Donnerstag, 13. Juni 2024

Fack ju Göhte (2013)

https://www.imdb.com/title/tt2987732/

Kleinganove Zeki Müller (Elyas M'Barek) landet bei der Suche nach seiner Diebesbeute als Aushilfslehrer an einer Schule. Den Lehrerberuf führt er laut eigener Aussage nur nebenberuflich aus und das merkt man schnell: Er bedient sich unkonventioneller Methoden, wie beispielsweise seiner an Schülern erprobten Paintball-Pädagogik, und hat auch sonst keinen blassen Schimmer von den Unterrichtsthemen. Als Neuer an der Schule bekommt er gleich die Problemklasse aufs Auge gedrückt. Mit seinen rabiaten Mitteln und ungewöhnlichen Lehrmethoden mischt er die Chaosklasse und auch die Lehrerschaft ordentlich auf. Und schließlich ist da noch die Referendarin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth), die ihm nicht nur dank ihrer pädagogischen Ratschläge etwas bedeutet... Zeki muss sich entscheiden, ob er die Chance auf ein anständiges Leben und die große Liebe ergreifen will.

Die phonetische Transkription von "Fuck You, Goethe" lässt sofort die schlechte Rechtschreibung des Protagonisten sowie das schulische Umfeld und den respektlosen Ton des Films erkennen. Diese Geschichte über einen frisch entlassenen Sträfling, der zum schlechtesten Lehrer der Welt wird, um an seine vergrabene Beute zu gelangen, besteht aus zu vielen isolierten Versatzstücken und ist mit fast zwei Stunden definitiv zu lang. Aber die rasanten Dialoge, das amüsant übertriebene Schauspiel und die Possen sowie die großartige Chemie zwischen Elias M'Barek und der weiblichen Hauptdarstellerin Karoline Herfurth sorgen dafür, dass man erstaunlich gut unterhalten wird.

Es hilft ungemein, dass Zeki weder über eine Lehrbefähigung noch über genaue Deutschkenntnisse verfügt (sein Verwechseln mit dem korrekten Geschlecht und den korrekten Fällen ist ein Running Gag). Natürlich unterrichtet er auch eine Klasse, die tatsächlich voller schrecklicher Teenager-Monster ist, deren Motto "Sprengfallen" lautet, die nichts mit der Arbeit erfahrener Spezialeinheiten-Soldaten zu tun haben. Indem Regisseur Dagtekin den Ton des Films von Beginn an weit über das hysterische - und manchmal sogar hysterisch komische - hinaus wählt, gelingt es ihm, eine Atmosphäre zu schaffen, in der alles möglich ist, aber wie in seinen vorherigen Werken stellt er sicher, dass die Charaktere erkennbar bleiben, auch wenn sie stark überzeichnet wurden, um die Gagdichte zu erhöhen.

Müllers wichtigster Kontrahent ist die bebrillte, stets optimistische Lehrerin Lisi (Karoline Herfurth, M’Barek in jeder Hinsicht ebenbürtig). Ihr sympathisches Verhältnis ist ein nettes Gegenmittel zum Großteil des ekligen, karikaturhaften Humors, und die gelegentliche Einfügung anspruchsvoller Anspielungen, etwa auf eine schillernde blonde Studentin namens Chantal Akerman, ist ein weiterer Beweis dafür, dass Dagtekin ein Meister darin ist, Andersartiges zu vermischen registriert. Er schafft es ebenso gut, die Geschichte der Protagonisten mit der der beeindruckenden Besetzung an Nebendarstellern in Einklang zu bringen, die allesamt clevere Variationen von Klischees sind und von dem beeindruckenden Ensemble gespielt werden.

Obwohl viele Szenen für sich genommen gut funktionieren, fügen sich nicht alle gut in die größeren Handlungsstränge des Films ein, da sich der Autor und Regisseur manchmal wiederholt, beispielsweise in einer unnötigen Szene beim Schulausflug oder ein Ausflug in Charlies Stripclub. Eine neumodische Version des berühmtesten Schulstücks der Welt, "Romeo und Julia", sorgt für die größten Lacher des Films. In Kombination mit den englischsprachigen Popsongs des Soundtracks verleiht es dem Geschehen einen Hauch angelsächsischer Coolness. Ja, das war, wider Erwarten, doch ganz gut.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin Film
Poster/Artwork
Rat Pack Filmproduktion/Constantin Film

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