Levon Cade (Jason Statham) hat eine düstere Vergangenheit. Doch das Leben voller Gewalt und Geheimnisse will er nun hinter sich lassen und neu anfangen - mit einem Job auf dem Bau, mit der er sich und seine Tochter über Wasser halten kann. Doch sein neues ruhiges Dasein nimmt ein abruptes Ende, als die Tochter seines Chefs entführt wird. Cade muss sich auf seine tödlichen Fähigkeiten zurückbesinnen, die ihn einst so gut bei seinen Untergrund-Operationen machten, um die Teenagerin aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien. Dabei kommt er einer Verschwörung auf die Spur, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellt...
Die zweite Zusammenarbeit des Regisseurs David Ayer und Jason Statham versprach nach dem im Vorjahr erschienenen "The Beekeeper" erneut brutale, krachende und unterhaltsame 2 Stunden Action. Doch "A Working Man" gleicht "The Beekeeper" so aufs Haar, dass man einzelne Dialoge schon beinahe mitsprechen, das Auftreten von Nebenfiguren erahnen und den Ausgang von Actionsehen bereits im Vorfeld erkennen kann. Nun ist ja letzteres quasi das Salz in der Suppe eines One-Man-Army-Actionfilms und im Grunde nimmt man ja mit einem Bier und einem Eimer Popcorn im Kinosessel Platz um genau das zu sehen: wie Statham die Bösen möglichst kreativ aus der Welt schafft. Die anfänglich vage Hoffnung, von der Story vielleicht doch noch überrascht zu werden, verpufft auch bereits nach der groben Einleitung. Statham spielt erneut den ehemaligen Soldaten einer britischen Spezialeinheit (SAS), der seine hochspezialisierte Kampfausbildung im Zaum hält und als einfacher, beinahe schon mitleiderregender Vorarbeiter (er wohnt traurigerweise in seinem Auto) auf der Baustelle seine Tage verbringt. Sein Chef (Michael Peña) und seine Familie (Tochter Jenny (Arianna Rivas) und Frau Carla (Noemi Gonzalez)) sind für ihn wie eine Familie und er kümmert sich seltsamerweise besser um sie als seine eigene, denn da ist, bzw. war seine Frau, die sich durch einen Suizid das Leben nahm und seine Tochter Merry (Isla Gie), die beim Großvater (Richard Heap) lebt, der von Stathams Charakter Levon Cade selbstverständlich nicht viel hält. Ein Hauch von Sorgerechtsstreit als Nebenhandlung wird in zwei Sätzen abgetan und soll dem Zuschauer zeigen, dass er sich dann irgendwie doch sorgt, letztlich ist das aber auch völlig belanglos und spielt für die Handlung genau keine Rolle.Die Handlung ist die altbackene und altbekannte, selbe, dröge Story: Nach der erwartbaren Entführung von Jenny ist die Familie Garcia nicht in der Lage die Polizei zu Hilfe zu rufen und mit den Worten "Die stellen die Suche nach ein paar Tagen eh ein." wenden sie sich quasi sofort an Cade, der sich müde gibt und sich auch noch hollywoodreif mit den Worten "So etwas mache ich nicht mehr." ziert. Spoiler: Er macht es doch noch. Und so beginnt sich Statham durch die Bars der Stadt zu prügeln, auf der Suche nach Spuren, die so auffällig gelegt sind, dass die Polizei keinen Sherlock Holmes gebraucht hätte, um die Täter innerhalb von 3 Sekunden zu finden. Bei manchen Spuren fragt man sich dann aber doch, wie Cade die Zusammenhänge überhaupt ziehen konnte, ohne vorher das Drehbuch zu kennen, denn mit dem Namen "Dimi" im Gepäck kommt man innerhalb der russischen Mafia sicher nicht weit. Da hilft ziemlich oft Gevatter Zufall. Und sein Ex-Kumpel Gunny (David Harbour), halbblind und trotzdem dankbar, dass Cade ihn wohl irgendwann mal das Leben gerettet hat. Dieser versorgt Cade auch noch mit den Spruch „Ich bin heute ihr Waffen-Sommelier“, und zwinkert damit in Richtung "John Wick", mit Waffen und lässt sich die Zeile „Du hast dich hineingetötet, jetzt musst du dich heraustöten!“ nicht nehmen. Auch Marv in "Sin City" tötete sich schon einmal zur Wahrheit durch. Das kennt man ja schon.Zwischen Drogenhändlern, die gar keinen Zweck für den Verlauf der Handlung ergeben, und hohen russischen Mafiabossen, die es ebenso wenig gebraucht hätte, werden Stathams Gegner aber erfreulicherweise immer psychopatischer. Leider werden es die Fights nicht. Außer ein paar nur netter Einfälle hat das Statham/Ayer-Team einfach nicht die Eier, hier richtig auf die Kacke zu hauen und trotz der FSK-18-Freigabe bleibt "A Working Man" (vergleichsweise) recht zahm und zeigt nichts, was man nicht schon einmal gesehen hat. Und dafür, dass die Gegner immer böser werden, sind diese auch recht schnell kaltgestellt. Unterm Strich ist "A Working Man" nichts anderes als die Fortsetzung zu "The Beekeeper", wenn nicht sogar beinahe ein 1:1-kopiertes Remake mit etwas anderen Stellschrauben, Namen und Verbrechern. Das ist gerade noch unterhaltsam, bleibt aber dennoch meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Aver und Statham täten also gut daran, in ihrer nächsten Zusammenarbeit mal eine richtige Story rund um die Kampfszenen aufzubauen, die den Zuschauer auch wirklich mitnimmt (bei "The Beekeeper" war das alles noch irgendwie frischer, wenngleich auch schon nicht der ganz große Wurf). Denn wenn beide auf derselben Schiene weiterfahren wird der kommende "The Beekeeper 2" nur noch langweiliger und keiner geht mehr ins Kino. Nicht mal, wenn Ayer und Statham auf dem Plakat steht.5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: amazon Video
Poster/Artwork: MGM/amazon Video
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