https://www.imdb.com/title/tt0111503/
Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) führt schon seit 15 Jahren ein
Doppelleben: Während seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) und seine
Tochter Dana (Eliza Dushku) annehmen, er wäre ein langweiliger
Computerfachverkäufer, operiert er als Geheimagent der Organisation
"Omega Sector" weltweit gegen den Terrorismus. Seine ständige
Abwesenheit von Zuhause - selbst an seinem eigenen Geburtstag - trägt
Helen mit Fassung, fühlt sich von ihrem Ehemann aber zunehmend
vernachlässigt. Harrys neuester Auftrag: Arabische Terroristen sind in
den Besitz von vier russischen Atomsprengköpfen gelangt und wollen damit
die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen erzwingen. Zusammen mit
seinem Partner Albert "Gib " Gibson (Tom Arnold) soll er den
Extremisten das Handwerk legen. Sein einziger Anhaltspunkt ist die
attraktive Kunsthändlerin Juno Skinner (Tia Carrere), die mit den
Terroristen gemeinsame Sache macht. Währenddessen erwacht in seiner Frau
Helen die Abenteuerlust: Sie trifft sich mit einen Mann namens Simon
(Bill Paxton), der sich als Spion in geheimer Mission ausgibt. Harry
kann nicht glauben, dass seine Frau eine Affäre hat und mobilisiert alle
ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um sie auszuspionieren. Nun muss
sich Harry an zwei Fronten beweisen: Im Kampf gegen die Terroristen und
im Ehekrieg...
Die Ausflüge Arnies in das blütenreine Komödiengenre war vielleicht nicht die beste Entscheidung in seinem
Leben. Sobald der Actionsuperstar sein gewohntes Terrain
völlig verlassen hatte und mit "
Junior" oder als weltfremder "
Zwilling" neue Ufer
entdecken wollte, war das Publikum nicht gerade begeistert. Selbst "
Kindergarten Cop", der noch eine rühmliche Ausnahme, in dem Mr. Multiversum
verschiedene Facetten abdeckte und immerhin Respektsbekundungen
einheimste, darstellte, war unterm Strich eher gehobenes Mittelmaß. Dennoch mussten die Filme einen Eindruck auf Arnie hinterlassen
haben, weil schon mit "Last Action Hero" Arnies Heimgenre ordentlich
parodiert wurde. Mit breitem Grinsen ballerte sich die Actionikone durch
alle Actionklischees der Epoche, die ihn ganz groß gemacht hatte. Und auch
"True Lies" schlägt in diese Kerbe.
Allerdings sollte man einen recht robusten Sinn für Humor parat haben,
weil der Vorwurf der Film sei Menschenverachtend nicht völlig verkehrt
ist: die bösen Terroristen sind ein Haufen verschwitzter schnurrbärtiger
Turbanträger deren einzige Aufgabe es ist, von Arnold irgendwie lustig,
cool oder einfach nur brachial beseitigt zu werden – aber trotzdem
machts einen Heidenspaß. Außerdem beinhaltet der Film ein paar überaus
kultige Filmszenen, wie Arnolds Ritt auf einem Pferd durch ein Hotel
oder den Showdown auf einem Jet, den jeder mindestens einmal gesehen hat. Doch mit James Cameron hinter der Linse sollte es keine reine Parodie
geben, ohne wieder etwas Ernsthaftigkeit einzustreuen. Der
Geheimagentenplot wirkt in sich brachial und vielleicht ein wenig
stereotyp aufgezogen, punktet aber auch durch ausgefeilte Coolness und
mehr augenzwinkerndem parodistischen Faktor denn mit überdrehtem
Klamauk. Trotzdem wird hier wieder amtliches Actionkino geboten, das das
Kinoherz höher schlagen lässt. Anfangs etwas entrückt wirkt dann der zweite Handlungsstrang der Geschichte um die familiären Probleme der
Taskers. Darin ist dann Jamie Lee Curtis' Charakter die tragende Figur
und offenbart eine sehr interessante Facette, die man im Actiongenre so
noch nicht gesehen hat. Die einstige Scream-Queen schlägt hier aus jeder
Szene Kapital und wirkt zu jeder Zeit äußerst glaubwürdig (und auch
verdammt sexy, man denke nur an die Hotelzimmerszene), von der biederen
Hausfrau bis zu ihrem Mann ebenbürtigen Konterfei. Eine
Plotentscheidung, die den Film stark aufwertet. Dass diese Storyline
sogar die eigentliche für mehr als 20 Minuten in die Ecke stellt,
empfindet man da nicht mal als störend.
