenen) Bildern generiert werden. Ein Film der Blicke und Gesten. "Moebius" kann mit tollen Darstellern aufwarten. Cho Jae-hyun, der Vater, oder der Hauptakteur, Seo Yeong-joo, der den Jungen spielt liefern beide eine wirklich starke Leistung ab. Und obwohl ich merkwürdig fasziniert und interessiert zugesehen habe, so habe ich das Gefühl, den Film nicht zu 100% verstanden zu haben. Ich schwanke.

6,5/10

Dienstag, 24. Juni 2014

Deep Dark Canyon - Hunting Season (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1646212/

Die beiden Brüder Nate und Skylar Towne unternehmen einen Jagdausflug. Was ein entspannter Tag werden soll, endet jedoch in einer blutigen Tragödie, als Nate ungewollt Bürgermeister Dick Cavanaugh erschießt. Die beiden Brüder kommen sofort in Polizeigewahrsam und ihr eigener Vater, der Sheriff der Stadt, übernimmt die Ermittlungen im Fall. Gleichzeitig lässt die mächtige Cavanaugh-Familie nichts unversucht, die beiden Brüder des gezielten Mordes an Dick Cavanaugh zu überführen. Die Situation eskaliert endgültig, als Nate und Skylar aus dem Gefängnis flüchten. Gejagt von einem wütenden Lynchmob müssen die Brüder um ihr Leben kämpfen. Die einzige Hoffnung ist ihr Vater, der versucht die Unschuld seiner Söhne zu beweisen. Doch sind Nate und Skylar wirklich unschuldig oder doch kaltblütige Killer?

Ich bin ein wenig zwiegespalten: einerseits unverbrauchte Schauspieler, skurille Nebenrollen, interessante Rahmenhandlung, ungewöhnliche (und damit eigentlich sehr gute) Musikuntermalung. Andererseits: wo will der Film eigentlich hin? Da wird ein ernstes Thema wie Lynchjustiz so locker flockig inszeniert und immer wenn es dann dramatisch wird spielt die Gitarre lustig munter ein Folk-Thema wie im billigsten Hillbilly-Thriller. Die Dialoge kommen mir gerade in spannenden Momenten vor wie aus einer Sitcom (bloß ohne echte Pointe) und die Szenen, in denen die Haupt-Protagonisten ihren Kopf noch mal so eben aus der Schlinge ziehen können sind sowas von unglaubwürdig umgesetzt, dass es mir dann doch manchmal die Schuhe ausgezogen hat. So ist nach 20 Minuten fast jede Spannung weg und man stoplert von einer Szene zur nächsten, ohne dass die Story wirklich voran kommt. Schade: Hätte wirklich was werden können, Chance verspielt.

5,5/10

Montag, 23. Juni 2014

장화, 홍련 - Janghwa, Hongryeon - A Tale Of Two Sisters (2003)

http://www.imdb.com/title/tt0365376/

Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt kommen die beiden Schwestern Su-mi und Su-yeon wieder in ihr Elternhaus zurück. Doch die Rückkehr ist anders, als sie es sich erträumten. Denn dort werden sie von ihrem überforderten Vater und der verhassten Stiefmutter empfangen und diese macht aus ihrer Antipathie für die beiden Mädchen keinen Hehl. Schon in der ersten Nacht gehen unheimliche Dinge in dem Haus vor sich, denn ein unbekanntes Wesen scheint im Verborgenen zu lauern. Diese Nacht ist aber nur der Anfang eines nicht endenden Albtraums. Was hat sich nur in der zerrütteten Familie zugetragen? Bald schon gleicht das Haus einem geisterhaften Folterkeller, in dem der Wahnsinn kalt und grausam in den Ecken lauert.

Einer der besseren Horrorfilme und das in vielerlei Hinsicht: Spannung, Atmosphäre und Mystery sind besser als gut, dazu gibt es tatsächlich Darsteller, die ihren Rollen die nötige Tiefe verleihen können und das Finale wirft einem haufenweise Rätsel und einen Schock nach dem anderen um die Ohren. Regisseur Kim Jee-Woon schafft eine atemberaubende und facettenreiche Geschichte. Dabei verzichtet er größtenteils auf schon so oft dagewesene Jump Scares - bis auf ein oder zwei Szenen. Langsam und vorsichtig zieht er stattdessen die Spannungsschraube enger, bis dem Zuschauer am Ende der Atem stockt. Wie auch in seinem "I Saw The Devil" schafft er es, immer noch einen drauf zu setzen, wenn der Zuschauer gerade denkt, der Film müsse an seinem Höhepunkt angelangt sein.

Dabei buchstabiert er dem Zuschauer nicht alles vor, belässt es oft lieber bei Andeutungen und tut uns auch nicht den Gefallen, schnell zu Sache zu kommen. Lieber lässt er sich erst Zeit, um Figuren und Setting sorgfältig einzuführen, was viele, die einen reinen Us-Horrorstreifen erwarten, in der ersten Hälfte vor den Kopf stoßen könnte. Diese Langsamkeit macht sich aber schon recht bald bezahlt und man merkt, dass alles so und nicht anders erzählt werden muss, in aller Ausführlichkeit und mit allen scheinbar überflüssigen Details. "A Tale Of Two Sisters" ist nicht nur spannend und rätselhaft, er ist wunderschön inszeniert und wie ein Ratgeber in Sachen Dramaturgie und Montage nur ohne den belehrenden Ton eines solchen. Großartig!

