https://www.imdb.com/title/tt5938084/
Eine Spezialeinheit macht Jagd auf Verbrecher im gefährlichsten Viertel
von Manila und steht kurz davor einen besonderen Coup zu landen. Man hat
Biggie Chen (Arjo Atayde), einen der größten Drogenbosse, im Visier.
Doch um ihn zu schnappen, braucht es die Besten der Besten, die die
kommandierenden Offiziere Dela Cruz (Lao Rodriguez) und Alvarez (Nonie
Buencamino) bei diesem Einsatz haben wollen. Gemeinsam müssen sie alle
tief in die Slums von Manila vordringen. Doch die taffe, rebellische
Nina Manigan (Anne Curtis), die gerade als Einzige eine von korrupten
Polizisten verratene Razzia überlebt hat, ahnt schnell, dass sie erneut
in einen Hinterhalt laufen. Und so sitzen die Polizisten bald mitten im
Slum fest - umzingelt von Chens Schergen und den ihnen nur in seltenen
Fällen freundlich gesinnten Anwohnern...
"The Raid" trifft auf "Sicario". So titelt der Klappentext des Films und teasert großes an. Doch das hätte "BuyBust" wohl nur gern. Denn zu keiner Zeit erreicht der Film die Klasse eines "Sicario" oder gar die schweißtreibende Kampfchoreografie von "The Raid". Die Blaupause beider prominenten Vorbilder ist deutlich zu erkennen, einen
wirklich brauchbare Kopie ist "BuyBust" aber leider nicht geworden. Die von Logiklöchern
durchsiebte, äußerst schlecht erzählte Story, in der eine vermeintliche
Eliteeinheit von Kartellmitgliedern und Slum-Bewohnern, die sich
tatsächlich wie eine Zombiehorde aufführen, in die Mangel genommen wird,
kann nie überzeugen. Die Charaktere sind vollkommen uninteressant,
schwach gespielt und für eine Spezialeinheit sind die Jungs erschreckend
naiv und schlecht ausgerüstet. Oft ist es unfreiwillige Komik, die den
Moment rettet. Zum Beispiel folgt auf den Hinweis Munition zu sparen
keine zwanzig Sekunden später eine hemmungslose Ballerorgie auf eine
Gebäudefront, ohne dass auch nur ein Schuss trifft. Über die immensen
inhaltlichen Unzulänglichkeiten könnte man locker hinwegsehen, wenn das
Herzstück - die Action - brauchbar wäre. Dabei klingt der Einsatz, der die Einheit tief in die von Spannungen durchzogenen Slums von Manila
führt noch halbwegs interessant. Hier präsentiert sich auch der zentrale Schauplatz von "BuyBust" als
drastisch verschlungenes, von Dunkelheit und Regen eingehülltes
Labyrinth, in dem länger nicht klar wird, wer gerade wen umzingelt hat.
Dabei inszeniert der Regisseur seinen Film als dramaturgisch zerfahrenes
Katz- und Mausspiel, in dem die Anspannung inmitten der schier endlos
ineinander verlaufenden Häusergassen nur noch von der Gewissheit der
unnötig hinausgezögerten Konfrontationen überschattet wird.
Tatsächlich lässt sich Regisseur Erik Matti gut 45 Minuten Zeit, bis die
überwiegend schablonenhaft gezeichneten Figuren in Stellung gebracht und
schleichend in den Alarmzustand versetzt wurden, ehe "BuyBust" in eine
ausgiebige Aneinanderreihung erwartbarer Action-Setpieces und
Mixed-Martial-Arts-Einlagen zerfällt. Auch hier bietet sich erneut der
Vergleich zu "The Raid" an,
wenngleich Mattis Film rein handwerklich bedeutend kruder und schlechter
daherkommt. Stattdessen erweist sich
"BuyBust" aufgrund der unübersichtlich-hektischen Kameraführung, die
zusätzlich mit wirren Schnitten kombiniert wird, als bisweilen gar
dilettantische Action-Dauerbefeuerung mit mäßigen Shootouts, in der die rohen Choreographien
in Verbindung mit den zahlreichen unerfahrenen Darstellern recht bald
wie unbeholfenes Laientheater wirken. Anstelle der angestrebten
Intensität stellt sich in Mattis Film sehr bald Ermüdung ein, zumal sich
der Regisseur nie so recht zwischen ernster Abneigung gegenüber
plötzlich aus Menschen hervorbrechender Gewalt und im Gegenzug maßlos
zelebrierten Tötungseinlagen entscheiden kann.
Neben Hauptdarstellerin Anne Curtis, die nach anfänglicher
Charakterisierung bald nur noch auf ihre pure Physis reduziert wird,
spielt sich in diesem Zusammenhang immer wieder ihr Schauspielkollege
Brandon Vera in den Mittelpunkt, dessen hünenhafter Rico Yatco vom
Regisseur wie eine Art philippinischer Dave Bautista in Szenen
eingesetzt wird, die teilweise Comic Relief-Charakter ausstrahlen.
Passend dazu ist auch der Soundtrack des Films ein unentschlossenes Hin und Her, in dem harte, treibende Punk-Rock-Klänge stellenweise
innerhalb weniger Minuten von langsamer Mundharmonika-Musik abgelöst
werden.
Erst im Finale, dem eine ungemein gekünstelte Plansequenz
vorausgeht, scheint der Regisseur plötzlich noch Kritik gegen die
philippinische Regierung einstreuen zu wollen. Zu spät kommt der
ungelenk über die kaum vorhandene Handlung gestülpte Ansatz, all die
zuvor zerstochenen Gliedmaßen, gebrochenen Knochen und das literweise vergossene
Blut mit einer bitteren Enthüllung rechtfertigen zu wollen, die
lediglich von einer apokalyptisch anmutenden Kamerafahrt über die
Blechdächer des Slums nachdrücklich eingerahmt wird. Längst hat der
dramaturgisch fehlgeschlagene, oftmals dilettantisch inszenierte und vor
allem in seinen Action-Momenten stark ermüdende "BuyBust" in dieser
abschließenden Sequenz hingegen jegliche Wirkung verloren. Trotzdem siedelt sich "BuyBust gerade noch einen Fingerzeig über dem Mittelmaß an.
5,5/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:
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