https://www.imdb.com/title/tt7349662/
Die Siebziger in Colorado Springs: Ron Stallworth (John David Washington) ist der erste Schwarze, der beim Polizeidepartment angenommen wird. Seine Arbeit besteht zunächst aus Undercover-Einsätzen bei Veranstaltungen der Black-Power-Bewegung – bis er einfach mal den Ku-Klux-Klan kontaktiert. Er bittet telefonisch um Aufnahme und wird so tatsächlich Mitglied! Ron gibt sich als weißer Rassist aus, was aber nur so lange klappen kann, wie er nicht an einem örtlichen Treffen teilnimmt. Wann immer es um Rons Anwesenheit bei einer der unmaskierten Ku-Klux-Klan-Veranstaltung geht, springt also der jüdische Kollege Flip (Adam Driver) ein, der dann die aus den Telefongesprächen bekannte Stimme imitiert. Ron und Flip fördern bei ihren Ermittlungen zutage, dass der lokale KKK-Ableger offenbar einen Terroranschlag plant. Und Ron gelingt es sogar, mit dem Neonazi David Duke (Topher Grace) zu telefonieren, einem verdammt hohen Tier im Klan…
Die Story basiert auf dem Leben (und dem Buch) von Ron Stallworth. Er wurde 1972 Polizeibeamter in Colorado Springs und war der erste schwarze Beamte des Colorado Springs Police Departement. Im Oktober 1978 inserierte der Ku-Klux-Klan in einer Tageszeitung in Colorado Springs: Er suchte neue Mitglieder. Interessenten sollten einen Brief an eine Postfach-Adresse senden. Stallworth schrieb einen solchen Brief und erklärte, warum er Klan-Mitglied werden wollte. Er habe in jedem Satz das Wort „Nigger“ benutzt und gegen Schwarze gehetzt, jedoch rechnete er nicht damit, eine Antwort auf sein Bewerbungsschreiben zu bekommen. Eine Woche später meldete sich der örtliche Führer des KKK telefonisch bei Stallworth und zeigte sich begeistert von dessen Ansichten. Er sei genau der Typ, den man suche, ein Arier mit weißem amerikanischem Blut. Begeistert war der Klan-Mann von dem „tiefen Hass von Stallworth auf Schwarze“. Der lokale Führer stellte sich später als Soldat der US-Army heraus.
Als Motivation gab Stallworth an, seine Schwester sei mit einem Schwarzen zusammen und er könne das nicht ertragen. Der KKK-Mann stellte in Aussicht, man könne helfen, wenn er dem Klan beitrete. Versehentlich hatte Stallworth seinen echten Namen angegeben, jedoch eine falsche Adresse. Stallworth sollte eine Woche später zu einem Treffen kommen. Da er wegen seiner Hautfarbe enttarnt worden wäre, ging ein Kollege vom Drogendezernat, der ebenfalls undercover arbeitete, zu dem Treffen. Der weiße „Chuck“ gab sich als Stallworth aus und bestand die Aufnahmeprüfung des KKK. Er bekam einen Ausweis auf den Namen seines Freundes Ron Stallworth. Stallworth telefonierte nun mit dem Klan und Chuck ging zu den Geheimtreffen. Zwar hatten beide völlig verschiedene Stimmen, jedoch fiel dies dem KKK nicht auf. Als doch einmal jemand danach gefragt hatte, sagte Stallworth, er habe manchmal Probleme mit den Nasennebenhöhlen. Stallworth gelang es, sich immer wieder als „loyales Mitglied“ zu beweisen und schließlich zum Vorsitzenden der Ortsgruppe in Colorado Springs zu werden. So bekam er Kontakt zum Grand Wizard, David Duke, Abgeordneter in Louisiana und KKK-Chef von Colorado. Die Undercover-Aktion wurde sieben Monate lang betrieben und laut Stallworth konnten zwei Sprengstoffanschläge auf Schwulenbars und mehrere Treffen durch die gewonnen Informationen verhindert werden. Primär ging es jedoch darum, die Strukturen des KKK kennen zu lernen. Da sich Chuck konstant weigerte, die Führerschaft der KKK-Ortsgruppe zu übernehmen, musste die Aktion beendet werden. (Quelle: wikipedia)
Die Geschichte klingt so absurd, das man einfach schon gut gelaunt in den Film hinein geht. Die Umsetzung ist dabei auch äußerst gelungen, mit einer Mischung aus Spaß, Action und Drama, geschickt in ein sehr gutes gesamt Paket geschnürt. Es ist ein ruhiger, unaufgeregter Film. Atmosphäre, Look und Darsteller sind klasse, was Dramaturgie und Handlung angeht, lässt das Werk leider etwas zu wünschen übrig. Obwohl der Film nur sehr behäbig und schwer in die Gänge kommt, wird er im weiteren Verlauf interessanter, spannender und weiß genau, wie er seine Zuschauer abholen muss.
Schön auch zu sehen, das Regisseur Spike Lee sich auch sich die Zeit genommen hat den umstrittenen Erguss "Birth Of A Nation" zu bashen (mit diesem Film hat er ja schon so seine Konflikte gehabt). Einzig die Verharmlosung der Black Panther-Bewegung könnte man dem Film anlasten. Natürlich geht es hier primär um den KKK, dennoch weisen die Ansichten, und dies wird einmal grandios in einer Sequenz gezeigt, die in einer Ansprache des KKK und der Black Panther-Bewegung hin- und herspringt, dabei erschreckende Parallelen (mit anderer Motivation) auf . Bei den Figuren geht der Film nicht wirklich in die Tiefe, obwohl das reale Vorbild von Stallworth durchaus mehr Konfliktpotential geboten hätte. Für eine Komödie fehlen zudem die Gags, die Lacher beschränken sich ausschließlich darauf, wie dumm sich die rechten Hinterwäldler anstellen. Das ist eine Weile auch lustig und so mancher Lacher bleibt einem wie beabsichtigt im Halse stecken, aber irgendwann wird es leider doch etwas ermüdend, zumal es dem Krimi bzw. der Spannung gar nicht gut tut. Von wenigen Momenten abgesehen hat man nämlich stets das Gefühl, dass Ron Stallworth und sein Team Herr der Lage sind und dass von den dummen Radikalen nicht wirklich eine Gefahr ausgeht. Dass das eben doch furchtbar enden kann, wird eigentlich erst in den letzten Minuten deutlich, in denen Spike Lee reale Bilder die schrecklichen Vorfälle aus Charlottesville im August 2017 zeigt. Man merkt deutlich, dass dieses Ende nur noch nachgeschoben wurde, was es aber nicht minder furchtbar macht. "Unterwandere den Hass" gilt für beide Seiten - und das gelang Spike Lee mit "BlacKkKlansman" wunderbar.
8/10
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