Der coole Ex-Kleinganove und frisch gebackene Lehrer Zeki Müller (Elyas M'Barek) ist mit seinen etwas anderen Lehrmethoden mittlerweile sehr beliebt bei seinen Schülern. Aber ihn selbst nervt sein neuer Job jetzt schon, liegen ihm das frühe Aufstehen, das ständige Korrigieren von Klassenarbeiten und nervige Kinder doch so überhaupt nicht. Hinzu kommt, dass Direktorin Gerster (Katja Riemann) noch zusätzlich Druck macht, da sie um jeden Preis das Image ihrer Gesamtschule aufbessern will. Zu diesem Zweck möchte sie dem renommierten Schillergymnasium die thailändische Partnerschule streitig machen. Und so werden Zeki und Kollegin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) auf Klassenfahrt nach Thailand geschickt, wo ihre chaotischen Schützlinge (u. a. Jella Haase und Max von der Groeben) für ordentlich Wirbel sorgen. In all dem Trubel spitzt sich der Konkurrenzkampf mit dem Schillergymnasium immer weiter zu, dessen Lehrer Hauke Wölki (Volker Bruch) Zekis Karriere mit allen Mitteln ein Ende bereiten möchte...
Das bei erfolgreichen Filmen ungeschriebene Gesetz der Fortsetzung gilt nicht nur für Hollywoodproduktionen, sondern offenbar auch bei einheimischen Kassenschlagern. Doch auch wenn man mit hohen Erwartungen in den zweiten Teil gehen durfte, so entpuppt sich "Fack ju Göhte 2" als eine immer noch ansehbare, wenn auch deutlich schwächere Fortsetzung, da das Verhältnis zwischen Klamaukfeuerwerk und unerträglichem Blödsinn nicht mehr ganz so gut getroffen wurde. Immerhin konnte Regisseur Bora Dagtekin für das zweite Abenteuer der Albtraumklasse eines jeden Lehrers fast die komplette Mannschaft des Erstlings wieder um sich versammeln. Elyas M'Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jella Haase, Max von der Groeben, Gizem Emre und Uschi Glas sind wieder mit von der Partie. "Fack ju Göhte 2" wärmt den verschollene Beute Plot des ersten Teils wieder auf, ergänzt diesen mit kleinen Variationen und rührt die Chose kräftig um, nur dass das Endprodukt nicht mehr ganz so interessant ist. Dabei sind die anfänglichen knapp 30 Minuten hervorragend abgestimmt, hier folgt an der Chaosschule ein gelungener Gag nach dem anderen, wenn beispielsweise die arme Uschi Glas von den Schulrabauken Danger & Chantal an den Rande des Wahnsinns getrieben wird, dass der Krankenwagen sie abholen muss. Auch Mülllers ungewöhnliche Methoden, die Bande in Schach zu halten, sorgen erwartungsgemäß für Erheiterung und sein Gangster Slang bringt einen erinnerungswürdigen Spruch nach dem anderen hervor. Dagtekin inszeniert das irre Treiben wie gewohnt und passend zum jugendlichen Leichtsinn mit kontrastreichen, farbenfrohen Bildern und lauter angesagter Musik aus den aktuellen Charts, die zur Überdrehtheit wie die Faust aufs Auge passt. Schade ist, dass Karoline Herfurth, die wieder als Zekis durchgeknallte Freundin zu überzeugen weiß, vom Drehbuch zu wenig Screentime zugesprochen bekommt, da sie dank eines ultrafiesen Streiches nicht mit im Flieger nach Thailand sitzt, was als Gegenpol zum coolen Checker Gehabe von M'Barek bestimmt nicht schlecht gewesen wäre.
Leider verliert der Film spätestens wenn die Reisetruppe an ihrem Ziel angekommen ist, jegliche Art von Contenance und entwickelt sich zu einer sinnlosen Aneinanderreihung von plumpen Sparwitzen, bei welchen der Primitivität quasi keine Grenzen mehr gesetzt werden. Die Trefferquote bei den oft unterhalb jeder Gürtellinie platzierten Jokes wird immer geringer und phasenweise wäre es auch gar nicht mehr möglich, das Niveau zu unterbieten, zu laut, zu abgefahren und zu abgedreht ist "Fack ju Göhte 2" geworden. Auch die Haupthandlung nimmt immer abstruser werdende Wendungen und der finale Twist, bei welchem dem Publikum Sozialkritik und Lebensweisheiten mit dem Holzhammer eingebläut werden, ist reichlich dämlich. Wenigstens sind auch immer wieder mal gelungene Schenkelklopfer mit dabei, wo der Zuschauer gar nicht anders kann, als lauthals zu lachen. Die Schauspielerleistungen, die sich in ihrem Overacting sichtlich wohlfühlen, gehen eigentlich ebenfalls in Ordnung, schließlich können Sie ja nichts für das einfältige Drehbuch, dass sie von einer Katastrophe in die andere jagt. Der Neuzugang Volker Bruch als Zekis Gegenspieler macht genau das, was er soll: Unsympathisch wirken, damit die Zuschauer auch ja auch M'Barek's Seite sind, was ihm so gesehen zufriedenstellend gelingt.Letztlich ist aber "Fack ju Göhte 2" nichts weiter als halbwegs unterhaltsamer Genredurchschnitt, der mit alkoholischer Unterstützung bzw. mit angepasstem Anspruchsdenken Spaß machen kann, wenn man nur nicht den Fehler macht, zu viel Hirnschmalz zu bemühen.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin Film
Poster/Artwork: Rat Pack Filmproduktion/Constantin Film
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