Mittwoch, 3. Dezember 2025

Maria (2024)

https://www.imdb.com/title/tt22893404/

Maria Callas (Angelina Jolie) ist die wohl größte Sopranistin aller Zeiten. Doch schon seit Jahren ist sie nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Trotz ihrer sich alle Mühe gebenden Köchin Bruna (Alba Rochwacher) und ihres sie bestmöglich umsorgenden Butlers Ferruccio (Pierfrancesco Favino) ernährt sich die Diva fast ausschließlich von Tabletten. Diese Stimmungsaufheller sorgen dafür, dass Maria Callas noch immer an ein unwahrscheinliches Comeback glaubt. Darin fühlt sich Callas zudem bestätigt, als der Fernsehreporter Mandrax (Kodi-Smit-McPhee) für ein Interview mit ihr aufschlägt. Beim Schwelgen in Erinnerungen führt sie sich noch einmal eine Zeit vor Augen, die in ihren Augen noch nicht vorüber ist. Die Bühne ruft sie noch. Doch die Realität ist eine andere, denn am 16. September 1977 wird die völlig abgemagerte Sängerin tot auf dem Boden des Wohnzimmers ihres riesigen Pariser Apartments aufgefunden werden...

Der Film unter der Regie von Pablo Larraín ist ein intensives Biopic über die letzten Lebensmonate der legendären Opernsängerin Maria Callas, die hier von Angelina Jolie verkörpert wird. Der Film spielt in Paris der 1970er Jahre und zeigt Callas' zurückgezogenes Leben, geprägt von gesundheitlichen Problemen und einer zunehmenden Tablettenabhängigkeit. Trotz ihrer angeschlagenen Verfassung plant Maria ein Comeback auf der Opernbühne, das durch Halluzinationen und Erinnerungen an ihre bewegte Vergangenheit überschattet wird. Dabei stehen besonders ihre komplizierte Beziehung zu Aristoteles Onassis, ihre große Liebe, sowie das belastete Verhältnis zu ihrer Schwester im Fokus. Die letzten Tage sind ein Kampf um Selbstbestimmung, Erinnerung und innere Aussöhnung, an dessen Ende sie eine letzte Arie singt und schließlich stirbt.

Jolie bringt Maria Callas als eine Figur mit großer innerer Zerrissenheit auf die Leinwand. Ihre Darstellung verbindet eine kühle Distanz mit intensiver Emotionalität, wodurch sie die Überlebensgroße und dennoch zerbrechliche Diva glaubhaft verkörpert. Jolie zeichnet Maria als einsame, bittere Frau, die zwischen Schmerz, Rückzug und dem Wunsch nach Anerkennung schwankt. Ihr Schauspiel fängt diese duale Dimension ein: die kämpferische Künstlerin und die verletzliche Frau, die im Schatten ihrer eigenen Legende lebt. Jolie vermeidet Überzeichnung und setzt auf subtile Gesten und eine präzise Körpersprache, die Marias zunehmende Verzerrung durch Medikamente und Halluzinationen eindringlich vermittelt. Regisseur Pablo Larraín konzentriert sich in "Maria" auf einen atmosphärischen Kammerspiel-Ansatz: Die Handlung bleibt intimen Räumen sowie dem komplexen psychologischen Innenleben der Hauptfigur verhaftet. Die beiden Bediensteten Ferruccio und Bruna, gespielt von Pierfrancesco Favino und Alba Rohrwacher, illustrieren zugleich Fürsorge und Ohnmacht im Umgang mit Marias Lebensrealität. Der Film vermeidet eine chronologische Gesamterzählung und wählt stattdessen eine impressionistische Erzählweise, die durch Marias halluzinatorische Wahrnehmungen ergänzt wird. So bietet „Maria“ nicht nur eine biografische Breitenzeichnung, sondern auch ein Porträt der Krankheit, des Alters und der Einsamkeit einer einstigen Ikone.

Die realen Hintergründe des Films beruhen auf den historischen Fakten zu Maria Callas’ Leben: geboren 1923 in New York, wuchs sie in Griechenland auf, wo sie früh als Sängerin brillierte. Nach einer steilen Karriere war ihr Lebensweg geprägt von Höhen und Tiefen, unter anderem der schmerzlichen Trennung von Aristoteles Onassis und ihrer problematischen Kindheit. Der Film zeigt die letzten Jahre ihres Lebens, die von Isolation, Medikamentenmissbrauch und dem Bemühen um ein letztes künstlerisches Lebenszeichen geprägt waren. Diese realen Elemente werden mit einer dramatischen Dichte und psychologischen Tiefe verbunden, die nicht nur die Stimme der Diva, sondern auch ihre Zerbrechlichkeit in den Vordergrund rücken. Marias Wunsch, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen, bildet den emotionalen Kern des Films.

Insgesamt gelingt Larraín mit "Maria" ein eindrucksvolles, kunstvolles Porträt einer komplexen Frau im Schatten ihres Ruhms. Dies wird maßgeblich durch Angelinas Jolies sensiblen und vielschichtigen Performance getragen, die den Charakter authentisch und eindringlich macht. Der Film ist weniger eine spektakuläre Biografie als ein emotionales Kammerspiel und eine meditative Betrachtung über die Grenzen des Ruhms, die Unausweichlichkeit des Verfalls und die Suche nach Würde am Ende des Lebens. Für Liebhaber anspruchsvoller Filmschaffungen und klassische Musikfans ist "Maria" ein cineastisches Highlight, das den Mythos Maria Callas in seiner ganzen humanen Tragik neu beleuchtet.

/10

Quellen:
InhaltsangabeFilmstarts/Studiocanal
Poster/Artwork: Arthaus/Fremantle/Filmnation Entertainment

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