Eher störte da Tom Arnolds Gebrabbel, das gagmäßig nicht immer
zündet. Hier mag man nun hin- und hergerissen sein, trotzdem wäre hier weniger mehr gewesen. Für sich betrachtet ist "True Lies" aber eine mehr als spaßige Agentenfilmparodie mit
dem typisch Schwarzenegger´schem Krach-Bumm-Faktor und passenden One-Linern,
wird aber durch den familiären Touch und einer schwer auftrumpfenden
Jamie Lee Curtis um mehrere Punkte aufgewertet. Man muss Arnies
Ausflüge ins Komödienfach nicht mögen, sollte aber anerkennen, dass er
seine Erfahrungen mit in die 90er trug, um die Rückkehr ins Actiongenre
mit Selbstironie zu feiern.
8,5/10
Allerdings sollte man einen recht robusten Sinn für Humor parat haben, weil der Vorwurf der Film sei Menschenverachtend nicht völlig verkehrt ist: die bösen Terroristen sind ein Haufen verschwitzter schnurrbärtiger Turbanträger deren einzige Aufgabe es ist, von Arnold irgendwie lustig, cool oder einfach nur brachial beseitigt zu werden – aber trotzdem machts einen Heidenspaß. Außerdem beinhaltet der Film ein paar überaus kultige Filmszenen, wie Arnolds Ritt auf einem Pferd durch ein Hotel oder den Showdown auf einem Jet, den jeder mindestens einmal gesehen hat. Doch mit James Cameron hinter der Linse sollte es keine reine Parodie geben, ohne wieder etwas Ernsthaftigkeit einzustreuen. Der Geheimagentenplot wirkt in sich brachial und vielleicht ein wenig stereotyp aufgezogen, punktet aber auch durch ausgefeilte Coolness und mehr augenzwinkerndem parodistischen Faktor denn mit überdrehtem Klamauk. Trotzdem wird hier wieder amtliches Actionkino geboten, das das Kinoherz höher schlagen lässt. Anfangs etwas entrückt wirkt dann der zweite Handlungsstrang der Geschichte um die familiären Probleme der Taskers. Darin ist dann Jamie Lee Curtis' Charakter die tragende Figur und offenbart eine sehr interessante Facette, die man im Actiongenre so noch nicht gesehen hat. Die einstige Scream-Queen schlägt hier aus jeder Szene Kapital und wirkt zu jeder Zeit äußerst glaubwürdig (und auch verdammt sexy, man denke nur an die Hotelzimmerszene), von der biederen Hausfrau bis zu ihrem Mann ebenbürtigen Konterfei. Eine Plotentscheidung, die den Film stark aufwertet. Dass diese Storyline sogar die eigentliche für mehr als 20 Minuten in die Ecke stellt, empfindet man da nicht mal als störend.
Eher störte da Tom Arnolds Gebrabbel, das gagmäßig nicht immer zündet. Hier mag man nun hin- und hergerissen sein, trotzdem wäre hier weniger mehr gewesen. Für sich betrachtet ist "True Lies" aber eine mehr als spaßige Agentenfilmparodie mit dem typisch Schwarzenegger´schem Krach-Bumm-Faktor und passenden One-Linern, wird aber durch den familiären Touch und einer schwer auftrumpfenden Jamie Lee Curtis um mehrere Punkte aufgewertet. Man muss Arnies Ausflüge ins Komödienfach nicht mögen, sollte aber anerkennen, dass er seine Erfahrungen mit in die 90er trug, um die Rückkehr ins Actiongenre mit Selbstironie zu feiern.
8,5/10