Donnerstag, 24. April 2025

MadS - Mads: Im Rausch der Nacht (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt28821371/

Der 18-jährige Romain (Milton Riche) will eine unvergessliche Nacht erleben und probiert eine mysteriöse neue Partydroge. Doch die Feierlaune kippt, als er auf der Straße eine verletzte Frau entdeckt. In einem Zustand zwischen Realität und Rausch versucht Romain, die Ereignisse zu begreifen und herauszufinden, was geschehen ist. Doch seine beeinträchtigte Wahrnehmung stellt ihn vor große Herausforderungen, während die Situation immer undurchsichtiger wird.

Dass in der französischen Vorstadt, in der David Moreaus "MadS" spielt, Ärger im Gange ist, zeigt sich erstmals, als eine bandagierte, verstümmelte Frau (Sasha Rudakova) dem 18-jährigen Romain (Milton Riche) ins Auto springt, nachdem er am Straßenrand angehalten hat. Während Romain zum nächsten Krankenhaus fährt, ist die Frau, die nicht sprechen kann, manisch und paranoid und blickt sich ständig um, um nicht verfolgt zu werden. Natürlich ist Romain selbst nicht in bester Verfassung, da er gerade ein paar Lines einer neuen Partydroge geschnupft hat, um sich auf eine Partynacht mit Freunden vorzubereiten, um ihren kürzlichen Highschool-Abschluss zu feiern. Als die Frau völlig ausrastet, wild um sich schlägt und sich schließlich mehrfach in den Hals sticht, scheint es zu einer Übertragung zwischen ihr und Romain zu kommen. Allerdings ist schwer zu erkennen, ob Roman nur einen schlimmen Trip durchmacht oder ob er nun von ihrer Krankheit befallen ist.

"MadS" entfaltet sich in einer einzigen Einstellung - oder zumindest einer geschickten Simulation davon - und wechselt zunächst die Perspektive auf Romain. Die Kamera schwebt um ihn herum, als er sich schließlich mit seiner Freundin Anaïs (Laurie Pavy) und einigen Freunden trifft, bevor er zu einer Party geht. Der Film wechselt noch zweimal die Erzählperspektive - zuerst folgt er Anaïs, dann ihrer Freundin Julia (Lucille Guillaume) - jedes Mal kurz nachdem sich eine Figur infiziert hat. Wirkt die ununterbrochene Einstellung zunächst effekthascherisch, trägt sie bald zur zunehmend beklemmenden Atmosphäre des Films bei.

Der Zuschauer muss ununterbrochen mitverfolgen, wie die Figuren von einer unerklärlichen, zuckenden Wut erfasst werden und versuchen, die Gewalt zu begreifen, zu der ihre Körper scheinbar getrieben werden. Da die umherschweifende Handkamera ihnen unangenehm nah bleibt, wirkt sie wie die scheinbare Verlängerung eines unausweichlichen physiologischen Albtraums. Dabei vermeidet der Film Wiederholungen, indem die Schauspieler artikulieren, wie sich die Infektion im Wirtskörper aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen oder dem Grad, in dem eine Figur weiß, dass sie an den Überresten ihrer Menschlichkeit festhält, unterschiedlich manifestiert. "MadS" bleibt zwar an drei individuelle Perspektiven gebunden, fängt aber zugleich den Schrecken der auseinanderbrechenden Welt ein. Man spürt es förmlich, wenn die Figuren von einer Aggression erfasst werden, die sie zwar nicht verstehen, aber als unwiderruflich erahnen. Der Schrecken, den man so hautnah miterlebt, verstärkt sich zunächst, als Romain auf bewaffnete Agenten trifft, die ihn und seinen namenlosen Passagier festnehmen wollen, und weitet sich nur noch weiter aus, als Anaïs und Julia durch eine Stadt irren, in der offenbar Kriegsrecht herrscht, während das Geräusch von Schüssen und Militärhubschraubern in der Ferne die Luft erfüllt.

Für einen im Grunde kurzen, hyperfokussierten Film ist es beeindruckend, wie Moreau ein alles verzehrendes Gefühl von Angst und Panik erzeugt, das einen fast überrumpelt. Und was als Höllennacht für einen Teenager beginnt, entwickelt sich zu einer nervenaufreibenden apokalyptischen Vision, die dennoch ihren starren, fesselnden Fokus auf die begrenzten Erfahrungswelten der Figuren behält.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight
Poster/Artwork: Digital District/Les Enfants Terribles/Goodfellas

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