Donnerstag, 27. November 2025

The Running Man (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt14107334/

In naher Zukunft gehört "The Running Man" zu den beliebtesten Fernsehsendungen. In der brutalen Show kämpfen sogenannte Runner ums Überleben, während Profikiller gnadenlos Jagd auf sie machen. Jede ihrer Bewegungen wird live vor einem sensationshungrigen Publikum übertragen. Für jeden Tag, den sie dem Tod entkommen, wächst das Preisgeld. Ben Richards (Glen Powell), ein Mann aus der Arbeiterklasse, sieht in der Teilnahme seine einzige Chance, das Leben seiner kranken Tochter zu retten. Dan Killian (Josh Brolin), der einflussreiche und skrupellose Produzent der Show, überzeugt ihn schließlich davon, sich dem gefährlichen Spiel zu stellen. Mit Entschlossenheit und Überlebenswillen gelingt es Ben, sich gegen die Jäger zu behaupten. Sein Mut und seine Unnachgiebigkeit ziehen bald die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Während die Quoten steigen, wächst der Druck. Ben muss nicht nur den Killern entkommen, sondern auch einer Gesellschaft trotzen, die seinen Untergang erwartet.

Die Neuverfilmung des dystopischen Sci-Fi-Romans von Stephen King (unter dem Psyeudonym Richard Bachmann), der bereits mit Arnold Schwarzenegger adaptiert wurde, "The Running Man" unter Regie von Edgar Wright ist ein glühender, postmoderner Ritt durch das dystopische Amerika nach Stephen King, der das Versprechen einer werkgetreuen Adaption nicht nur einlöst, sondern das Original von 1987 mit Entschlossenheit, Emotionalität und satirischer Schärfe auf den Kopf stellt. Gut, der 1987er "Running Man" hatte sich nur lose an die Buchvorlage gehalten, und setzte mehr auf Brutalitäten und Action mit einem ikonischen Schwarzenegger in der Hauptrolle und kann daher nur schwer als Vergleich Buch <> 1987er Film -<> 2025er Film herhalten. Doch das muss er auch nicht. beide Filme haben ihre Daseinsberechtigung, doch tatsächlich ist Wrights Film der bessere.

Glen Powell erweist sich als Idealbesetzung für Ben Richards: Wuchtig in seiner physischen Präsenz, bringt er zugleich Menschlichkeit und Verwundbarkeit ins Spiel, die das Publikum spüren lässt, worum es eigentlich geht - die Zerreißprobe zwischen Überlebenstrieb und letzter Würde, Familienliebe und gesellschaftlicher Zermalmung. An seiner Seite überzeugt Jayme Lawson als Richards' Frau, deren emotionale Zurückhaltung Powells Performance umso tragischer und zwingender erscheinen lässt. Die Besetzung wird von einem markanten Ensemble getragen, darunter Josh Brolin als zynischer Game-Show-Produzent, Colman Domingo, Lee Pace, Michael Cera und William H. Macy, die allesamt archetypische wie gebrochene Figuren in diesem grellen Untergangsszenario verkörpern. 

Wright inszeniert mit angriffslustiger Präzision: Von gnadenlosen Showdowns in Neon-beschienenen Arenen, in denen die Kamera von Chung-hoon Chung (bekannt für "Oldboy" und "Es") das Geschehen dynamisch und doch stets kontrolliert einfängt, bis zu ruhigeren Momenten, in denen die digital gleißende Kälte des Studios mit Erinnerungen an frühere Science-Fiction-Klassiker wie "Blade Runner" und "The Hunger Games" spielt. Die Effekte gehen Hand in Hand mit der Inszenierung, sind stilisiert und keineswegs Selbstzweck, sondern arbeiten die Verfremdung, das Spiel mit der Medienrealität und den Zynismus des Systems messerscharf heraus. Die Musik von Daniel Pemberton schafft den Spagat zwischen zeitgenössischem Synthwave und orchestralen Verzerrungen - ein Soundtrack, der die Künstlichkeit der Show-Welt betont und doch nie den emotionalen Resonanzraum der Figuren aus den Augen verliert. 

Im Vergleich zum berüchtigten Schwarzenegger-Film von 1987 ist dies ein entscheidender Schritt hin zum Kern der Buchvorlage: Wright inszeniert keine bloße "Tötungsshow" für die Massen, sondern ein gnadenloses Sozialexperiment, das sowohl die Verrohung als auch die Sehnsucht nach Menschlichkeit unter der Oberfläche abbildet. Die Satire erinnert dabei an Filme von Paul Verhoeven, während der Umgang mit dem Publikum und dessen Sucht nach Gewalt und Spektakel der Romanvorlage näher ist als dem testosterongeladenen Action-Vehikel von damals. Wright gelingt es, die nervösen, überzeichneten und doch stets geerdeten Kamera- und Erzähltricks seiner "Cornetto-Trilogie" hier in den Dienst einer bitterbösen Dystopie zu stellen, die das Genre neu denkt und zugleich Hommage bleibt. "The Running Man" schlägt damit die Brücke zwischen literarischer Vorlage - mit deren pessimistischer Gesellschaftsdiagnose und psychologischer Tiefe - und dem Bedürfnis nach großem, emotionalem Kino, wie es in seiner Form selten gelingt. Das Ergebnis ist eine scharfgeschnittene, von energiereichem Schauspiel getragene, kluge Mischung aus Action, Gesellschaftskritik und Kino der alten Schule.

7,5/10

Quellen:
InhaltsangabeFilmstarts
Poster/Artwork: Paramount Pictures

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