7,5/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:

Sonntag, 22. Juni 2014

The Hangover (2009)

http://www.imdb.com/title/tt1119646/

Sie planten eine Vegas-Junggesellen-Party, die sie nie vergessen würden. Jetzt müssen sie unbedingt herausfinden, was genau schief lief. Wem gehört das Baby im Schrank der Caesars-Palace-Suite? Wie kommt der Tiger ins Badezimmer? Warum fehlt einem der Jungs ein Zahn? Und vor allem, wo ist der Bräutigam? Was die Jungs beim Draufmachen so erleben, ist nichts im Vergleich zu den Kapriolen, die sie nüchtern veranstalten müssen. Sie sind gezwungen, all die schlimmen Entscheidungen der letzten Nacht zu rekonstruieren – eine nach der anderen.

"The Hangover" gehört irgendwie zu meinen Lieblingsfilmen. Wieso? Da gibt es zahlreiche Gründe. Zum einen ist diese Handlung auf ihre eigene Art innovativ und damit klasse, zum anderen sind da die abgedrehten, sympathischen oder coolen Charaktere. Außerdem habe ich (gerade in letzter Zeit) bei keinem Film bisher mehr lachen müssen als bei diesem (und dazu muss gesagt sein, dass ich auch bei wiederholtem Schauen immer noch lachen kann, was ebenfalls nicht viele Filme schaffen; der Furz- und Fäkalhumor ala "Fantastic Movie" oder aber "Mega Monster Movie" kann mir geplfegt fern bleiben).

Aber mehr zum Film: generell ist die Handlung ja nicht so weitreichend, es geht im Prinzip nur darum wie ein paar Freunde nach einer harten Nacht einen weiteren Freund suchen, der verschwunden ist. Aber was daraus gemacht wird ist einfach klasse. Es ist spannend und extrem witzig zugleich dem 'Wolfpack' Alan, Stu und Phil dabei zuzusehen wie sie ihren Freund Doug suchen. Zudem mag ich einfach die damit verbundenen Probleme und absurden Situationen auf die sie bei dieser Suche stoßen - und gerade das Ende mit den Fotos des Trips ist noch einen Lacher mehr wert, da dieser noch ein paar der skurrilen Situationen näher beleuchtet und noch einige Sachen ans Licht bringt, die man lieber vergessen würde. Bradley Cooper mag ich inzwischen sehr, angefangen hat alles in der Tat mit "The Hangover". Ed Helms macht seine Sache auch richtig gut und natürlich darf man Zach Galifianakis nicht vergessen, der einfach eine geniale Rolle spielt, die wahrscheinlich kaum abgedrehter und noch witziger sein kann. Die Musik, die Atmosphäre, einfach alles stimmt und dadurch gehört "The Hangover" einfach zu meinen Lieblingsfilmen der Sparte Komödie - jetzt schon 'ein Klassiker!' :)

8/10

Exklusiv bei amazon.de gab es die "The Hangover"-Trilogie im limitierten Steelbook im Schuber, inkl. Alans Tagebuch, ein 52-seitiges Fotobuch mit Bildern aus dem Film:

Trance - Gefährliche Erinnerung (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1924429/

Kunstauktionator Simon (James McAvoy) verbündet sich mit einer Bande von Kriminellen, um ein millionenschweres Kunstwerk zu stehlen. Nachdem er bei dem Raub einen Schlag auf den Kopf erleidet, gibt es für Simon jedoch ein böses Erwachen: Er kann sich nicht daran erinnern, wo er das Gemälde versteckt hat. Als Drohungen und Folter erfolglos bleiben, heuert der Anführer der Bande (Vincent Cassel) eine Hypnotherapeutin (Rosario Dawson) an, um in den Untiefen von Simons Psyche zu wühlen. Als sie immer tiefer in sein angeschlagenes Unterbewusstsein eindringt, wird das Spiel immer gefährlicher - und die Grenzen zwischen Begehren, Realität und hypnotischer Suggestion verschwimmen...

Gestatten? Danny Boyle. Wenn man mal wieder so richtig geflasht werden möchte: der Herr ist genau der richtige für diesen Job. Er schafft es einfach immer, dass man am Ende einer seiner Filme mit offenem Mund da sitzt und sich denkt "Wie hat er das nur geschafft und vor allem: wie konnte es eigentlich so weit kommen?". Genau so ist sein neuester Streich "Trance". Es gibt ja Filme, bei denen entscheidet man ja innerlich nach 5-10 Minuten, ob man sich auf den Streifen einlassen möchte oder eben nicht. Bei "Trance" sind allein schon die ersten drei Minuten so unglaublich interessant und spannend, dass sich diese Frage gar nicht mehr stellt. Man wird in ein raffiniertes Verwirrspiel geworfen und weiß bald selbst nicht mehr, wem man jetzt eigentlich noch trauen kann, was ist Realität, was Fiktion oder Suggestion? Und so hält einen der Film bis zur sehnlichst erwartenden Auflösung bei der Stange, hat zwar ein paar kleinere Längen, fährt dann aber noch einmal alles auf und lässt am Finale die Bombe platzen! Die Musik, die das Schauspiel untermalt kurbelt die Lust am Zusehen auch noch weiter an, presst einem förmlich die Luft aus den Lungen (Danke an UNKLE, Moby und Rick Smith) und lässt am Ende im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunterklappen. In all dem (positiven) Wirrwarr versuchen neben dem Zuschauer James McAvoy, Vincent Cassel und Rosario Dawson den Durchblick zu behalten und machen dabei eine sehr gute schauspielerische Figur dabei. Ein wahnsinnig genialer Mindfuck-Film. Großartig, berauschend, faszinierend, genial. Danke!

