Donnerstag, 10. April 2025

Wicked: Part I - Wicked: Teil 1 (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt1262426/

Die zwei Hexen Elphaba (Cytnhia Erivo) und Glinda (Ariana Grande) könnten unterschiedlich nicht sein. Während Glinda privilegiert, hübsch und attraktiv ist, muss sich Elphaba aufgrund ihrer grünen Hautfarbe immer wieder beweisen und vor allem ihre wahren Fähigkeiten erst noch entdecken. So unterschiedlich die beiden Hexen auch sind, umso enger befreunden sie sich während ihrer Zeit auf der Universität Glizz im fantastischen Land Oz. Eine Reihe unerwarteter Ereignisse stellt die beiden Freundinnen jedoch auf eine harte Probe, die sogar zum mächtigen Zauberer von Oz (Jeff Goldblum) führt. Welche Rolle spielt der mächtigste Mann des Landes im Leben der beiden Hexen und ist er wirklich der gutmütige Herrscher, der er vorgibt zu sein? Elphaba und Glinda sehen sich einer folgenschweren Entscheidung gegenüber, die ihre besondere Freundschaft für immer und ewig verändern wird.

Da ist etwas Magisches im Gange. Wenn man zu den wenigen Menschen gehört, die den Blockbuster "Wicked" nicht im Kino gesehen hat, steht man dieser hochglanzpolierten, energiegeladenen und unerbittlich vermarkteten Verfilmung vielleicht mit niedrigen bis mittleren Erwartungen gegenüber. Und das ist gar nicht schwer, denn zum einen wäre da die unhandliche Laufzeit von zwei Stunden und 40 Minuten und zum anderen die zynische, oft kassenschädigende Entscheidung, die Geschichte auf zwei Filme aufzuteilen. Aber so ist es nun einmal: Vorbehalte werden schnell zerstreut und Beschwerden über die Veröffentlichungsstrategie schnell ausgeräumt. "Wicked" verbindet sein hochglänzendes Äußeres mit echtem Herz. Angetrieben von den umwerfenden Auftritten von Cynthia Erivo und Ariana Grande, rauscht Jon M. Chus unglaublich raffinierte und gleichwohl charmante Verfilmung so unterhaltsam dahin, dass man sich fast wünscht, sie wäre länger. Mit seinen allzu aktuellen Themen wie Mobbing, korrupten Führungskräften und der Dämonisierung von Andersartigkeit verspricht dieser Film einen Hauch von rosaroter und grüner Realitätsflucht, bietet aber deutlich mehr Tiefe und Düsternis.

Der Film basiert lose auf Gregory Maguires Roman "Wicked: Leben und Zeit der bösen Hexe des Westens" aus dem Jahr 1995, der eine alternative Hintergrundgeschichte für die böse Hexe aus "Der Zauberer von Oz" bietet. Dieser Film konzentriert sich auf die frühen Jahre und zwei angehende Hexen: die grünhäutige Außenseiterin Elphaba (Erivo), die später zur bösen Hexe des Westens wird, und die eitle, beliebte Galinda (Grande), die sich schließlich zu Glinda der Guten entwickelt. Elphaba und Galinda sind beide neu an der Shiz-Universität angekommen. Obwohl nicht als Studentin eingeschrieben, ist Elphaba vor Ort, um ihrer querschnittsgelähmten jüngeren Schwester Nessarose (Marissa Bode) zu helfen. Doch die beeindruckende Lehrerin Madame Morrible (eine hochmütig-fabelhafte Michelle Yeoh, die mit einschüchterndem Glamour über alle stimmlichen Einschränkungen hinwegtäuscht) erkennt Potenzial in Elphaba und bietet ihr Einzelunterricht in der Kunst der Zauberei an. Zum Missfallen der beiden Mädchen werden Elphaba und Galinda als Zimmergenossinnen eingeteilt. 

Nicht nur ihre Persönlichkeiten prallen aufeinander: Die Farbpalette des Films ist zunächst ein Schlachtfeld zwischen dem Chlorophyllgrün von Elphabas Haut und dem Zuckerwattenrosa von Galindas Garderobe. Doch die zunächst widersprüchlichen Bilder finden im Laufe des Films allmählich zu Harmonie. Eine Szene in einem Wald voller moosiger Büschel und Girlanden aus zarten, rosa Blüten ist üppig und wunderschön - einer von mehreren bemerkenswerten Erfolgen der Produktionsdesignabteilung unter der Leitung von Nathan Crowley, der unter anderem für den ähnlich üppigen "Wonka" verantwortlich zeichnete. Auch Elphaba und Galinda kommen sich näher, und es entsteht eine echte Verbindung zwischen ihnen. Beide Hauptdarsteller beeindrucken. Erivo ist großartig, ihre reiche, samtige Stimme bricht unter der Last der Ablehnungen und des Spotts, die Elphaba erleiden musste; Ihre Augen zeigen die blauen Flecken, die ihre Haut nicht sehen kann. Und Grande ist hervorragend besetzt. Es ist nicht nur die Stimme: Die Sängerin verfügt über einen Stimmumfang und sie nutzt hier jede einzelne Note davon. Entscheidender ist jedoch ihr Talent für physische Komik - jedes wuchtige Haarschütteln, jeder alberne Hackentritt ist eine präzise Pointe.

Jonathan Bailey aus Bridgerton glänzt als oberflächlicher und selbstverliebter Prinz Fiyero in jeder seiner Szenen - insbesondere in einer schwindelerregend komplexen Gesangs- und Tanzsequenz in der Universitätsbibliothek. Ein großes Lob auch an Choreograf Christopher Scott für seine Fantasie und an Kamerafrau Alice Brooks für das Einfangen der Magie. Aber funktioniert das alles? Es gibt Momente, die sich zu sehr in ihrem eigenen Wirbel aus CGI-Prunk und leerem Spektakel verlieren. Und sicherlich könnten einige Szenen etwas gestrafft werden - aber größtenteils hebt "Wicked" ab und lässt den Zuschauer nicht ganz grundlos die Herzen höher schlagen. Wir werden von Elphabas knorrigem und unbequem aussehendem Besen mitgerissen, während sie in die zweite Hälfte der Geschichte davonsaust.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney
Poster/ArtworkDisney

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