Auf dem geheimnisvollen Planeten Ash erwacht Riya (Eiza González) und muss feststellen, dass ihre Mannschaft abgeschlachtet wurde. Als ein Mann namens Brion (Aaron Paul) eintrifft, um sie zu retten, beginnt eine Tortur des psychischen und physischen Terrors, während Riya und Brion entscheiden müssen, ob sie sich gegenseitig vertrauen können, um zu überleben.
Handlungsschwach, aber so schön wie ein Sonnenuntergang beginnt "Ash" mit einer Aufnahme des kosmischen Chaos im Gehirn einer Astronautin weit, weit weg von der Erde. Dann fährt die Kamera abrupt zurück, zoomt durch ihre Pupille heraus und enthüllt den Ausdruck purer Panik im Gesicht der einzigen Überlebenden Riya Ortiz (Eiza González). Es folgt eine Schockmontage all ihrer Crewmitglieder, deren Köpfe jeweils eingeschlagen oder weggesprengt wurden. Wie sie alle gestorbensind? Auf höchst unangenehme Weise. 90 Minuten später ist das letzte Bild (mitten im Abspann versteckt, nachdem einige schon abgeschalten haben dürften) ein weiterer Hingucker. Zwischen diesen Extremen ist "Ash" überraschend konventionell. Zugegeben: Fünf oder sechs Mal gelingt es dem Regisseur, den Zuschauer mit einem abrupten Schnitt auf eine Leiche in erschütternder Nahaufnahme zu erschrecken - eine Leiche mit blutigen Wunden und mutierten Zügen, deren Betrachtung später Spaß machen könnte, wenn man die Pause-Taste drücken und die psychotronischen Strukturen genauer betrachten kann. Doch sobald man das Muster erkennt, lässt sich leicht erahnen, wann solche Visionen kommen, und die Wirkung lässt nach.
Der Regisseur Flying Lotus hat nicht allzu viele andere Tricks auf Lager und hat sich im Wesentlichen dafür entschieden, die wirkungsvollsten Details aus vielen anderen Filmen dieses Genres zu remixen. Das Ganze läuft auf eine Anklage gegen den kolonialen Impuls der Menschheit hinaus, doch genau das ist im Grunde der Subtext jedes Science-Fiction-Films, in dem Erdbewohner auf eine potenziell mächtigere Spezies treffen: Was, wenn wir einen Ort finden, den wir nicht beherrschen können, und die Außerirdischen uns mit unserer eigenen Medizin vergiften? Drehbuchautor Jonni Remmler greift einige der üblichen Argumente auf, und die daraus entstehenden Klischees sind ermüdend, da sie das Publikum noch nie zu Verhaltensänderungen inspiriert haben. Doch Flying Lotus hat eine Geheimwaffe: Kameramann Richard Bluck, ein Blockbuster-Veteran, der hier sein Breitbild-Können unter Beweis stellt. "Ash" ist nach dem Planeten benannt, auf dem sich alles abspielt, und diese Entdecker - denen man in Rückblenden begegnet, die nie wirklich kennenlernt - haben Recht, die strenge Schönheit dieses Planeten mit seinen schroffen Felsen und aktiven Vulkanen zu erkennen.Als sich die Kreatur schließlich offenbart, ist dies der mit Abstand schwächste Effekt des Films. Aber es passt in die Gesamtvision des Regisseurs, die allerlei eindrucksvolle Bilder liefert: Riya steht draußen, während ihr Ascheflocken ins Gesicht fallen; elegante Innenräume, die in Indigo und Rot erstrahlen; ein wütender Taifun, der aus einem Bohrloch auf einem terraformierten Planeten hervorbricht; eine schauderhafte, tief im Schädel liegende Parasitenextraktion. Dieser letzte Anblick ist eine treffende Metapher. Synapsen neu ordnen und alles wird gut.
5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: amazon Video
Poster/Artwork: XYZ Films/Brainfeeder Films/GFC Films
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