https://www.imdb.com/title/tt0086154/
22 Jahre sind seit den schrecklichen Ereignissen, die sich in dem
Bates-Hotel abgespielt haben nun vergangen. Norman (Anthony Perkins) hat
die Zeit in einer psychatrischen Klinik verbracht und wird nun, mit der
Diagnose einer Heilung, entlassen. Da er nicht weiß, wo er hin soll,
zieht es in wieder zurück in sein altes Familienhaus. Doch kaum ist er
dort angekommen, holt ihn seine Vergangenheit schnell wieder ein. Er
hört die Stimme seiner wahnsinnigen Mutter und findet verschiedene
Notizen, die anscheinend von ihr stammen. Norman ist sich nicht sicher
ob er langsam wieder den Verstand verliert. Die einzige, die ihm
unterstützend zur Seite steht ist Mary (Meg Tilly). Die beiden verlieben
sich ineinander. Doch Norman drohender Abrutsch in den Wahnsinn droht
die Hoffnung auf ein normales Leben zunichte zu machen. Doch ist es
wirklich sein Geist der ihm einen Streich spielt, oder steckt ein
bösartiger Komplott dahinter...
Es war von Regisseur Richard Franklin sicher ganz schön gewagt, ausgerechnet von Hitchcocks bekanntestem Meisterwerk "Psycho"
eine Fortsetzung zu drehen. Eine Fortsetzung von einem Film, der
in sich abgeschlossen war und der auch knapp 20 Jahre später noch einen gewaltigen Schatten über alle bis dahin erschienenen Suspense-Filme und Thriller legte. Dass diese Fortsetzung überhaupt funktioniert, verdankt sie der Raffinesse Franklins, gepaart mit der unverwechselbaren Szenerie und natürlich dem Star des Films - Anthony Perkins. Wer hätte das gedacht?
Franklin bringt tatsächlich das Kunststück fertig, den Stil und die Tonart des 1963 Originals zu übernehmen, was sich nicht nur durch die aus "Psycho" entnommene Anfangsszene ausdrückt, sondern auch durch den Hitchcock-typischen langsamen Aufbau, die subtil eingesetzten Spannungsmomente und die
Charakterfokussierung deutlich bemerkbar macht. Ein besonderer Kniff ist da auch, dass der Film tatsächlich 22 Jahre nach "Psycho" spielt und das Alter der Charaktere entsprechend passt. Natürlich stimmt auch die musikalische Untermalung, der schwarz-weiß-Stil des Originals ist der Farbe gewichen und der Film, wenn man die Entstehungszeit Anfang der 80er Jahre bedenkt, absolut auf der Höhe seiner Zeit. Im Gegensatz zu "Psycho"
wird beispielsweise Nacktheit nicht nur angedeutet und Dennis Franz als schmieriger Motel-Manager ist
ein Prototyp des schmierigen 80er-Jahre-Widerlings. Durch die Farbgebung wirken auch die Gewaltspitzen etwas derber, obwohl sich Franklin sichtbar Mühe gab, dem Original nicht zu nahe zu treten. Damit schafft er es, einen Klassiker in das modernere Horrorkino zu transportieren, ohne große Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Das
wird vor allem auch durch Anthony Perkins möglich, der nach wie
vor den Spagat zwischen bemitleidenswerten, schüchternen Sonderling und gefährlichem Irren meisterhaft
hinbekommt.
Wenn man dem Film etwas ankreiden könnte, dann vielleicht die
Motivation und die Handlungen der Antagonisten, die selbst für einen
Thriller/Horrorfilm eher phantasievoll und konstruiert wirken. Dafür ist das Ende ein echter
Knaller. Kurzum: "Psycho II" braucht sich nicht hinter seinem großen Bruder zu verstecken. Es ist eine gelungene Umsetzung des Stoffes und eine passende Weiterführung der Geschichte. Hätte es das unbedingt gebraucht? Vermutlich nicht. Herausgekommen ist dennoch ein spannender Film.
7,5/10
Von TURBINE Medien kommt der Film in der "Psycho Legacy Collection -
Deluxe Edition" im auf 3.636 Stück limitierten
Box Set auf BD in
HighDefintion. Die Box beinhaltet außerdem als Weltpremiere Alfred
Hitchcocks Klassiker erstmals ungekürzt auf Blu-ray Disc + "Psycho II",
"Psycho III", "Psycho IV" + das Remake + "Bates Motel TV-Film +
Dokumentationen "The Making of Psycho", "Psycho Legacy" & "78/52"
auf 8 Blu-ray Discs inkl. über 15 Stunden Bonusmaterial +
Audiokommentare und 4:3-Retrofassungen + großformatiges 120seitiges Buch
"Die Psycho-Akten" von Tobias Hohmann + DIN A1 Poster "Norman Bates" + 4
DIN A2 Filmposter + 6 Artcards + Replikas von Sam Loomis' Brief
(englisch/deutsch) + 25 Briefbögen und ein Türhänger "Do Not Disturb"
von Bates Motel.
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