8/10

Batman Forever (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0112462/

Der dunkle Ritter von Gotham City hat es diesmal mit zwei äusserst gefährlichen Schurken zu tun: Der frühere Staatsanwalt Harvey Dent (Tommy Lee Jones), der durch einen schrecklichen Unfall im Gerichtssaal entstellt wurde und zu Harvey Two-Face mutierte, macht fälschlicherweise Batman für seine Leiden verantwortlich. Dann ist da noch Edward Nygma (Jim Carrey), der ein neuartiges Fernsehvergnügen für die Einwohner von Gotham erfunden hat, und zeitweilig in der Person des Riddler Batman (Val Kilmer) knifflige Rätsel zu lösen gibt…

Gar nicht so grottenschlecht wie ich ihn in Erinnerung hatte. Bevor man sich den Streifen ansieht ist es allerdings wichtig, sich drauf einzustellen ihn ja nicht mit Tim Burtons Vorgängern zu vergleichen und schon gleich überhaupt nicht mit Christopher Nolans Nachfolgern.

Es hat lange gedauert bis ich drauf gekommen bin, was sich Joel Schumacher eigentlich dabei dachte und die Antwort ist eindeutig: die 60er Jahre. Denn Schumacher hat eindeutig die Serie und den Film ("Batman hält die Welt in Atem") als Vorlage verwendet - was als dritter Teil einer Filmreihe gar nicht geht. Schon gar nicht nach solch hervorragenden Adaptionen von Burton, die ja einen gewissen Stil prägten. Diesen wunderbaren Stil einfach in die Tonne zu treten und damit das Franchise fast zu zerstören ist einfach ein gigantischer Faux-pas.

Und dabei beginnt der Film sogar recht gut und annährend ähnlich wie Tim Burtons Versionen. Sobald Harvey "Two-Face" Dent (Tommy Lee Jones) auftaucht, verliert der Film allerdings stetig an Niveau. Jim Carrey als der Riddler ist da hingegen wenigstens schauspielerisch gesehen der bessere. Val Kilmer als Bruce Wayne ist eine adäquate Besetzung, wenngleich ich Michael Keaton bevorzuge. Als Batman ist Kilmer viel zu ernst - gerade im Hinblick auf die Richtung des Films. Chris O'Donnell als Robin ist total unnötig und steht den ganzen Film lang Batman nur im Weg. Selbst am Ende als sie den zwei Schurken gemeinsam das Handwerk legen wollen ist Batman wieder auf sich selbst gestellt und Robin hat nichts zu melden. Nicole Kidman spielt ihre Rolle als Chase Meridian enorm heiss und reizvoll, allerdings ist sie ein genauso unnötiger Charakter.

Etwas positives hat der Film dann aber doch, denn trotz des Abgangs von Danny Elfman überzeugt Elliot Goldenthal mit seinem Soundtrack. Der Batman Score ist nun wesentlich aggressiver und eher im Bereich Marschmusik. Auch unterhalten kann der Streifen, wenn auch auf viel niedrigerem Niveau als seine beiden Vorgänger.

"Batman Forever" ist eine moderne Version von "Batman hält die Welt in Atem". Im Vergleich zu Burtons Filmen wirkt dieser aber wesentlich kindischer und man bemerkt enorm die Kommerzialisierung des Franchises. Dass es noch schlechter werden könnte, bewies dann aber die Fortsetzung, was diesen Film hier fast schon wieder aufwertet...

5,5/10

Von WARNER BROS. gab es die 4-teilige Filmreihe exklusiv bei BestBuy in einem Metall-Slipcase, welches die 4 Filme auf 4K Ultra-HD Blu-ray im Steelbook enthielt.

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.

Samstag, 21. Juni 2014

Homefront (2013)

http://www.imdb.com/title/tt2312718/

Seiner Vergangenheit kann keiner so schnell entkommen, das muss auch Ex-Agent Phil Broker (Jason Statham) schmerzlich feststellen: Nach dem Tod seiner Frau zieht er zusammen mit seiner Tochter Maddy (Izabela Vidovic) in eine Kleinstadt, um seine Arbeit in einer Drogenbekämpfungsbehörde hinter sich zu lassen. Doch der Zufall will es, dass Maddy in der neuen Schule ausgerechnet vom Neffen von Gator Bodine (James Franco), dem hiesigen Drogenboss, drangsaliert wird. Da sie sich aber gekonnt mit Schlägen wehrt, bleibt die Sache nicht ohne Folgen. Gator will Broker nun Angst einjagen und durchsucht sein Haus. Ihm wird schnell klar, dass Broker ein Agent in der Drogenbekämpfung war und sieht nun sein eigenes Imperium in Gefahr. Mit einer Privatarmee rückt er gnadenlos gegen Broker vor, der nicht nur seine Tochter schützen muss, sondern auch der Stadt Beistand leistet. Als dann aber Maddy entführt wird, kennt Broker kein Erbarmen und versucht Gator das Handwerk zu legen.

