Freitag, 7. November 2025

Predator: Badlands (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt31227572/

Ein noch junger Predator namens Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) wird von seinem eigenen Clan verstoßen. Die anderen sehen in ihm keinen starken, furchtlosen Krieger heranwachsen. Damit ist er für die Gemeinschaft wertlos, da niemand glaubt, dass Dek eine glorreiche Zukunft bei der Jagd bevorsteht. Fortan muss er also alleine auf einem abgelegenen Planeten klarkommen. Doch dort bleibt er nicht lange alleine. Dek stößt auf die Androidin Thia (Elle Fanning), mit der er eine unverhoffte Verbündete findet. Von nun an gehen die beiden also gemeinsam auf die Jagd und müssen sich schließlich auch einer scheinbar übermächtigen Bedrohung stellen...

Nachdem Regisseur Dan Trachtenberg mit "Prey" einen Riesenhit landete (mit dem nach "Predator: Upgrade" von Shane Black, dem vierten Eintrag im "Predator"-Franchise wohl keiner mehr gerechnet hätte), übernahm er nicht nur das Ruder für den animierten Eintrag "Predator: Killer Of Killers", sondern durfte gleich noch mit "Predator: Badlands" völlig neues Terrain betreten. "Predator: Badlands" ist nicht nur der neueste Eintrag in einem Franchise voller ikonischer Actionfilme und cooler Effekte - er ist die vielleicht sogar erfrischendste Variation, die der Trophäenjäger jemals durchgemacht hat. Mit Trachtenberg am Steuer wagt sich der Film als erstes überhaupt in der Reihe an die Geschichte eines jugendlichen Predators namens Dek, dessen emotionale Reise dem Werk eine neue Tiefe verleiht, ohne die ureigenen Reize des Originals von 1987 zu verspielen.

Dimitri Schuster-Koloamatangi als der Predator Dek ist bemerkenswert: Trotz aufwendiger Masken versteht er es, Facetten wie Verletzlichkeit und Stolz in die Figur zu integrieren, die bisher kein Predator-Protagonist erreichte. Doch die wahre Entdeckung ist Elle Fanning - sie überzeugt in einer Doppelrolle als charmante Androidin Thia und deren kaltblütige "Zwillingsschwester" Tessa mit großer darstellerischer Bandbreite. Fannings Performance ist das emotionale Herz des Films, und sie schafft es, eine fast schon liebevolle Chemie mit Dek zu entwickeln. Trachtenberg startet mit einem Survival-Abenteuer, das an Science-Fiction-Versionen von "Robinson Crusoe" oder, ja, "Cast Away" erinnert, doch schon bald wächst daraus ein pures Buddy-Drama zwischen dem jungen Predator und der Androidin - eine Dynamik, die dem Franchise bisher fremd war. Die Regieführung und insbesondere die Kameraführung profitieren von kühnen Ideen: Die Welt des Planeten Genna ist ein tödlicher Mikrokosmos, in dem Flora und Fauna als clevere Kreaturen stilisiert werden. Die Kamera fängt nicht nur die spektakulären Actionsequenzen ein, sondern auch die Details im mimischen Spiel der Protagonisten. Beeindruckend ist, wie der Film trotz digitaler Effekte nie steril wirkt, sondern haptisch bleibt.

Der Einsatz von Effekten ist kreativ und differenziert: Von organischem Napalm bis hin zur inszenierten Jagd auf den Kalisk, einen scheinbar unbesiegbaren Monstergegner, zeigen sich sowohl die praktischen als auch die digitalen Tricks in ihrer besten Form. Die Effektarbeit hebt sich von der Genre-Konkurrenz ab und scheut nicht vor mutigen Ideen, etwa wenn die Bedrohungen von Tieren durch clevere Interaktionen und einfallsreiches Design geprägt werden. Der Showdown bleibt weniger bombastisch als vergleichbare Monsterfilme der letzten Jahre und konzentriert sich auf die intime und kreative Konfrontation zwischen den Figuren. Die Filmmusik unterstreicht diese Atmosphäre subtil, bleibt aber zurückhaltend genug, niemals die Bilder zu übertönen. Sie greift das Predator-Thema der 80er mit modernen Motiven wieder auf und öffnet dabei auch neue emotionale Fenster - ein gelungener Brückenschlag zwischen Nostalgie und Innovation.

Im Vergleich zum Originalfilm von John McTiernan aus dem Jahr 1987 markiert "Predator: Badlands" einen mutigen Richtungswechsel: Wo einst knallharte Männlichkeit und Survival-Horror dominierten, stehen jetzt Themen wie Zusammenhalt, Empathie und Selbstfindung im Vordergrund - und das auf eine Weise, die, trotz des altbekannten Motivs, nie aufgesetzt wirkt. Die Dynamik zwischen Dek und Thia ist ein starker Kontrapunkt zum Duell Schwarzenegger vs. Predator, und gerade deshalb gelingen neue emotionale Höhepunkte und ein smarterer Umgang mit dem Mythos der "Yautja". "Predator: Badlands" ist damit so viel mehr als nur ein weiterer Predator-Film: Er nimmt die Franchise-Geschichte ernst, kreiert liebevoll Neues und zeigt, dass Weiterentwicklung und Herz auch im Blockbuster-Kino möglich sind. Für Fans des Franchise, wie für Neulinge ist dies der unterhaltsamste und gefühlvollste Ausflug seit dem Original - und vielleicht der erste, der dem Mythos wahrhaftig gerecht wird.

8,5/10

Quellen:
InhaltsangabeFilmstarts
Poster/Artwork: Twentieth Century Studios

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