Grundsätzlich ein irgendwo sympathischer, aber dennoch uneben geratener Beitrag zum Nostalgie‑Horror: ein 80er‑Campfire‑Movie, der sein Herz sichtbar am rechten Fleck trägt, ohne die Raffinesse jener Klassiker zu erreichen, denen er nacheifert. Der Film ist weniger interessant darin, was er neu erfindet, als in dem, was er über unsere Sehnsucht nach den vertrauten Ritualen des Camp‑Slashers verrät. Die Figurenzeichnung setzt stark auf Archetypen: der überforderte Camp-Leiter, die engagierte Betreuerin, der zynische Spaßmacher, der Problemjugendliche - Typen, die eher als Bausteine eines Genres denn als tiefgründige Charaktere funktionieren. Die Besetzung spielt dennoch insgesamt solide, aber nur wenige Figuren erreichen echte emotionale Tiefe, weil der Film zu viele Rollen jongliert, um wirklich Nähe zuzulassen. Tonal schwankt der Film zwischen Horror und Komödie: Ein Teil der Spannung rührt aus den oft derben, selbstironischen Dialogen, doch nicht jeder Gag sitzt, und manche Reaktion der Figuren auf Gewalt und Tod wirkt eher wie Meta‑Humor, der die Immersion untergräbt.
Regie und Kamera zielen deutlich auf eine 80er‑Camp‑Atmosphäre: Neonfarben, Rock‑ und Synth‑Einflüsse, klassische Lagerfreizeit‑Montagen und das Setting im Wald verorten den Film klar als Retro‑Hommage. Die praktischen Effekte - Blut, Make‑up, Kills - sind ordentlich (gerade im Vergleich zu billigem CGI) was dem Film einen gewissen Charme verleiht. Gleichzeitig ist zwar die Inszenierung kompetent, aber visuell kaum markant: Die Bilder bleiben funktional, ohne jene ikonischen Einstellungen zu erzeugen, die man mit Genre‑Vorläufern verbindet. Im Vergleich zu Klassikern wie "Freitag der 13." oder modernem Camp‑Horror mit Meta‑Einschlag wie "The Final Girls" positioniert sich "She Came From The Woods" als liebevoller, aber kleinerer Genre‑Beitrag. Wie diese Vorbilder setzt der Film auf das Motiv des verfluchten Camps und die Konfrontation einer Clique mit einer Legende, verzichtet aber auf eine klar ikonische Killerfigur zugunsten eines übernatürlichen Fluchs und besessener Kinder, was ihn eher in Richtung "Kinder des Zorns" und übernatürlichen Slasher‑Hybriden rückt. Inhaltlich versucht der Film, Familiengeheimnisse und Generationenkonflikte in die Mythologie einzubauen, bleibt dabei jedoch weniger pointiert als seine Inspirationsquellen und erreicht nicht die vielleicht gewünschte emotionale Resonanz. "She Came From The Woods" wirkt daher wie ein Film, dessen größter Vorzug seine Aufrichtigkeit ist: Er liebt das Genre sichtbar und schenkt seinen Figuren - trotz deutlicher Klischees - genug Menschlichkeit, dass man sie nicht bloß als Kanonenfutter wahrnimmt. Zugleich bleiben Strukturprobleme, tonale Schwankungen und begrenzte Originalität unübersehbar. Der Film ist durchaus unterhaltsam, aber letztlich austauschbar - ein ordentlicher Abend für Genrefans, aber kein Werk, das das Horror‑Lexikon neu schreibt. Vielleicht ist es angemessen, ihn so zu sehen, wie man ein Lagerfeuermärchen betrachtet: Es muss nicht vollkommen neu sein, damit es funktioniert - es muss nur mit genügend Energie erzählt werden, damit man für eine Weile vergisst, wie viele Male man diese Geschichte schon gehört hat.

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