http://www.imdb.com/title/tt0373469/
Das gebürtige Landei Harry (Robert Downey jr.) gaunert sich planlos
durchs Leben in Los Angeles. Nachdem ein Einbruch schief gegangen ist,
versteckt er sich mitten in einer Castinggruppe - prompt schlägt man ihn
für eine Rolle als Detektiv vor. Zur Vorbereitung soll er den realen
privaten Ermittler Perry (Val Kilmer), auch als der schwule Perry
bekannt, ein paar Tage lang begleiten. Damit beginnt der Ärger: Nicht
nur macht der abgezockt-kaltschnäuzige Perry überhaupt keinen Hehl aus
der Tatsache, dass er Harry für den größten Versager auf unserem
Planeten hält, auch die Ermittlungen zum Untreueverdacht einer jungen
Frau laufen grundsätzlich schief – dank Harrys Einmischung und einer
nicht eingeplanten Leiche. Doch damit ist noch lange nicht Schluss. In
einer Bar lernt Harry die attraktive Harmony (Michelle Monaghan) kennen,
mit der er es sich schon in der ersten Nacht einfach gründlich
verdirbt. Doch Harmony kreuzt weiterhin ständig seinen Weg und bittet
ihn, – da sie ihn für einen echten Privatdetektiv hält – um Hilfe bei
der Aufklärung des Todes ihrer Schwester...
Selbstironie ist eines der wichtigsten Ingredienzen des
Buddy-Movie-Genres. Nahezu jeder Film dieser Gattung lebt im Prinzip von
den Ungleichheiten und Differenzen zwischen den beiden Protagonisten
und zieht daraus meist einen großen Anteil Situationskomik und Humor.
"Kiss Kiss Bang Bang", das Regiedebüt des auf Buddy-Movies wie "Lethal Weapon" und "Last Action Hero" spezialisierten Drehbuchautoren Shane Black,
bildet da keine Ausnahme. Mit dem Unterschied, dass "Kiss Kiss Bang
Bang" rundum als Parodie auf das Genre angelegt ist und die Humorkelle
von der ersten bis zur letzten Minute komplett ausschöpft. Der Stoff ist genau richtig für eine skurrile und mit bösem,
schwarzem Humor aufgepeppte Kriminalfilmkomödie, die es sich nicht
nehmen lässt, neben den typischen Mustern des Film-Noir-Genres gleich
noch die gesamte cinematische Scheinwelt Hollywoods auf die Schippe zu
nehmen. Neben den meist sehr amüsanten Dialogen - nur von zu Zeit zu
Zeit schleicht sich mal ein überflüssiger Flachwitz ein - und der
energetischen Straffheit des Regietempos ist es vor allem die
Erzähltechnik durch Hauptdarsteller Robert Downey, die den Humor
ankurbelt.
Downeys Figur, die Hauptcharakter und allwissender Erzähler
zugleich ist, durchbricht des Öfteren die vierte Wand und dringt immer
wieder in die visuelle und erzählerische Struktur des Films ein, um
beispielsweise anhand einer nachträglich eingefügten Rückblende
zusätzliche Hintergrundinformationen einzureichen. Andernorts parodiert
er das Überleben seines zuvor in einer Schiesserei anscheinend tödlich
getroffenen Kameraden und lässt mit ihm gleich noch einmal alle zuvor
verstorbenen Filmcharaktere (und Abraham Lincoln) auftreten. Was
ausserdem mehr als nur stimmt ist die Chemie zwischen den beiden
Hauptdarstellern Downey und Kilmer. Beide hatten anscheinend Spass an
ihren Rollen und scheuen sich auch nicht, das auf der Leinwand zu
zeigen.
Shane Blacks "Kiss Kiss Bang Bang" ist kein Film der einen vom Hocker
reisst und erfindet das Komödienrad nicht neu. Black mischt jedoch die
meiste Zeit souverän Versatzstücke des Genres angereichert mit einigen
guten neuen Ideen und verpackt das Ganze in der ersten Hälfte mit hohem
Tempo und einer hohen Dichte an gelungenen Pointen. In der zweiten
Hälfte verliert sich der Film dann teilweise ein kleines bisschen in
seiner verworrenen und verwickelten Detektivgeschichte, bleibt aber
weiterhin unterhaltsam. Zwei gut aufgelegte Hauptdarsteller runden das
Gesamtpaket ab und machen aus "Kiss Kiss Bang Bang" eine angenehme,
skurrile und witzige Krimiparodie.
8/10
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