Als Mae Holland (Emma Watson) durch die Vermittlung ihrer Freundin Annie (Karen Gillan) einen Job bei dem weltweit dominierenden Internet-Unternehmen „Circle“ bekommt, ist sie überglücklich. Für sie ist es eine einmalige Gelegenheit. Das Ziel der Firma: sämtliche Aktivitäten der User verknüpfen und in einer Online-Identität vereinen. Mit immer neuen technologischen Fortschritten soll eine Welt der völligen Transparenz geschaffen werden. Mae ist begeistert von den Visionen des charismatischen Firmengründers Eamon Bailey (Tom Hanks) und kann Bedenken, wie die ihres Ex-Freundes Mercer (Ellar Coltrane), nicht verstehen. Das Firmengelände, wo die Mitarbeiter rundum versorgt werden, und ihre Arbeit werden nach und nach zu Maes Lebensmittelpunkt. Nur der mysteriöse Ty (John Boyega) bringt sie zum Stutzen. Er behauptet, auch ein Mitarbeiter zu sein, doch Mae kann ihn im Computer, der zu jeder Zeit anzeigt, wo sich die Mitarbeiter gerade befinden, nicht finden. Trotzdem kennt Ty auf dem Gelände Türen und Gänge, die nirgends verzeichnet sind. Und er versucht, Mae zu warnen...
Der von James Ponsoldt inszenierte und auf dem Bestseller von Dave Eggers basierende "The Circle" zeichnet einen beunruhigenden Blick auf die (damalige, der Film ist von 2017) digitale Gegenwart und zukünftige Gesellschaftsentwürfe. Mit Emma Watson und Tom Hanks prominent besetzt, gleitet der Film stilistisch zwischen Paranoia-Thriller und Silicon-Valley-Satire, schafft es aber trotz hochaktueller Thematik nicht ganz, seinem eigenen Anspruch als wegweisender Politthriller gerecht zu werden. Emma Watson überzeugt als (etwas naive) Mae Holland, die aus einfachen Verhältnissen stammt und bald zum Aushängeschild des mächtigen, allgegenwärtigen und titelgebenden Tech-Konzerns "The Circle" wird. Tom Hanks verkörpert CEO Eamon Bailey mit charismatischer Energie, irgendwo zwischen Steve Jobs und modernem Messias - stets freundlich, aber latent bedrohlich. Patton Oswalt als Tom Stenton bildet den manipulativen Gegenpart, während Karen Gillan als Annie und John Boyega als Ty ihrerseits Akzente setzen. Die Schauspieler treffen die Figurentypen moderner Technokraten durchaus, doch bleiben sie, wie auch ihre Charaktere, oft zu schablonenhaft und eindimensional, um echte Empathie oder Abgründe zu entfalten.
"The Circle" entfaltet seinen größten Reiz, wenn er die Überwachungsgesellschaft als logische Konsequenz digitaler Vernetzung weiterdenkt: Politische Transparenz wird zur Forderung, freie Wahlen drohen, in ein Kontrollinstrument zu kippen, Demokratie und Privatsphäre geraten zunehmend unter Druck. Die Kampagne, sämtliche Bürger digital zu erfassen und abstimmen zu lassen, wirkt vor dem Hintergrund echter Debatten um Wahlmanipulation und Social-Media-Einfluss heute - im Jahr 2025 - fast prophetisch. Der Film bleibt dabei jedoch in erster Linie Mahnung und Thesenstück, statt tiefere Ambivalenz zu gestalten: Die politischen Ideen werden plakativ inszeniert, echte Argumente wie Fürsorge, Bürgerrechte oder kollektive Verantwortung tauchen vage, aber nicht kompromisslos auf. Wenngleich die Prämisse auf einen starken Politthriller hoffen lässt - Kontrollverlust, Enthüllung, Opferung von Unschuldigen - fehlt es dem Film an einer echten Spannungskurve und psychologischer Tiefe. Die Inszenierung schafft zwar Momente subtiler Paranoia, etwa wenn Mikro-Kameras zur permanenten Überwachung genutzt werden, doch der dramaturgische Fluss bleibt fragmentarisch, manche narrative Fäden werden unaufgelöst liegen gelassen. Was klassischen Politthrillern ihre Qualität verleiht - scharfe Dialoge, überraschende Wendungen, widerstreitende Moral - bleibt hier eher Behauptung als filmische Realität.
Damit avanciert "The Circle" zu einem einerseits unterhaltsamen, andererseits manchmal erschreckend realistischer Film mit prominenter Besetzung, der sein Potenzial als gesellschaftskritischer Politthriller jedoch nur ansatzweise nutzt. Seine Kritik an digitalem Totalitarismus erscheint klug und relevant, aber auch zu didaktisch und mit zu wenigen echten Kanten inszeniert. Fans gesellschaftlicher Gegenwartsdiagnosen oder dystopischer Literatur dürften dennoch auf ihre Kosten kommen.

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