Eigentlich gibt es nicht viel worüber man sich bei diesem Film beschweren kann, schließlich sollte man inzwischen wissen was man zu erwarten hat, wenn man einen Jason Statham-Film schaut. Auch das Drehbuch von Stallone hatte mich auf den Film sehr gespannt gemacht. Und so ist auch "Homefront" im Grunde exakt dass was man bestellt hat, denn Jason Statham prügelt sich kreuz und quer durch die 100 Minuten, auch wenn es sich hier eher um einen Thriller mit ein paar Action-Einschüben handelt als um einen richtig krachenden Actioner. Die Actionszenen sind schick und deftig umgesetzt, aber insgesamt eben zu rar gesäht. Klar, klischeemäßig ist alles vertreten und sicher so schon tausendmal dagewesen. Dies stört mich allerdings nur wenig, wenn das ganze dann vernünftig umgesetzt ist - und das ist es, denn hier kam keine Minute Langeweile auf.

Der große Reiz des Films bestand sowieso viel mehr am Coup James Franco als Antagonisten zu sehen und der Mann enttäuscht mich einfach nicht. Er spielt die Rolle des Drogendealers mit den großen Ambitionen einfach so grandios, dass es schwer fällt, nicht lieber auf seiner Seite zu stehen statt auf Stathams. Kate Bosworth und Winona Ryder machen ihre Sache ordentlich und selbst Stathams Filmtochter kann überzeugen. Schade ist nur, dass sich Stallone als Drehbuchautor praktisch nichts getraut hat und so das vorhandene Konfliktpotential zwischen den durchaus interessanten Figuren beinahe völlig unausgeschöpft lässt. Dadurch bleibt der großartige James Franco ein wenig zu sehr an der Leine angebunden, zudem ist der Handlungsfluss zu arm an Action und Tempo. Insgesamt also en grundsolider Actionfilm, sicher kein Meisterwerk, aber auch ganz sicher einer der besseren Vertreter des Genres - und vor allem der letzten Zeit.

7/10

Exklusiv bei Müller gibt es eine limitierte Auflage im schicken Steelbook mit gelacktem Titelschriftzug:

Freitag, 20. Juni 2014

Halloween II - Das Grauen kehrt zurück (1981)

http://www.imdb.com/title/tt0082495/

Es ist noch immer Halloween in Haddonfield: Obwohl Dr.Loomis mehrfach auf den wahnsinnigen Michael Myers gefeuert hat, schafft es der Killer doch, auf mysteriöse Weise zu entkommen. Die junge Laurie Strode wird mit einem Schock erst einmal in ein Krankenhaus eingeliefert. Doch der wahre Horror fängt jetzt erst an, denn Michael Myers verfolgt Laurie fanatisch weiter und tötet jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Die Nacht des Grauens erreicht ihren blutigen Höhepunkt, denn niemand kann den übermenschlichen Serienkiller oder seinen tödlichen Instinkt stoppen.

"Halloween II" knüpft nahtlos am ersten Teil an und führt dieselbe Halloween-Nacht weiter, wobei er sich mehr auf die Beziehung zwischen Michael Myers und Laurie fokussiert. Interessant fand ich, dass in den im Film laufenden TVs gerade auf Romeros "Night Of The Living Dead" und Parkers "Dementia" verwiesen wird, denn das führt mich direkt zu zwei Punkten, die mir während des Filmgenusses in den Sinn kamen:

Einerseits ist Michael Myers irgendwie der Zombie unter den Slasher-Killern: langsam, emotionslos, stark und unaufhaltsam und andererseits ist es natürlich übertrieben "Halloween II" mit dem expressionistischen Film in Verbindung zu bringen; nichtsdestotrotz fand ich die kontrastreiche Beleuchtung und die Low-Key-Aufnahmen im Krankenhaus sehr schön und stimmungsvoll. "Halloween" ist insgesamt so eine Reihe über den schwarzen mann, vor dem man imemr Angst haben kann - und weenn er dann noch so gekonnt in Szene gesetzt wurde wie hier, dann sagt das schon etwas aus. Die dichte Atmosphäre ist einem wesentlich höherem Gewaltgrad gewischen. Dennoch erreicht dr Film etwas, was vielen neumodischen Slashern einfach fehlt: er kann einem Angst machen - und erschrecken. Eben ein Slasher-Horror der alten Schule.

Davon abgesehen gehört der direkte Nachfolger von "Halloween", der auch noch von Altmeister John Carpenter geschrieben wurde, auf jeden Fall zu den besseren Sequels in diesem Bereich und kann zwar nicht 100% mit dem atmosphärischen und unerreichbaren Vorgänger mithalten, bieten aber dennoch eine durchweg gute Unterhaltung. So darf es gerne weitergehen!

