Dienstag, 4. November 2025

Ballad Of A Small Player (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt32063098/

Lord Doyle (Collin Farrell) ist in Macau untergetaucht. Er lebt praktisch in Casinos, betäubt sich dort rund um die Uhr mit jeder Menge Alkohol und gräbt sich immer tiefer ins Schuldenloch, weil er das Spielen einfach nicht lassen kann. Doch dann schlägt ihm die Casinoangestellte Dao Ming (Fala Chen) einen Deal vor, den Doyle als Weg aus seiner Misere begreift. Mittlerweile dicht auf den Fersen ist ihm die mit allen Wassern gewaschene Privatermittlerin Cynthia Blithe (Tilda Swinton), die mit dem Grund zusammenhängt, aus dem Doyle eigentlich nach Macau geflohen ist. Er scheint sich nicht mehr lange davor verstecken zu können...

Edward Bergers "Ballad Of A Small Player" ist ein visuell beeindruckendes Drama, das zwischen stilistischer Eleganz und erzählerischer Sperrigkeit pendelt. Die opulente Kulisse Macaus wird von der Kamera meisterhaft eingefangen: Neonlichter, reflektierende Nässe und enge Gassen erzeugen eine dichte Atmosphäre, die das Glücksspielmilieu als sowaohl glamourös als auch erstickend zeigt. Colin Farrell gibt eine solide, wenn auch nicht durchgehend überzeugende Performance als Lord Doyle, ein vom Pech verfolgter britischer Glücksspieler, dessen Absturz und Suche nach Erlösung den Fokus des Films bilden. Tilda Swinton und Fala Chen ergänzen das Ensemble mit starken, wenn auch etwas distanzierten Nebenrollen. Berger liefert eine detailreiche Inszenierung mit einem anspruchsvollen Blick für Bildkomposition und Sounddesign, doch wirkt das Werk inhaltlich überfrachtet mit Symbolik und Metaphern, die nicht immer greifbar bleiben. Der Score unterstützt die emotionale Tragödie stimmungsvoll, wird aber gelegentlich zu dominierend. Im Vergleich zu anderen Glücksspiel-Filmen wie "Leaving Las Vegas" oder "Casino" fehlt "Ballad Of A Small Player“ die erzählerische Tiefe und menschliche Nähe, um wirklich zu fesseln, und die Geschichte bleibt eher abstrahierend und kühl. Trotz seiner Hitchcock-artigen Versuchungen wirkt der Film eher als kunstvolles, aber distanziertes Porträt eines gescheiterten Mannes, das eher Bewunderung als echte emotionale Anteilnahme hervorruft. Insgesamt ist der Film ein technisch beeindruckendes, aber dramaturgisch ambivalentes Werk, das für Liebhaber experimenteller Erzählweise interessant sein kann, für ein breiteres Publikum jedoch zu sperrig bleibt.

6/10

Quellen:
InhaltsangabeFilmstarts
Poster/ArtworkGood Chaos/Nine Hours/Stigma Films

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