"The First Avenger", so titelte damals das Teaser-Poster. Mann, was war ich gespannt! Nach "Iron Man" und "Thor" endlich der Anführer der legendären Marvel-"Avengers"!
1942 - die USA ziehen in den Kampf gegen Hitler-Deutschland. Steve Rogers (Chris Evans) wird auf Grund seines Gesundheitszustands als ungeeignet eingestuft. Mit Hilfe des Project: Rebirth soll er trotzdem in den Kampf gegen Nazis ziehen. Der kränkliche Steve wird in eine Art Super-Soldaten namens Captain America transformiert. Gleichzeitig versucht sich bei den Nazis auch Johann Schmidt (Hugo Weaving) daran, uralte göttliche Kräfte zu beherrschen und mit dieser Geheimwaffe den Rest der Welt zu unterjochen. Denn Johann Schmidt ist nicht das, was er zu sein vorgibt…
"Captain America" kommt selbstverständlich erz-patriotisch daher, ist aber doch eher zurückhaltend in Sachen Action und Effekten. Natürlich kracht es in der Comicverfilmung trotzdem ordentlich, nur nicht so überladen wie bei anderen Filmen. Also ein Pluspunkt, jedenfalls in diesem Bereich. Auch in Sachen Charakterzeichnung gibt man sich Mühe, erlangt dabei aber nie den Status andere Comicverfilmungen der jüngsten Zeit, die sich damit besser auseinandergesetzt haben. Es gibt hier keine psychologischen Probleme, keine bedeutungsschwangeren Monologe und keine unbeholfenen Versuche, ein beklopptes und kindisches Konzept durch Pseudopsychologie und depressive Grundstimmung in die echte Welt zu transportieren. Chris Evans in der Hauptrolle als Captain America macht seine Sache als titelgebende Figur insgesamt recht ordentlich. Von Grund auf gut, will er nur helfen und das Beste für seine Umgebung. Von Beginn an tapfer, obwohl er anfangs - klein und schmächtig - absolut keine Chance gegen Andere hat. Kein arroganter Großkotz, wie einige seiner "Kollegen".
Leider spielen Schauspieler wie beispielsweise Hugo Weaving als Bösewicht Johann Schmidt/"Red Skull" unter ihren Möglichkeiten. Da hat Tommy Lee Jones in seiner Nebenrolle schon mehr zu bieten, auch wenn diese Darbietung sicher keine große Leistung für ihn ist. Regisseur Joe Johnston ("Rocketeer", "Jurassic Park III") merkt man in seiner Inszenierung an, dass er ein routinierter Filmemacher ist. Er lässt sich für die Geschichte viel Zeit und schmückt die Zwischenräume mit handwerklich gut gemachter Action aus. Nur die "Zwischenstation" mit der Sammlung von Kriegsanleihen hätte man meienr Ansicht nach getrost streichen können, da diese zu sehr bremst. Zum Schluss hin wirkt dann wieder einiges zu überladen, was wohl darauf zurückzuführen ist, da man sich am Anfang zu viel Zeit für die Geschichte nahm und zum großen Finale keine Zeit mehr hatte und nun wohl noch mal alle Geschütze auffahren wollte. Als kleine Entschädigung dafür hat man aber den soliden, sehr old-school klingenden Score von Alan Silvestri mit orchestraler Filmmusik wie in alten Zeiten.
"Was ist das?" - "Steak." - "Was ist da drin?" - "Kuh."
Das 3D passt zum Film, ist sehr zurückhaltend, bietet gute Tiefenschärfe und keine nervenden Pop-Outs. Zumindest nicht so viele, dass es langweilig wird. "Captain America" ist auf jeden Fall ein sehenswerter Beitrag zum "The Avengers"- Filmuniversum. Eine unterhaltsame Geschichte, passende Action, solide Effekte und ein Cast mit kleinen Schwächen machen aus der Comicadaption zwar kein gigantisches Blockbuster-Event, aber einen spaßigen Zeitvertreib, den man hin und wieder gerne mal ansieht.
8/10
Bei zavvi UK gab es den Film in 4K von WALT DISNEY Studios Home Entertainment im limitierten Steelbook.
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