7,5/10

Im Zuge der "Halloween"-Reihe gibt es natürlich auch den zweiten Teil von NSM in einem zur Reihe passenden Mediabook. Ungeprüft und damit auch ungeschnitten, versteht sich.


Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Poster/Artwork: Universal Pictures

Hostel: Part II - Hostel 2 (Unrated) (2007)

http://www.imdb.com/title/tt0498353/

Die Fortsetzung des sensationell erfolgreichen Horrorhits knüpft nahtlos an und begibt sich auf die Spur von drei jungen Amerikanerinnen, die während des Sommersemesters in Rom Kunst studieren. Bei einem Wochenendausflug nach Prag werden sie von einer Freundin zu einer Umleitung überredet und in das berüchtigte slowakische Hostel gelockt. Schon bald erfahren sie das düstere Geheimnis dieses Ortes äußerst schmerzhaft am eigenen Leib - und erleben die Hölle auf Erden...

Wie geschrieben: die Geschichte geht direkt da weiter, wo sie im ersten Teil aufhört und da bekam man dann direkt schon den ersten Schocker geliefert, der mit Paxton aus dem Vorgänger zusammenhängt. Pluspunkt. Dieselben Schauspieler. Pluspunkt. Der Anfang hat es damit schon sehr in sich, da hier eine große Spannung aufgebaut wird, die "dieses Gewerbe" richtig bedrohlich erscheinen lassen. Leider bremst die darauffolgende Story die Fahrt des schnell gestarteten Zuges etwas aus, bevor es dann - wie schon im Teil zuvor - mit einem Schlag los geht.

Ansonsten muss man schon sagen, dass Regisseur Eli Roth ein fauler Hund ist. Im Prinzip handelt es sich nämlich um dieselbe Story - wie aus dem Vorgänger bekannt - nur eben dieses Mal mit jungen Frauen. Was prinzipiell okay ist, einem aber irgendwie schon nach Ideenlosigkeit aussieht. Doch dann gibt es da hier und da ein paar neue Kleinigkeiten, die einen versöhnlich stimmen. Man bekommt beispielsweise einen Einblick in die Sichtweise der Folterknechte. Auch die Folterszenen und allgemein diese ganze Geschichte ist nach wie vor richtig krank und vor allem geizt sie wieder einmal nicht mit sehr zeigefreudiger Gewalt. Letztlich aber, und das macht den perfiden Reiz des neuen umstrittenen Werkes aus, führt das konsequente Bedienen der scheinbar unvermeidlichen "höher, schneller, weiter"-Schiene hier auch zu einem neuen Filmerlebnis, das all das zu halten vermag, woran der Vorgänger noch scheiterte: "Hostel: Part II" gibt sich nicht mehr mit der Reproduktion gängiger Klischees zufrieden, sondern überspitzt sie - und das passt ein klein wenig besser.

"Hostel: Part II" ist generell nicht ganz so gut wie der kontroverse Vorgänger, aber auch nicht viel schlechter. Unnötig ist er auf keinen Fall, da er neue Ansichtsweisen und einige (für das Genre) interessante Ideen mit sich bringt. Aber wie schon beim Ersten gilt auch hier: "Wer es nicht mag, Hände weg!"  

6,5/10

Hostel (Extended Version) (2005)

http://www.imdb.com/title/tt0450278/

Sie suchen das Abenteuer und finden das nackte Grauen! Die beiden abenteuerlustigen College-Freunde Paxton und Josh sind mit ihrem neuen Kumpel, dem Isländer Oli, mit dem Rucksack unterwegs auf Europa-Tour. Da bekommen sie einen Geheimtipp: Abseits der üblichen Reiserouten soll im tiefsten Ost-Europa ein Nirwana für Backpacker liegen - ein Hostel in der Slowakei, in dem atemberaubende und obendrein noch willige Frauen auf sie warten. Und tatsächlich: Die Freunde lernen die beiden Schönheiten Natalya und Svetlana kennen und sie haben die Zeit ihres Lebens. Doch die währt nur kurz. Zu spät bemerken sie, dass sie in einer tödlichen Falle sitzen. Flucht ist unmöglich - sie stecken bereits mitten in den finstersten Abgründen der menschlichen Natur. Was sie dort erleben, ist so unvorstellbar, dass es alles in den Schatten stellt, was an Grausamkeit und Perversion bislang bekannt war und nur als Mythos galt. Haben sie eine Chance, diesen Alptraum zu überleben?

"Hostel" - der Innbegriff und Auftakt für das Genre des Torture-Porn. Mir ist bewusst, dass viele diesen Film regelrecht hassen, aber mir geht es hier wie bei einem Autounfall: ich kann einfach nicht wegschauen und lege ab und zu die Disc in meinen Player...

In seiner meiner Ansicht nach ehrlichsten Szene lässt "Hostel" seinen Protagonisten einen dreckigen Gang entlang schleifen, an dessen Seiten er das ganze Ausmaß des ihn erwartenden Leiden sieht und im Sekundentakt flashen stroboskopartig auch auf den Zuschauer Bilder des Grauens ein, die ohne nennenswerten Zusammenhang in völliger Reizüberflutung aneinandergereit werden. Vor allem in seinem Finale baut der Streifen nämlich auch nicht auf wirkungsstarke Dramaturgie oder ausgefeilte Inszenierung sondern auf die pure Gewalt. Regisseur Eli Roth will hier nichts erzählen, ihm reicht die reine Schockwirkung. Und wenn ich dann wegen Bildern von aufgeschnittenen Achillesversen oder geöffneten Brustkörben zusammenzucke, dann will Roth nichts anderes zeigen, als dass durch die Bilder eben dieses Erschrecken entsteht. Während seinem ebenfalls sehr sehenswerten Erstling "Cabin Fever" noch die Lust am Thrill und dem Hommagieren der Genretraditionen zugrunde lag, geht es hier rein um das Zeigen körperlicher Folter. Und so schwebt zusammen mit dem bedrohlichen Gefühl der Gewalt über den slowakischen Kellerräumen auch die Frage: warum?

In dem er die dunkle Seite der menschlichen Faszination für Gewalt in all seiner Deutlichkeit aufzeigt, macht Roth hier Horror genauso wie er sein sollte: nicht pubertär und zitatgeil sondern scharfsinnig und unangenehm. Trotzdem lässt sich Roth zu viel Zeit, um mit dem Grauen hinter dem Berg hervorzukommen und lässt seine 3 Protagonisten erst einmal durch Europa reisen, ohne das irgendetwas Auffälliges passiert - von exzessivem Sex oder Drogenmißbrauch mal abgesehen. Die Zeit hätte man natürlich zur Charakterentwicklung nutzen können, man kann es aber auch machen wie Roth und einfach die ganze Zeit Leute beim Sex oder beim Kiffen filmen. Das hat etwas Primitives und auch was Langweiliges, aber gut, das ist wohl sein Stil. Das Grauen kommt dann ab der Hälfte urplötzlich und mit voller Härte. Paxtons Selbstjustizschlachtzug am Ende kommt dann aber ziemlich unreflektiert und nicht sorgfältig genug daher. Die Wut ist nachvollziehbar, die Darstellung aber eher lieblos. Auch die Location Osteuropa trieft voller Vorurteile.

Roth weiß, was er zu tun hat und wie er gewisse Reaktionen hervorrufen kann. Dabei verlagert er den Schrecken sehr oft auf die Ton- oder Andeutungsebene um ihn dann umso erbarmungsloser zurück ins Bild zu rücken. Das ist sehr gekonnt, vor allem, wenn man bedenkt, dass das hier erst sein zweiter Film ist. Und natürlich ist "Hostel" über die Maßen brutal. Warum ihm so eine einschneidende Bedeutung zukommt oder zukommen sollte, liegt aber nicht an der Brutalität sondern daran, wie sie eingesetzt wird. Wie oben schon erwähnt, dient sie hier keinem erzählerischen oder emotionalem Zweck mehr und lässt sich auch psychologisch oder storytechnisch auf Nichts zurückführen als auf den reinen sadistischen Trieb. Außerdem soll sie auch beim Zuschauer keine Spannung oder Spaß sondern nur noch den Schock und Ekel hervorrufen. Ich schätze, in einigen Jahren wird der Film wohl als (zurecht!) streitbarer Klassiker gelten, über den jeder Generefilmfan mindestens einmal gesprochen hat.

7/10

Von NAMELESS Media kommt der Film ungeschnitten/unrated in HD im auf 555 Stück limitierten und nummerierten Mediabook: 

Donnerstag, 19. Juni 2014

Otto - Der Liebesfilm (1992)

http://www.imdb.com/title/tt0105073/

Von Amors Pfeil getroffen, entflammt der Straßenmusikant Otto (Otto Waalkes) in Liebe zu der schönen Tina. Die allerdings hält ihn - nicht ganz zu Unrecht - für einen Taschendieb und erwidert seine Leidenschaft vorerst nicht. Doch Otto gibt nicht auf und ist zur Stelle, als Amors Pfeil auch Tina trifft. Doch mit dem jungen Glück fangen alle Schwierigkeiten erst an. Tinas Eltern mögen Otto nicht, eine Wohnung muß her, und das ist leichter gesagt als getan. Die Rettung des jungen Glücks tritt auf in Gestalt der Freifrau Lodenwald, deren Stiftung einem jungen Künstler zu lebenslangem Wohnrecht verhilft - wenn er den Keuschgauer Reinheitsreigen meistert. Und genau dies wollen einige Dunkelmänner um jeden Preis verhindern...

Man kann sagen dass Ottos vierter Film zwar kein Meisterwerk ist, aber doch ganz gut zu unterhalten weiß. Sicherlich sind viele Gags verstaubt und alt, aber trotzdem kommen sie hier noch ganz gut rüber (die Bärenmarke-Verlade ist kultig). Betrachtet man es ganz kritisch, beinhaltet "Otto - Der Liebesfilm" eigentlich bloß eine lose Aneinanderreihung von aufgewärmten Scherzen, die hier und da aber durchaus ihren Charme entwickeln. Den wahren Genius hinter Ottos Humor vergisst man dabei leider allzu oft: Robert Gernhardt, der bis hierhin an allen vier "Otto"-Filmen beteiligt war. Die letzten 20 Minuten, die ein wenig (zu sehr) volksmusikträchtig sind, wären so nicht nötig gewesen und alles in allem wird es hier zwar etwas zu albern, doch wer auf Ottos Blödeleien steht, wird diesen Film - wie auch schon die drei Vorgänger - schon mehrfach gesehen und ihn ganz passabel gefunden haben. Der beste Gag des Filmes ist aber eher unfreiwilliger Natur - ein heutiger Videospieler kann sich über das billige Videospiel das Armor spielt nur schlapplachen. Somit ist unterm Strich "Otto - Die Liebesfilm" routinierte Otto-Blödelei, zwar nicht besonders originell und recht albern, aber unterm Strich doch vergnüglich.

"Ich besuchte das Gym..., das Gym..., das Gymnsium."

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Tobis

The Lone Ranger (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1210819/

Zur Zeit Alexander des Großen gab es keinen Menschen, der schneller war als das Pferd, auf dem er ritt. In dieser Welt sind auch noch der gesetzestreue John Reid (Armie Hammer) und der Komantsche Tonto (Johnny Depp) aufgewachsen, doch das Ende dieser Epoche ist gekommen. Die Eisenbahn zieht ihren Weg in den Westen und verspricht Wohlstand und Fortschritt, doch sie lockt auch skrupellose Geschäftsmänner und gnadenlose Gangster an. Als sich sechs Texas Ranger, darunter Johns Bruder Dan (James Badge Dale), den Machenschaften von Butch Cavendish (William Fichtner) in den Weg stellen wollen, lockt er sie in einen Hinterhalt. Als Tonto kurz darauf die Szene betritt, gibt es nur einen Überlebenden: John Reid. Da Tonto glaubt, in Reid den Geist des Lone Rangers zu sehen, pflegt er den gestürzten Ranger gesund. Als Reid anschließend erkennen muss, dass mit der Eisenbahn auch die Zeit des Verbrechens gekommen ist, beschließt er das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Unter der Maske des Lone Rangers will er gmeinsam mit seinem neuen Freund Tonto, seinem Pferd Silver und einer Ladung Silberkugeln Cavendish das Handwerk legen.

Ahja, so sieht also "Fluch der Karibik" im wilden Westen aus. Aber trotz des Dreamteams Gore Verbinski, Johnny Depp und Jerry Bruckheimer will hier einfach nicht so richtig ein Feeling für die ganze Geschichte aufkommen. Das liegt zum einen daran, dass sich die Handlung nicht entscheiden kann: wo geh ich hin, wo komm ich her? Alles ist reichlich konfus und bis dann endlich mal so etwas wie ein roter Faden erkennbar wird, haben sicher die meisten schon damit abgeschlossen, dass sie eben nicht in einem fetzigen Blockbuster sitzen. Denn leider nimmt der Film erst im letzten Drittel so richtig an Fahrt auf uns zeigt was das "Fluch der Karibik"-Dreamteam so alles kann. Da steigt urplötzlich die Spannung, da gibt es den einen oder anderen besseren Gag. Hätte man dies so von Anfang an durchgezogen, dann wäre der Film auch ganz toll geworden. Doch man schwelgt ja lieber in wirren Phantasien und versucht ein Gerüst um ein Haus zu bauen, dessen Wände quasi schon einstürzen. Die anfänglichen Gags zünden einfach nicht, zu aufgezwungen und aufgesetzt wirken sie.

Allein Depp trägt wieder einmal die Story - und wäre er nicht, der Film wäre gnadenlos baden gegangen. Dabei ist seine Rolle unverkennbar die eines indianischen Jack Sparrow. Armie Hammer spielt zwar mit Lust und hat auch einige Lacher, ist mir aber als Charakter im wilden Westen einfach zu soft. William Fichtner erkennt man kaum mit seiner vernarbten Fresse, aber seine blitzenden Augen und sein herrlich klischeehaft böses Spiel freuen einen dann doch. Die Musik von Hans Zimmer ist relativ belanglos und plätschert vor sich hin - einzig am Ende freut man sich über altbekannte Themen. Überhaupt wurde viel "geklaut" oder sagen wir mal hommagiert. Dazu kommt die viel zu lange Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden. Dadurch gibt es den einen oder anderen Leerlauf und auch das allzu blöde Pferd, welches plötzlich auf einen Baum klettert(?!?) war mir einfach zu albern. Als dann am Ende endlich die richtige Action losgeht ist man aber auch gefesselt und freut sich über jede übertriebene Aktion, die Depp und Hammer abliefern - wobei die eingesetzten CGI sehr oft tatsächlich sichtbar ist. Das trübt dann aber den Spaß nicht mehr und an der Wertung ändert sich auch nichts.

"The Lone Ranger" ist ein durchaus unterhaltsamer Film mit einigen Längen, anfänglich konfuser Story, aber einem sehr versönhlichen Ende. Das stimmt mich gnädig.

6,5/10

Mittwoch, 18. Juni 2014

BMX Bandits - Die BMX-Bande (1983)

http://www.imdb.com/title/tt0085204/

Um sich neue Räder leisten zu können, brauchen die drei BMX-Fans Judy, P.J. und Goose dringend Geld. Durch Zufall finden sie eine Ladung Walkie-Talkies, die sie verkaufen wollen. Die Sache hat nur einen Haken: Die Walkie-Talkies gehören einer Gruppe von Bankräubern, mit deren Hilfe diese den Polizeifunk abhören können. Als Judy daraufhin von den Gangstern gekidnappt wird, mobilisieren P.J. und Goose all ihre Freunde und starten eine atemberaubende Jagd quer durch die Stadt.

Einer der Filme aus meiner Kinder- und Jugendzeit. Alleine die geilen 80er Jahre Songs des Soundtracks machen den Streifen zum Erlebnis. Es war einfach eine junge und frische Präsentation um auch (indirekt) den Weltmarkt zum Verkauf von BMX-Rädern anzukurbeln. Ich nehme stark an, dass das perfekt geklappt hat - ich wollte damals auch unbedingt so ein Teil. Doch viel wichtiger ist der Film, und der ist sehr sehr flüssig gelungen ohne sich selbst auszubremsen. Neben der erwähnten Musik machen auch die Charaktere auf beiden Seiten viel viel Spaß. Sowohl die Kids als auch die Schurken. Man, was hab ich diese beiden idiotischen Gangster gemocht. Der blonde Typ und der schwarzhaarige Kompagnion mit seinem Ohrring. Bei den Kids darf man eine noch sehr sehr junge Nicole Kidman beobachten, die in Tracking Kleidung zumindest etwas normal ausschaut. Für mich legendär die Szenen in der Wasserrutsche und das unfreiwillige Schaumbad. Auch die Kameraszenen auf den Bikes oder die Verfolgungsjagten haben mir schon damals zugesagt. Einfach schön, sich zurück zu lehnen und so einen Film zu schauen, und den ein oder anderen Gedanken an die damalige Zeit zu verschwenden. Der Film ist zwar sehr speziell und aus heutiger Sicht etwas angestaubt, aber wer damit Erinnerungen verbindet wertet den Streifen automatisch auf, so wie ich.

7/10

Sonntag, 15. Juni 2014

Gattaca (1997)

http://www.imdb.com/title/tt0119177/

In der nahen High-Tech-Zukunft entscheidet ein Gentest gleich nach der Geburt über das Schicksal der Kinder. Futuristische Biochemie macht es möglich, dass fast alle Eltern sportliche, hochintelligente Superbabies zur Welt bringen. Vincent aber hat Pech gehabt. Wegen seiner körperlichen Schwächen wird er nie zur Elite gehören. Doch er träumt davon, als Gattaca-Pilot die Galaxis zu erforschen. Bald trifft Vincents aufJerome. Er hat beste Gene, ein Unfall hat ihn allerdings an den Rollstuhl gefesselt. Beide tauschen ihre Identität. Ein äußerst riskanter Plan, denn die strengen Sicherheitskontrollen des perfekt organisierten Überwachungsstaates sind kaum zu umgehen. Und bald hat Vincent die Geheimdienste auf den Fersen...

Es wurden schon viele Arten der Diskriminierung gezeigt: aufgrund der Religion, der Hautfarbe, der Herkunft, der Finanzen... aber "Gattaca" zeigt eine Welt, in der dies alles nur noch Nebensache ist. Was wirklich zählt, das sind die Gene. Werdende Eltern lassen sich ihr Baby im Labor anfertigen, damit es die perfekten Gene bekommt. Bloß keine Erbkrankheiten noch sonstige Schwächen. Wenn man nicht ein Supergenie und Olympischer Sportler zugleich sein kann, warum sollte man leben? Mit einem Drehbuch von Andrew Nicol, der schon Filme wie "The Truman Show", vor wenigen Jahren "In Time" und ähnlich erhellende Filme gedreht hat, Ethan Hawke, Jude Law und Uma Thurman in den Hauptrollen, was könnte da noch schiefgehen? Tatsächlich sind die drei Hauptdarsteller erste Sahne und die Handlung erinnert wunderbar an die Romane von George Orwell. Zudem ist das bitter-süße Ende zur Abwechslung sehr zufriedenstellend, ein wenig offen und gleichzeitig tragisch. Jedoch hat der Film auch kleinere Schwachpunkte. Beispielsweise finde ich, dass die Figur von Vincent besser ausgebaut sein könnte. Irgendwie finde ich, dass die Geschichte von Jerome besser durchdacht ist, obwohl er nicht der hauptsächliche Protagonist der Story ist. Auch bin ich der Meinung, dass der Fokus irgendwann im Film zu sehr verrutscht. Ich versuche, keine Spoiler zu schreiben, also sagen wir es so: der orwellianische Aspekt des Films wird nach einer Weil mehr zur Nebensache und ein Anderer tritt dafür in den Vordergrund, was schade um die geniale, schaurige Story ist.

Insgesamt ist der Film, trotz einiger kleiner Schwachstellen, einfach genial und lässt sich ohne Umschweife weiter empfehlen. Trotz eventuell aufkeimender philosophischer Albträume.

8/10